Paris. Shootingstar Dinah Pfizenmaier aus Bochum bleibt bei den French Open auf Erfolgskurs. Nach dem Erstrunden-Sieg gegen Caroline Garcia trifft sie nun auf die Weltranglisten-Erste Viktoria Azarenka. “Jedes Spiel hier in Paris ist ein Genuss“, schwärmt Pfizenmaier.

Wie viele Zeilen wurden nicht schon verfasst über Paris. Von Mode und Romantik war die Rede, auch von Sport. Doch die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben, und so geschieht derzeit etwas in der Tenniswelt, was in Bochum wohl niemand für möglich gehalten hätte. Am wenigstens die Hauptakteurin selbst.

Mit geballter Faust und Jubelschrei auf den Lippen, so steht sie da: Dinah Pfizenmaier. Die 20-Jährige vom THC im VfL erlebt momentan einen wahrgewordenen Traum. Sie steht bei den French Open, einem der vier Grand Slam-Turniere, in der zweiten Runde und trifft dort auf die Weltranglistenführende Viktoria Azarenka.

So richtig fassen kann es die amtierende Deutsche Meisterin, die sich aus der Qualifikation ins Hauptfeld kämpfte, noch nicht. „Jedes Spiel hier in Paris ist ein Genuss. Und jeder Sieg ein weiteres Tüpfelchen auf dem ‘i’“, sagt sie und strahlt über das ganze Gesicht, das sie braun gebrannt in die Kameras bei ihrer ersten Pressekonferenz hält.

Favoritin Azarenka mit Problemen in der ersten Runde

Dort erzählt sie bereitwillig alles über das Match gegen die Französin Caroline Garcia, die sie mit 3:6, 6:4, 6:3 bezwang. Zwölf Sätze hat sie inzwischen schon in Roland Garros absolviert. Vor rund zweieinhalbtausend Zuschauern schaffte sie nach verlorenem ersten Durchgang gegen Garcia (WTA 135) die Wende. Jetzt richten sich alle Blicke auf das größte Spiel ihrer Karriere: Das Aufeinandertreffen mit Viktoria Azarenka. Die Weißrussin tat sich bei ihrem ersten Auftritt auf der roten Asche schwer. Gegen Alberta Brianti (Italien, WTA 103) sah sie beim Stand von 0:4 im zweiten Satz schon wie die sichere Verliererin aus, siegte aber schließlich doch mit 6:7, 6:4 und 6:2.

Wittert der Bochumer Shootingstar jetzt eventuell eine Chance? „Wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen“, sagt Pfizenmaier, die mit ihrem Einzug in Runde zwei bereits 28.000 Euro verdient hat. Sie gehe mit „null Erwartungen“ in diese Partie. „Wenn ich Viktoria ein bisschen ärgern kann, dann ist das schön, und wenn sie mich vom Platz schießt, dann ist das auch völlig in Ordnung“, sagt Pfizenmaier, die leicht angeschlagen in die Begegnung mit Azarenka gehen wird. „Meine kleine Zerrung in den Adduktoren merke ich beim Match aber überhaupt nicht und schon gar nicht, wenn ich auf dem Court Central spielen sollte.“

Shootingstar Pfizenmaier wird als nächstes großes Talent gehandelt

Voraussichtlich am Donnerstag wird sie wohl vor rund 15.000 Zuschauern aufschlagen und live im Fernsehen zu sehen sein. Pfizenmaier: „Das ist alles so surreal, ich kann das im Moment noch gar nicht verstehen. Aber vielleicht ist das auch besser so, dann habe ich nämlich den Kopf frei“, sagt die Überfliegerin, die in einigen Zeitungen schon als nächstes deutsche Tennistalent gehandelt wird. Mit ihren Eltern und Coach Michael Schmidtmann macht sie zur Ablenkung vor dem Showdown mit der Nummer eins der Welt auch noch eine ganz normale Touristen-Tour durch Paris: „Mal den Eiffelturm anschauen.“