Düsseldorf. Der JC 66 Bottrop erntet in Düsseldorf mit der Auszeichnung zum „Stern des Sports“ den Lohn für neun Jahre intensiver Arbeit mit jungen Sportlern
Beim bundesweiten Wettbewerb „Sterne des Sports“ werden keine sportlichen Glanztaten und Rekorde belohnt. Es geht vielmehr um das Engagement für sportübergreifende Ziele. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Kooperation mit den Volksbanken Raiffeisenbanken und den Landesportverbänden auf Orts-, Landes- und Bundesebene alljährlich Sportvereine, die etwas Gutes für die Menschen in ihrer näheren und weiteren Umgebung tun. Applaus und Anerkennung gab es jetzt für die sechs Sportvereine aus Nordrhein-Westfalen, die sich um die „Sterne des Sports“ bewarben. Ganz vorne landete mit dem JC 66 ein Verein aus Bottrop.
In einem festlichen Rahmen wurden die Sieger ausgezeichnet. Träger vom „Großen Stern des Sports“ in Silber 2019 ist der Judo-Club 66 Bottrop. Über je einen „Kleinen Stern in Silber“ können sich als Zweitplatzierter der FS 1898 Dortmund und der TV Arnsberg 1861 auf Platz drei freuen. Von der Fachjury mit Förderpreisen bedacht wurden der SV Hüsten 09, die Dance-Evolution Aachen und die Budo-Gemeinschaft Senshu Emmerich. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 6500 Euro vergeben, 2500 gingen allein an den Sieger aus Bottrop.
Über 5500 Kinder haben am Projekt des JC 66 bislang teilgenommen
„Werte. Schule. Judo.“ heißt das Konzept, mit dem der Judo-Club 66 Bottrop den Unterricht an Grundschulen bereichert. Ein extra dafür angestellter Judotrainer bringt den Kindern über zehn Wochen die Grundbegriffe bei und erklärt ihnen mit kindgerechten Geschichten die zehn wichtigsten Werte der japanischen Kampfkunst Judo. Das dazugehörige Lesebuch dürfen die Kinder behalten. Es wird durch ein Theaterstück und Songs ergänzt. Während des Kurses können die Kinder kostenlos das Judo-Training des Vereins besuchen und am Ende zu einer Gürtelprüfung antreten. Außerdem gibt es ein Abschlussturnier. Über 5500 Kinder haben schon bei „Werte. Schule. Judo“ mitgemacht und ganz nebenbei kulturelle und sprachliche Barrieren überwunden.
Alle Seiten profitieren vom Projekt
Auch der Verein hat davon profitiert: Er fand neue Mitglieder und Sponsoren und konnte ein großes Netzwerk aufbauen, unter anderem wird das einzigartige Sportprogramm von der Uni Duisburg/Essen wissenschaftlich begleitet. Dieses Projekt fand die hochkarätig besetzte Jury, bestehend aus Vertretern des Landessportbundes, der Staatskanzlei NRW, Sportlern und Journalisten sowie des Genossenschaftsverbandes, besonders überzeugend und hat die Maßnahme unter allen eingereichten Bewerbungen zum Gewinner des „Großen Sterns in Silber“ und damit zum diesjährigen Sieger auf Landesebene erklärt.
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Zu den ersten Gratulanten an Volker Tapper, der den Preis für die Bottroper entgegennahm, gehörten Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender vom Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, als Vertreter der genossenschaftlichen Bankengruppe in NRW, Michaela Engelmeier, Vizepräsidentin des Landessportbundes NRW, und Bernhard Schwank, Abteilungsleiter „Sport und Ehrenamt“ in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen.
JC 66 fährt nach Berlin
Für den Judo-Club 66 Bottrop geht der Wettbewerb um die Sterne des Sports nun auf Bundesebene weiter.
Der Verein wird Nordrhein-Westfalen bei der Vergabe des „Großen Sterns des Sports“ in Gold und der weiteren Sterne in Gold vertreten. Diese werden am 21. Januar 2020 von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin verliehen.
Sie nahmen gemeinsam mit Sterne-Botschafterin und EX-Speerwerferin Steffi Nerius (Bayer 04 Leverkusen) die Ehrungen vor. Durch den Abend führte ARD-Sportmoderator Peter Großmann.
Beitrag zum Breitensport
„Die ‚Sterne des Sports‘ setzen da an, wo die Kraft des Sports ursprünglich herkommt - nämlich in der Kraft der Vereine. Im täglichen Vereinsleben entsteht das ehrenamtliche Engagement, also das, was den Sport prägt“, erklärte Bernhard Schwank.
„Dieser Wettbewerb ist und bleibt weiterhin eine ganz wichtige Aufforderung an unsere vielen engagierten Vereine, durch ihre Teilnahme einen Beitrag zur Stärkung des Breitensports zu leisten. Denn der Breitensport mit seinem unglaublich breiten Spektrum an Angeboten hat sich längst zu einer wesentlichen Säule für unseren Alltag entwickelt. Deshalb ziehe ich immer wieder gerne persönlich meinen Hut vor unseren Vereinen, die sich bei diesem Thema mit Kreativität und Einsatzwillen so bemerkenswert hervortun“, betonte Michaela Engelmeier.
Das Schulprojekt besteht das Abitur
Der JC 66 Bottrop war zur Preisverleihung mit einer zehnköpfigen Delegation nach Düsseldorf gereist, zu der neben den Projektmitarbeitern rund um Initiator Volker Tapper auch Vertreter der beteiligten Schulen und der Universität Essen/Duisburg zählten. Sie alle fieberten mit, als es zur Verkündung der Preisträger kam. „Ein hochemotionaler Moment“, berichtet Volker Tapper, der das Projekt im September 2010 anschob und in Düsseldorf zusammen mit zahlreichen Mitstreitern die Auszeichnung entgegen nahm.
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„Die Sterne des Sports sind so etwas wie der Oskar des Breitensports, eine tolle Auszeichnung, auf die wir sehr stolz sind und die uns für die kommenden Jahre aber auch in die Pflicht nimmt“, so Tapper weiter.
Bottroper nehmen viele Anregungen mit zurück ins Ruhrgebiet
Die Bottroper nahmen nicht nur den Preis mit zurück ins Ruhrgebiet, sondern auch wertvolle Anregungen. Tapper: „Alle vorgestellten Projekte waren fantastisch. Von ihnen können wir uns vieles abschauen.“ Was Nachhaltigkeit und Umweltschutz angeht, machte der JC 66 in Düsseldorf gleich Nägel mit Köpfen. In Absprache mit Hauptsponsor Ele werden die 250 Judoanzüge, mit denen der Klub im festen Turnus an die Bottroper Schulen geht, ab sofort nicht mehr in Plastikverpackungen geliefert. Eine Kleinigkeit vielleicht, aber am Ende macht auch die Summe kleiner Schritte einen erfolgreichen Weg aus.
Das unterstreichen auch die Bestrebungen des JC 66 Bottrop, der sich auf seinem Erfolg nicht ausruhen, sondern weitere Projekte anschieben will. „Wir arbeiten konkret an sechs weiteren Konzepten. Einige davon verfolgen wir schon länger, andere sind neu dazu gekommen. Auszeichnungen wie die ,Sterne des Sports’ bestätigen uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind“, so Tapper.