Der Bottroper hat mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften das Ticket für den U20 Länderkampf in Berlin gelöst.
Sonntag, 16. August 2009. Tatort Olympiastadion Berlin. Usain Bolt steht am Start des WM-Finales über 100m. Das Rennen wird freigegeben, Bolt stürmt über die blaue Tartanbahn ins Ziel und pulverisiert seinen einen Jahr zuvor aufgestellten Weltrekord. Bei 9,58 Sekunden bleibt die Uhr stehen. Bis heute war kein Sprinter schneller als der Jamaikaner. Am kommenden Sonntag wird ein Bottroper in den Startblöcken von Deutschlands größtem Leichtathletikstadion stehen. Marius Lewald darf beim U20 Länderkampf gegen Frankreich und Großbritannien das deutsche Nationaltrikot tragen. Die Veranstalter nutzen den Wettkampf als Generalprobe für die zwei Tage später beginnende Europameisterschaft der Leichtathleten an gleicher Stelle.
Dass der Laufuntergrund in Berlin schnell ist, davon ist auch Marius Lewald überzeugt. „Diese Art der Bahn ist härter als im Jahnstadion. Vielleicht schaffe ich es zum Saisonabschluss noch einmal eine Zeit unter 14 Sekunden zu laufen“, hofft Lewald auf ein erfolgreiches Rennen. Bei den deutschen U20-Meisterschaften am vergangenen Wochenende gewann er in 14,10 Sekunden die Silbermedaille und löste damit das Ticket für Berlin.
Urlaubspause für den Start in Berlin
„Ich habe schon zu Saisonbeginn damit geliebäugelt, dort noch einmal an den Start zu gehen“, sagt der Bottroper. Dafür unterbricht er sogar seinen Sommerurlaub. Aktuell entspannt er sich mit seiner Familie in Dänemark, am Samstag wird er mit Vater und Trainer Dirk in Richtung Berlin aufbrechen. Am Sonntag wird gelaufen, am Montag geht es zurück in den Urlaub. „Das ist ein absolutes Highlight. Gut, dass Marius das Nationaltrikot schon im Koffer hatte. Für uns war klar: wenn er nominiert wird, fahren wir hin“, sagt Dirk Lewald, der die gut 1000 Kilometer pro Strecke mit dem Auto in Angriff nehmen wird.
Denn es ist bei weitem nicht so, dass beim Länderkampf nur der sportliche Aspekt im Fokus steht. Natürlich treten dort die besten Nachwuchsleichtathleten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien an – viel mehr ist es aber auch die Atmosphäre, die diesen Wettkampf einzigartig macht.
Dort wo sich in den Tagen danach die europäischen Spitzenathleten auf die Wettkämpfe vorbereiten, werden sich auch Marius Lewald und Co. aufhalten. Vor dem Wettkampf wird im sogenannten Call-Room gewartet, dann wird auch die Athletenpräsentation getestet. Nicht zuletzt die Kameraeinstellung für die ARD und das ZDF, die die Titelkämpfe übertragen, müssen getestet werden. Wenn die EM beginnt, soll schließlich alles perfekt sein.
Lewald wird in ein Team gelost
„Ich bin schon ein bisschen nervös“, sagt Marius Lewald. Mit wem er in einem Team laufen wird, weiß er noch nicht. Die deutschen Meister laufen für das Team Deutschland, die weiteren drei über 110m Hürden nominierten Sportler werden zugelost. Entweder ins Team Deutschland oder in die Kombinationen Deutschland/Frankreich bzw. Deutschland/Großbritannien. Zudem schicken die Gastländer eigene Teams an den Start. „Ich hoffe, dass ich an der Seite des deutschen Meisters Stefan Volzer laufen darf“, sagt Marius Lewald.
Erfahren wird er das am Samstagabend, wenn im Rahmen des Eröffnungsbanketts die Teams gelost werden. Insgesamt wird sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen in je fünf Disziplinen gestartet. „Nach den zwei schwierigen Jahren ist das für Marius ein bisschen Wiedergutmachung“, freut sich Dirk Lewald auf den Start seines Sohnes. Und der sagt: „Ich will es einfach nur genießen.“ An diesem geschichtsträchtigen Ort in Deutschlands größten Leichtathletikstadion.