Bottrop. Die Talkrunde mit Sebastian Dietz, Weltmeister David Storl und Marius Lewald ließ am Freitag die Vorfreude auf die NRW-Gala spürbar steigen.
Über „Wege im Spitzensport“ wollten sie sprechen. Doch die Talkrunde im Vorfeld der NRW-Gala 2019 entwickelte am Freitagabend im Café Corretto überraschend schnell Tiefgang. Spürbar unter die Haut gingen dem rund 70-köpfigen Publikum vor allem die Worte des zweifachen Paralympics-Siegers Sebastian Dietz.
Der 34-Jährige berichtete ernst und selbstreflektiert, aber auch mit viel Witz über seine filmreife Karriere. Dietz erzählte über die schwierige Zeit nach einem tragischen Autounfall vor 15 Jahren, das damit verbundene Ende seiner vielversprechenden Fußballerlaufbahn und den Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte in der Leichtathletik.
In acht Jahren vom Sportinvaliden zum Paralympics-Sieger
„Dieser Unfall gehört zu meinem Leben, er bestimmt es aber nicht“, sagte Dietz und führte aus, wie ihm der Rückhalt seiner Familie neuen Lebensmut gab. Acht Jahre nach dem Unfall gewann der gebürtige Wormser bei den Paralympics in London die Goldmedaille im Diskuswurf. „Ich hatte mir vorgenommen, die Nationalhymne mitzusingen. Sie wurde ja nur wegen mir gespielt. Wenn man aber in einem vollen Stadion steht, gehen einem irrsinnige Sachen durch den Kopf. Erst hab ich den Text vergessen, dann gegen die Tränen angekämpft. So eine Siegerehrung ist viel schwieriger, als man sich das vorstellt.“ Für Sätze wie diesen, erntete Dietz im von Besuchern dicht gedrängten Café Corretto mehrfach Szenenapplaus.
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Einen Einblick in die Welt des Spitzensports lieferte auch David Storl. Der zweifache Weltmeister im Kugelstoßen sprach über den Druck, dem Spitzenathleten ausgesetzt sind: „Du musst wiederkehrenden Erfolg erzeugen, um wahrgenommen zu werden. Dafür habe ich dem Sport viel untergeordnet. Eine lange Phase der Entbehrungen.“
Marius Lewald blickt der Saison optimistisch entgegen
Lokalmatador in der Runde war Marius Lewald. Das 20-jährige Hürden-Ass des LC Adler Bottrop erklärte dem Publikum die Bedeutung der Bottroper Leistungssport-Förderung für seine Laufbahn: „Studium, Training und Job unter einen Hut zu bringen, ist enorm schwierig.“ Lewald gab einen Einblick in seinen Trainingsalltag, erzählte über die schwierige Zeit nach seinem Kreuzbandriss und erzeugte Vorfreude auf das, was in diesem Jahr alles noch kommen könnte: „Das ist meine erste Saison ohne Verletzung.“