Das Land Nordrhein-Westfalen investiert 300 Millionen Euro in Amateursportvereine. In Frage kommen aber nur Vereine mit eigenen Anlagen.
Rund 300 Millionen Euro stellt die NRW-Landesregierung in den Jahren 2019 bis 2022 für das Programm „Moderne Sportstätte 2022“ zur Verfügung. Davon profitieren sollen vor allem die 7000 vereineigenen Anlagen in Nordrhein-Westfalen. In Bottrop betrifft das nur wenige Vereine.
„Dieser Beschluss ist ein großartiger Moment für unsere Sportvereine, die so viel für die Gesellschaft leisten. Sie brauchen zeitgemäße Sportstätten und sind dafür auf öffentliche Förderung angewiesen“, sagt Walter Schneeloch, Präsident des Landessportbundes. Und Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt betont: „Es handelt sich um echtes Geld für die Vereine und nicht etwa um einen Kredit. Die Anträge der Sportvereine von der Instandsetzung über Erweiterungsbauten bis zu energetischen oder barrierefreien Maßnahmen können bis zu 100 Prozent förderfähig sein.“
In Bottrop gibt man sich dagegen noch etwas verhaltener. „Die Kommune selbst ist von den Programm gar nicht betroffen, obwohl es hier durchaus großen Sanierungsbedarf gibt.Das finde ich etwas schade. Profitieren können Vereine, deren Sportstätten in eigenem Besitz sind“, sagt Jürgen Heidtmann, Leiter des Bottroper Sport- und Bäderbetriebes. Als einziger Bottroper Fußballverein könnte der VfL Grafenwald profitieren, aber auch die 13 Tennisvereine, sowie der Golfclub Schwarze Heide und der Minigolfverein VfM Bottrop.
Die Verwaltung wird der Sache mit Blick auf die Sanierung der Fußballplätze in Welheim und beim SV Rhenania dennoch nachgehen um Informationen an die Vereine weitegeben zu können. In Bezug auf die Sanierung der Tennisplätze des TC Waldhof, die jüngst angelaufen ist, sagt Heidtmann: „Ich finde den Informationsfluss nicht sehr glücklich. Es ist nichts durchgedrungen. Hätte der Verein vorab etwas gewusst, hätte er mit seinen Arbeiten möglicherweise etwas gewartet.“
TV Blau-Weiß plant Umbau
Beim TV Blau-Weiß könnte das Fördergeld vom Land noch eine wichtige Rolle spielen. Denn auch der Tennisverein im Stadtgarten möchte seine Anlage in Kürze auf Vordermann bringen und einen sechsten Platz bauen. „Ich habe erst jetzt davon erfahren, aber natürlich werden wir uns schlau machen, ob wir davon etwas abgreifen können“, sagt der 1. Vorsitzende Peter te Heesen. Auch für den Traditionsverein steht die Frage im Raum, ob die geplanten Maßnahmen gefördert werden.
30 Millionen Euro sollen bereits 2019 ausgeschüttet werden, in den Jahren 2020 bis 2022 jeweils 90 Millionen Euro pro Jahr. Peter Scheidgen, Vorsitzender des Bottroper Sportbundes, mahnt ebenfalls Geduld an. „Es gibt noch keine Regelungen wer das Geld wie bekommen kann. Gemeint sind offenbar Verbände und Amateursportvereine, solange wir aber nicht wissen, wie es im Detail aussieht, können wir nicht sagen, wer da in Frage kommt“, sagt Scheidgen und fährt fort: „Ich befürchte, dass am Ende Gelder stehen bleiben. Wir als Sportbund können letztlich aber auch nur als Vermittler dienen.“ Fest stehe nur, dass Vereine, die gefördert werden wollen, Mitglied im Landessportbund oder in einem Stadtkreis sein müssen.
„Die konkrete Umsetzung wird wie gewohnt in enger Abstimmung zwischen der Landesregierung und dem Landessportbund NRW erfolgen“, sagte Stefan Klett, LSB-Vizepräsident Finanzen. Wenn das geklärt ist, werden auch die Bottroper Vereine wissen, ob sie unter dem Geldregen stehen.