Bottrop. Patrick Wojwod moniert die fehlende Einstellung seines Teams. Der Trainer kritisiert aber auch die Erwartungshaltung aus dem Vereinsumfeld.
Geknickt, aber fokussiert: Patrick Wojwod zeigte sich am Tag nach der Derbyniederlage gegen den SV Fortuna Bottrop aufgeräumt. Der Trainer des VfB Bottrop stellt die hohe Erwartungshaltung an sein Team infrage und erklärt: „Ich werde jetzt alles daran setzen, den Druck vom Kessel zu nehmen.“ Was der Derby angeht, sparte Wojwod aber auch nicht mit Selbstkritik: „Unsere Derbyeinstellung lag am Sonntag bei 0,0 Prozent.“
1:3 gegen den SV Fortuna Bottrop: Wojwod hatte die Derbyniederlage kommen sehen: „Ich hatte schon am Freitag ein schlechtes Gefühl. Die personellen Ausfälle, die junge Mannschaft ...“ Als Ausrede für die zweite Saisonniederlage wollte der 46-Jährige die personellen Umstände aber nicht gelten lassen: „Wir waren schwach. Wenn Felix Schürmann nicht so gut gehalten hätte, wäre die Niederlage noch deutlicher ausgefallen.“ Schlimmer noch als die Niederlage wurmt den Trainer die hohe Erwartungshaltung an seine Mannschaft. Die im Vorstand offensiv vorgetragenen Saisonziele erweisen sich schon in der Frühphase der Saison als Hemmschuh.
Innerhalb von drei Jahren Oberliga
VfB-Boss Jupp Tubay hatte im Juni erklärt: „Es ist traurig, dass eine 100.000-Einwohner-Stadt keinen Oberligisten hat. (...) Wir wollen das in den nächsten drei Jahren ändern.“ Im Anschluss wurde der Kader des Bezirksligisten durchaus anspruchsvoll verstärkt. Die Euphorie, die Tubay als nötigen Motor für die gesteckten Ziele ausgemacht hat, ist nach vier Spieltagen aber schon spürbar abgeebbt. Den Auftaktsiegen gegen den FC Bottrop (2:1) und die DJK Adler Union Frintrop (4:2) folgten am dritten Spieltag die erste Niederlage (1:2 bei Tusem Essen) und jetzt die Derbypleite gegen den SV Fortuna.
Fortuna bleibt die Nummer eins in der Stadt
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Patrick Wojwod bemüht sich um Bodenhaftung und erklärt: „Was in den letzten Wochen rund um den VfB passiert, ist schon verrückt. Viele unserer Zuschauer im Jahnstadion sehen uns schon ganz oben. Aber wenn du sonntags drei 17-Jährige auf das Feld schicken musst, kann man nicht immer Höchstleistungen erwarten. Erst Recht nicht, wenn dazu noch Leistungsträger ausfallen.“ Als Kritik an den Youngstern will Wojwod seine Aussage nicht verstanden wissen, im Gegenteil: „Dass die jüngeren mal in ein Leistungsloch fallen, ist doch völlig normal. Erst Recht, wenn erfahrene Spieler ausfallen. Ich habe im Schnitt mehr als 20 Spieler beim Training. Die Jungs geben ihr Bestes.“
VfB Bottrop testet heute gegen den SV Heißen
Der VfB Bottrop hat schon heute die Gelegenheit, die Schmach der Derbyniederlage mit einer guten Leistung zu tilgen. Der Bezirksligist tritt um 19.30 Uhr im Jahnstadion zu einem Testspiel gegen den Mülheimer A-Kreisligisten SV Heißen an.
Bottrops Trainer Patrick Wojwod will das Testspiel vor allem dazu nutzen, Spielern Einsatzzeiten zu ermöglichen, die bislang noch nicht oder nur wenig zum Zug kamen: „Die Jungs bekommen die Chance auf sich aufmerksam zu machen.“
Wojwod mahnt lieber das Vereinsumfeld, das den Klub schon auf dem Sprung in die Landesliga wähnt: „Geduld! Diese Mannschaft muss sich entwickeln, das ist kein Prozess, der sich innerhalb von sechs Wochen abspielt. Wir sollten nicht vergessen, woher wir kommen, wir haben in der vergangenen Saison lange im Abstiegskampf gesteckt.“ Wojwods Saisonziel ist nicht minder ambitioniert, aber deutlich sanfter formuliert: „Wir wollen ein gutes Bezirksligajahr spielen, in dem sich die jungen Spieler entwickeln können. Wir müssen erst einmal die Strukturen im Verein erarbeiten, ein Fundament schaffen, damit sich der Verein gesund entwickeln kann.“
Bedeutung des Derbys unterschätzt
Dass er sauer über die Leistung im Derby ist, daraus macht Wojwod keinen Hehl: „Dass wir uns so leblos verkauft haben, kotzt mich regelrecht an. Ich hatte den Eindruck, dass ein Teil der Mannschaft die Bedeutung des Spiels ganz klar unterschätzt hat. Die kannten gar kein Derby. Jetzt wissen sie es. Das ist auch Teil des Lernprozesses.“ Mit Blick auf die kommenden Duelle mit dem SV Fortuna erklärt der VfB-Tainer nur: „Der Tag X wird kommen, dann stehen sich beide Mannschaften wieder gegenüber. Und dann beginnt wieder alles bei null.“
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