Bottrop. Quälende Fragen und Anteilnahme: Der tragische Vorfall während eines Verbandsliga-Spiels der SG Überruhr macht Bottrops Handballer fassungslos.

Der Tod eines jungen Handballers hat einen traurigen Schatten über das vergangene Sportwochenende geworfen. Der Spieler der SG Überruhr war am Samstag zu Beginn der Verbandsliga-Partie gegen den LTV Wuppertal zusammengebrochen, konnte zunächst reanimiert werden, verstarb aber wenig später im Krankenhaus. Auch die Bottroper Handballszene fühlt mit der Familie, den Mitspielern und dem Verein.

Die Samstage verbringt Michael Böcker eigentlich schon länger nicht mehr auf der Platte. Seine aktive Handball-Laufbahn erklärte der Obmann des SC Bottrop schon vor Jahren für beendet. Und doch trug der 44-Jährige das Trikot des Landesligisten als sich wenige Kilometer entfernt in Essen der tragische Vorfall ereignete. Trainer Dirk Adam hatte Böcker aus Personalnot gebeten, einzuspringen. Böcker machte ein gutes Spiel, wirkte alles andere als eingerostet, bewertete seinen Einsatz am Montag aber auch nachdenklich: „Ich habe über eine Nachricht auf meinem Handy vom Zusammenbruch des Spielers gehört. Ein scheinbar kerngesunder Mann kippt einfach um. Das macht mich betroffen und sprachlos. Als ich gehört habe, dass er gestorben ist, sind mir viele Dinge durch den Kopf gegangen.“

Erste Hilfe: Trainer und Betreuer des SC Bottrop frischen ihre Kenntnisse auf

Angst, dass ihm Ähnliches widerfahren könne, hat Böcker nicht: „Ich achte auf meinen Körper und meine Ernährung. Vielleicht sogar noch intensiver als zu der Zeit, als ich noch im Saft war. Ich mache beim Arzt alle Check-ups, gehe ins Fitness-Studio und jogge. Doch eine Garantie ist das natürlich nicht.“ Als Obmann sieht Böcker seinen Verein für den Fall der Fälle vorbereitet. Noch in diesem Monat steht für die Trainer und Betreuer des SC Bottrop eine Auffrischung eines Erste-Hilfe-Lehrgangs an.

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Betroffen reagierte auch die DJK Adler 07 auf die Geschehnisse des Wochenendes. Am Montag übermittelte der Klub seine Anteilnahme. „Wir werden die Schiedsrichter am kommenden Samstag vor unserem Heimspiel gegen Alstaden bitten, eine Schweigeminute abzuhalten“, sagt Sebastian Wycichowski. Der Trainer der Adler-Männer äußerte sich am Montag nachdenklich: „Als Trainer fragst du dich, ob man den Spieler vor diesem Unglück hätte bewahren können. Sieht man das einem Menschen an? Gibt es Vorzeichen?“

Sebastian Wycichowski: Handball ist uns wichtig, aber auch nur eine Nebensache

Auch die Reaktionen aus seiner Mannschaft geben Wycichowski zu denken: „Wenn du einen angeschlagenen oder erkälteten Spieler fragst, ob er spielen kann, wirst du in den meisten Fällen eine Antwort hören, die vielleicht nicht ganz ehrlich ist. Ich möchte so etwas nie erleben. Handball ist uns allen sehr wichtig, aber dieser Sport ist auch nur eine Nebensache.“ Die Adler schrieben der SG Überruhr: „Wir wünschen der Familie des Verstorbenen und der SG Überruhr, dass sie in diesen schweren Stunden eng zusammenstehen. Und dass sie in dieser Situation zeigen, worauf es in einem Verein ankommt: nämlich für einander da zu sein.“

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