Bottrop. . Im Bottroper Süden bahnt sich eine weitere Vereinsfusion an, die dem Stadtteil zu Gute kommen kann. Infoveranstaltung am Donnerstag ab 20 Uhr.

Nach der Fusion der Welheimer Löwen und der Ruhrpottkicker im Bottroper Osten bahnt sich auch im Süden ein neuer Fußballverein an. Beim VfR Ebel und bei Polonia Bottrop drückt der Schuh an verschiedenen Stellen, weshalb sich die Clubs seit letzter Woche in intensiven Gesprächen befinden. Die Ideen und Pläne daraus werden am Donnerstag den Mitgliedern und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Matthias Pech kam am vergangenem Sonntag aus dem Fluchen nicht mehr heraus. Soeben hatte der Trainer mit seinem VfR Ebel 1:5 gegen den TSV Safakspor Oberhausen verloren – wegen Unterzahl, weil erneut kein Personal vorhanden war. „Wir hatten wieder nur zehn Feldspieler, es muss sich etwas ändern“, erklärte der 39-Jährige im Anschluss.

VfR Ebel steht vor dem Aus

Der 1946 gegründete Verein steht kurz vor dem Aus. Die Kreisliga-B-Truppe ist die letzte Mannschaft und kämpft sich mit kleinem Kader durch die Saison, während das Vater-Sohn-Vorstandsteam Karl-Heinz und Markus Brunsch immer verzweifelter auf der Suche nach Unterstützung ist. Deshalb kam Erstgenannter letzte Woche auf Platznachbar Polonia Bottrop zu, wo Karl-Heinz Brunsch mit offenen Armen empfangen wurde.

Denn die Rot-Weißen haben zwar viele Beine, aber keine Steine. „Der Vorstand ist groß und wir haben Mitglieder, die mit anpacken wollen. Aber uns fehlt die Infrastruktur“, sagt Geschäftsführer Mathäus Bogdan. Der Plan, ein eigenes Vereinsheim aus dem Boden zu stampfen, stockt gewaltig. Der Vorschlag des VfR traf im Vorstand deshalb schnell auf Interesse. „Wir haben uns zusammengesetzt und Gespräche aufgenommen. Zu bauen wäre bei einer Fusion überflüssig. Wir profitieren, Ebel profitiert“, bemerkt Bogdan.

Zusammenhalt fördern über den Fußballplatz hinaus

Brunsch dagegen hat nicht nur die beiden Fußballvereine im Blick, sondern auch den ganzen Stadtteil. Die Bereitschaft, etwas auf die Beine zu stellen und den Zusammenhalt zu fördern, sei zur Genüge vorhanden, betont der 2. Vorsitzende. Bester Beweis: Das Osterfeuer, zu dem knapp 200 Besucher kamen und das von Künstler und Filmemacher Christoph Hübner medial begleitet wurde. „Eine Fusion könnte gut für den Ortsteil sein und diesen beleben“, hofft Karl-Heinz Brunsch und träumt von Fußball- und Sommerfesten.

Auch für das Miteinander der beiden Vereine – das die Beteiligten sowieso schon als gut bezeichnen – könnte der Schulterschluss einen Beitrag leisten. „Integration ist in diesen Zeiten wichtiger denn je“, sagt Karl-Heinz Brunsch und verweist auf die polnischen und deutschen Wurzeln.

Infoveranstaltung am Lichtenhorst am Donnerstag

Mit ins Boot holen wollen die Verantwortlichen beider Vereine jetzt die Mitglieder, weshalb am Donnerstag ab 20 Uhr eine öffentliche Infoveranstaltung am Lichtenhorst angesetzt ist. „Alle sind eingeladen. Wir wollen so offen und transparent wie möglich informieren und Fragen beantworten“, betont Mathäus Bogdan. Dass sich etwas tun muss, steht für beide Seiten außer Frage. Karl-Heinz Brunsch: „Wenn sich die Kleinen in Bottrop nicht zusammen tun, dann wird es bald keine Kleinen mehr geben.“