Bottrop. Unter Trainer Marco Hoffmann spielt der aufgerüstete A-Ligist eine starke Vorbereitung. Er fühlt sich wohl beim SVR – dämpft aber die Euphorie.
Drei Bezirksligisten, zwei Siege und ein Unentschieden – und am Dienstagabend ein 7:1 über den Gelsenkirchener A-Ligisten SuS Beckhausen 05. Rhenania Bottrop präsentiert sich in der aktuellen Vorbereitung bereit für höhere Aufgaben. Nach wackeliger Anfangsviertelstunde und 0:1-Rückstand drehte der SVR die Partie, viermal traf Nico Große-Beck, dreimal Emre Kilic. „Den Gegner können wir schwer einschätzen, aber auch wenn wir am Ende das letzte Drittel etwas vernächlässigt haben, konnte man sich das gut ansehen“, meinte Trainer Marco Hoffmann. „Es ist schön zu sehen, dass die Jungs das umsetzen was wir einüben, die Ansätze sind alle gut.“ Im Interview bremst Hoffmann aber allzu große Euphorie und spricht über seine ersten drei Wochen beim A-Kreisligisten mit Ambitionen.
Marco Hoffmann, Sie haben die ersten sieben Jahre Ihrer Trainerkarriere bei Fortuna Bottrop verbracht. Hatten Sie ein mulmiges Gefühl, etwas Neues zu beginnen?
Hoffmann: Nein, mulmig war mir nicht. Zwischen den beiden Stationen lag ja ein Jahr Pause, das wirklich gut tat. Aber jetzt wurde es auch wieder Zeit und eine Luftveränderung war nötig. Rhenania hat sich von Beginn an gut angefühlt und mich auch genau so aufgenommen.
Lassen sich Ihre Engagements bei Fortuna und Rhenania Bottrop vergleichen?
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Nein, eher nicht. Bei Fortuna war ich der Hansdampf in allen Gassen, auch mal Jugendleiter und Seelsorger. Bei Rhenania bin ich nur Trainer der ersten Mannschaft und hab sonst nichts zu tun – das fühlt sich gut an. Vielleicht gibt es da noch etwas: Die Euphorie und Aufbruchsstimmung ist bei Rhenania grade groß und Entscheidungen werden schnell umgesetzt. Aber da müssen wir mal ein paar Wochen ins Land gehen lassen, ob das so bleibt.
In der Rückrunde verkündete Rhenania Bottrop mehrere namhafte Zugänge. Was halten Sie von Ihrem neuen Kader?
Wir konnten ihn ja noch nicht auf Herz und Nieren prüfen. Mein erstes Fazit seit dem 6. Juli ist durchweg positiv. Die Mischung passt sehr gut und die letztjährigen A-Liga-Spieler versuchen, den Rhythmus der Neuzugänge aufzunehmen. Wir haben den Kader gemeinsam mit Dominik Wrobel auch deshalb bewusst so zusammengestellt und darauf geachtet. Insgesamt ist die Qualität für die Kreisliga A schon eine sehr gute.
Sie haben vergangenen Sonntag in Rentfort erstmals eine Dreierkette getestet und waren überrascht von den Ergebnissen. Sind Ihre Spieler also nicht auf den Kopf gefallen?
Generell fährt jeder grade die Antennen aus und ist lernwillig. Bis auf zwei Jungs, die kannten die Dreierkette schon und haben sich bei den Besprechungen unauffällig verdrückt (lacht). Fußballintelligenz ist bei uns auf jeden Fall vorhanden.
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Macht Rhenania Bottrop der hochkarätige Kader automatisch zu einem Aufstiegsfavoriten?
Bei solchen Neuzugängen schreibst du dir natürlich auf die Fahnen, es besser zu machen als vergangene Saison mit Platz sechs. Das letzte Jahr war als Aufsteiger gut, wobei du noch mehr hättest heraus kitzeln können – auf der anderen Seite war die Situation mit dem angekündigten Trainerwechsel in der Rückrunde schwierig. Da ziehe ich den Hut vor Dirk Rovers, der das wirklich klasse gemacht hat. Wir sind ambitioniert, aber kein Favorit. Es gibt ein paar Teams, SuS 21 Oberhausen oder Buschhausen zum Beispiel, die ähnliche Pläne wie wir haben. Die Schleuse schlägt einen Landesligisten mal eben 1:0, das kommt nicht von ungefähr.
Das Auftaktprogramm beschert Ihrer Mannschaft zwei Derbys, dazu die starken SC Buschhausen und SG Osterfeld. Geht es schlimmer?
Zur kompletten Standortbestimmung fehlen eigentlich nur noch SuS 21 Oberhausen und Absteiger Lirich, dann würden wir ohne Warmlaufen in die Saison gehen (lacht). Das Auftaktprogramm hat Pepp, aber das motiviert mich und dafür arbeiten wir so hart in der Vorbereitung. Wir gehen die Saison natürlich mit Respekt an, aber die Jungs haben weder blinde Euphorie noch Angst.
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