Bottrop. Die NRW-Gala ist mehr als ein internationales Schaulaufen der Leichtathletik-Szene. Das beweisen heute die Talente des LC Adler Bottrop.

Die NRW-Gala 2019 ist Geschichte. Das Wochenende rund um die sechste Auflage bleibt nicht für den einen sportlichen Höhepunkt oder den einen großen Namen in Erinnerung, stattdessen schrieb das Event viele kleine Geschichten – in den Hauptrollen die Athleten des LC Adler Bottrop.

Es ist Sonntagvormittag gegen halb eins – und Hannes Jüsten nickt anerkennend mit dem Kopf, nachdem er von Dirk Lewald seine Zeit zugerufen bekommen hat. Der Schulterklopfer in eigener Sache hat seinen Grund: 11,15 Sekunden notiert die Anzeigetafel im Anschluss an die Finalläufe über 100 Meter, für das Talent des LC Adler ist es an diesem Tag die zweite persönliche Bestleistung und das Ticket für die Deutsche U20-Meisterschaft.

„Normalerweise verkrampfe ich vom Kopf immer, aber heute habe ich mich richtig gut gefühlt und kam super aus dem Block“, freute sich Jüsten über den unerwarteten Erfolg – und setzte zum Schluss der Veranstaltung noch einen oben drauf. Denn auch über 200 Meter erwischte der Bottroper den perfekten Moment, gewann seinen Lauf mit neuer persönlicher Bestleistung in 22,39 Sekunden und platzierte sich am Ende auf einem starken neunten Rang.

Zu viel Rückenwind für Marius Lewald

Mit Marius Lewald hatte ein zweiter Lokalmatador Pech. Weil 0,1 Meter zu viel Rückenwind einen neuen persönlichen Rekord verhinderten. Trotzdem strahlte Marius Lewald über den Finaleinzug der Gala-Disziplin 110 Meter Hürden als sechstschnellster Läufer. Dort blieb der Adler unter seinen Möglichkeiten. Der 20-Jährige kam schon an der zweiten Hürde aus dem Tritt, verletzte sich dabei leicht am linken Knöchel. Das Ziel erreichte er nach 15,12 Sekunden dennoch als Vize-NRW-Meister. „Ich bin eigentlich ganz gut ins Rennen gestartet, dann hat mich aber doch noch die Nervosität gepackt“, gab Marius Lewald zu. Das Finale verbuchte er dennoch als Gewinn: „Ich habe heute wichtige Erfahrungen gesammelt. Und das zählt am Ende.“

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Stark auf lief auch Hanna Lüger, die Frau im gestrigen Quartett des LC. Die 17-Jährige zeigte schon in der 4x100m-Staffel einen beherzten Auftritt als Startläuferin, war dann aber zurecht sauer über den verpatzten letzten Wechsel – 49,20 Sekunden und Rang sechs standen am Ende in der Bilanz. Mit Wut im Bauch schnappte sie sich dann Platz drei in ihrem Endlauf über 200 Meter und beendete den Tag mit einer Zeit von 26,70 Sekunden.

Bruder Luis rundete den gelungenen Tag der LC-Talente mit 11,3 Sekunden über 100 Meter ab. Apropos Sprint: Der Start der Staffel, in der Lüger, Jüsten und Lewald nochmal zusammen über die Bahn schießen wollten, fiel wegen der Knöchelverletzung des Hürden-Asses ins Wasser. Ein kleiner Wermutstropfen für einen Tag, an dem den LC-Athleten so viel gelang.