Bottrop. Am Montag ist der Bezirksligist mit großen Zielen in die neue Saison gestartet. 16 Neuzugänge sprechen für einen Komplettumbruch im Jahnstadion
Am vergangenen Montagabend wurde es wuselig auf dem Kunstrasenplatz des Jahnstadions. Der VfB Bottrop nahm den Trainingsbetrieb zur Vorbereitung auf die Saison 2019/20 auf – und lud zeitgleich zur großen Vorstellungsrunde. Denn bei den Schwarz-Weißen ist in den zurückliegenden Wochen fast kein Stein auf dem anderen geblieben.
Traditionsverein dreht sich auf links
Der Traditionsverein von der Parkstraße hat seine Konsequenzen aus der nahezu verkorksten Spielzeit 2018/19 gezogen und an allen Ecken und Kanten nachjustiert. So wurde der Kader des Bezirksligisten einmal auf links gedreht, ganze 16 Neuzugänge sprechen für einen personellen Umbruch beim einstigen Aushängeschild des Bottroper Fußballs. Einige davon tummelten sich zum Trainingsauftakt bereits an der neuen Wirkungsstätte.
Zu- und Abgänge
Neuzugänge: Justin Wunder, Murat Berbero, Dennis Harm, Delowan Nawzad (alle DJK Arm. Klosterhardt), Okan Demircan, Marvin Görlich (beide Adler Osterfeld), Jan-Hendrik Kania, Gino Pöschl (beide Fortuna Bottrop), Serkan Karaüzüm (Sterkrade 06/07), Marius Dyballa, Felix Schürmann (beide Oberlohberg), Marcel Brenne, Danny Steinmetz (beide SC 20 Oberhausen), Alexandros Matrakos (Fichte Lintfort).
Abgänge: Marco Rinski, Nico Albert (beide SV Rhenania Bottrop), Merih Copur (Sterkrade 06/07), Pierre Weyerhorst (Fortuna Bottrop), Ünsal Oruc, Alpay Esen (beide FC Bottrop 19), Amrullah Bayhoca (SC 20 Oberhausen).
„Mit dem 1. Juli haben wir die Uhren auf null gestellt“, äußerte sich der VfB-Vorsitzende Gündüz Tubay. Ein Neustart war beim VfB Bottrop nach den Erkenntnissen aus der Vergangenheit vermutlich nicht mehr zu vermeiden, in der letzten Saison entkam der Klub nur knapp dem sportlichen Absturz in die Kreisliga. Der langjährige Trainer Mevlüt Ata legte noch während des Saisonbetriebs sein Amt nieder, Patrick Wojwod übernahm seinen Platz an der Seitenlinie und führte den VfB schließlich zum Klassenerhalt.
Abstiegskampf? „Nicht der Anspruch“
„Das kann und darf nicht der Anspruch eines solchen Vereins sein“, so Wojwod, der die Zukunft des Vereins mit Zuversicht verbindet. „Wir haben gute Jungs hinzugewonnen, es tut sich was auf und abseits des Platzes. Mittelfristig soll der Verein wieder nach oben, wo er auch hingehört.“ Für die passenden Rahmenbedingungen will indes der neue Vereinsvorstand um Gündüz Tubay sorgen, der seit Ende des Jahres 2018 federführend bei den Schwarz-Weißen ist. Einige neue Sponsoren wurden bereits hinzugewonnen, dazu belebten die Verantwortlichen die Verbindungen zu Regionalligist RW Essen mit einem Testspiel wieder.
Die Bemühungen machten sich bezahlt: Weit mehr als 1000 Zuschauer wollten dem ersten Aufgalopp beider Teams beiwohnen. Für den VfB zählte beim Test gegen den Nachbarn aber insbesondere der positive Nebeneffekt, dass der Bezirksligist trotz der sportlichen Misere noch dazu in der Lage ist, etwas zu bewegen. Das Endergebnis – Bottrop unterlag den Essenern mit 0:13 – spielte derweil nur eine untergeordnete Rolle – Wojwod warf seine Elf nach einer Einheit ins kalte Wasser. „Der Spielverlauf war nicht anders zu erwarten, uns mangelte es noch an der nötigen Substanz. Dazu spielt RWE drei Klassen höher.“
In der Bezirksliga vorne mitmischen
Künftig wollen die Bottroper von diesen Erkenntnissen aber profitieren, wenn der Fokus wieder auf das Ligageschäft auf Bezirksebene gelegt wird. Denn da haben es sich die Schwarz-Weißen zum Ziel gesetzt, wieder weiter vorne mitzumischen. Ein 14. Platz, wie es im Vorjahr noch der Fall war, soll unter allen Umständen vermieden werden.
„Davon gehen wir aber auch nicht aus. Das neue Team hat die spielerische Qualität, der es bedarf, um in der Liga ein Wörtchen mitzureden. Direkt vom Aufstieg zu reden, wäre vermessen. Aber wir verfolgen ambitionierte Ziele, alle haben hier große Lust etwas zu erreichen“, erklärt Patrick Wojwod.
Entsprechend akribisch wollen die Schwarz-Weißen die weitere Saisonvorbereitung angehen, ehe der Meisterschaftsbetrieb Mitte August wieder los geht. Ganze zehn Testspiele stehen bis dahin noch auf dem Vorbereitungsplan, in denen das neuformierte Team kontinuierlich zusammenfinden und die Spielphilosophie verinnerlicht werden soll.
Langer Weg bis in die Landesliga
Wojwod: „Vor uns liegt ein langer Weg, aber ich freue mich auf die Aufgabe.“ Irgendwann – so schwebt der Traum in den Köpfen aller Verantwortlichen – soll der Klub aus dem Jahnstadion nicht nur wieder das fußballerische Aushängeschild der Stadt sein. In die Landesliga soll es mittelfristig gehen und auch dort hofft der VfB noch nicht auf das Ende der Träume. Die Weichen wurden und werden hierfür fortan gestellt.