Bottrop. . Die sechste Ausgabe der NRW-Gala startet am Samstag mit dem Marktplatzstoßen – ganz im Sinne des deutschen Sprintstars Gina Lückenkemper.
Die NRW-Gala 2019 des LC Adler Bottrop steht in den Startlöchern, fünf Tage vor dem Auftakt präsentierten die Organisatoren um Dirk Lewald am Montag den Fahrplan und weitere Highlights. Die sind bei der sechsten Auflage der Veranstaltung zwischen internationalem Meeting und NRW-Meisterschaft breit gestreut – dabei präsentieren sich die Adler innovationsfreudig.
Gina Lückenkemper macht sich Sorgen um ihren Sport
Gina Lückenkemper macht sich Sorgen um ihren Sport. Der deutsche Sprintstar über 100 und 200 Meter kritisierte vergangene Woche in einem Interview die Leichtathletik generell als wenig innovationsfreudig und die Veranstalter von Meetings im Speziellen als zu unflexibel. Der Tenor: Tagesveranstaltungen gehören der Vergangenheit an, neue Lösungsansätze wie kleine Spezialisten-Wettkämpfe mit Eventcharakter müssen her.
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„So voll hatten wir den Raum noch nie“, sagt Dirk Lewald und muss lachen. Mit einem Presse- und Sponsorentermin läutet der Motor des LC Adler an diesem Montag den Schlussspurt der NRW-Gala ein, die Bottrop am nächsten Wochenende wieder zum Mekka der Leichtathleten macht. Die Kritik von Gina Lückenkemper kommt auch auf den Tisch, prallt aber weitestgehend ab – und das aus guten Gründen.
Unterschied zwischen Spitze und Breite
Hans-Joachim Scheer, Geschäftsführer des Leichtathletikverbands Nordrhein, klinkt sich ein und relativiert. „Gina ist ein Star, da kommt schnell die Kamera. Bei den normalen Athleten ist das nicht der Fall. Die freuen sich über regelgerechte Wettkämpfe, stimmige Zeitpläne und gute Atmosphäre – da kann es nicht um die Show gehen.“
Für weitere Leistungen „on top“ bräuchte man zusätzliche Helfer und Sponsoren, sprich Geld, führt Scheer aus. Der Geschäftsführer des LVN abschließend: „In der Spitze ist die Kritik richtig, aber sie kann nicht die Richtschnur für die Ebenen darunter sein.“
Jürgen Heidtmann verspricht Unterstützung
Wobei: Mit Show, Men- bzw. Women-Power und Sponsoren kann der LC Adler Bottrop durchaus aufwarten. „Wir haben in Bottrop seit Jahren eine außergewöhnliche Resonanz – hier sind wir richtig“, weiß Scheer. Auch Jürgen Heidtmann, Betriebsleiter des Sport- und Bäderbetriebs, sieht mehr Potenzial in der NRW-Gala und verspricht Unterstützung. „Die Partnerschaft intensiviert sich von Jahr zu Jahr. Wir werden noch Geld drauf legen, genauso wie wir die Vermarktung ausbauen.“
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Und schließlich sind es die Adler selbst, die innovationsfreudig in die Zukunft schauen und neue Möglichkeiten austesten. Das zielt vor allem auf den Samstag ab, wenn die sechste Auflage der NRW-Gala mit einer Premiere eingeläutet wird: dem Marktplatzstoßen.
Von einem Testballon spricht Dirk Lewald, der auf dem Berliner Platz ab 12 Uhr steigt (Jugend ab 10.30 Uhr). „Wir wollen mit dem Kugelstoß-Wettbewerb etwas Besonderes leisten. Das ist einmalig“, sagt der LC-Chef, um sich nach einer kurzen Pause zu verbessern: „Vielleicht! Wir sind gespannt, ob die Bottroper das Event annehmen.“
Marktplatzstoßen anlässlich des Stadtjubiläums
Das Marktplatzstoßen findet anlässlich des 100-jährigen Stadtjubiläums 2019 auf dem Berliner Platz zwischen ZOB und Post statt. Eine Wiederholung wollen die Verantwortlichen auch von der Zuschauerresonanz der Bottroper abhängig machen.
Los geht es am Samstag mit dem Wettbewerb des Nachwuchses ab 10.30 Uhr. Um 12 Uhr startet dann das Topevent mit Welt- und Europameister David Storl. Für beste Unterhaltung ist auch neben dem Ring gesorgt, der Eintritt ist frei.
LC Adler Bottrop bastelt am Kugelstoßring
Schon Feuer und Flamme für die besondere Location ist der Star der großen Jungs – David Storl. „Geile Sache“, lautete der Kommentar des Silbermedaillen-Gewinners der Olympischen Spiele in London 2012 zum Thema Marktplatz statt Stadion. Mit ihm steigen neun weitere Topathleten in den Ring, dazu sind die U18- und U20-Athleten des Vereins am Start und auch die Para-Sportler Juliane Mogge sowie Olympiasieger Sebastian Dietz und Niko Kappel zeigen ihr Können.
Zunächst aber muss die Arena entstehen – und da kommt schnell wieder das Ehrenamt ins Spiel. Denn bis auf den Kugelstoßring, der von einer Düsseldorfer Firma normgerecht gebaut wird, werkelt der LC Adler auf den Millimeter genau in Eigenregie. Zahllose Paletten, künstliches Gras aus dem Baumarkt, Musikanlage. Dirk Lewald: „Wir machen Remmidemmi. Nur mit dem Abbau müssen wir uns beeilen, denn zwei Stunden später ist Schützenparade.“ Im Mittelpunkt stehen am Samstag aber die Athleten – und der LC Adler Bottrop, der neue Wege geht. Gina Lückenkemper wird es freuen.