Bochum. Nikolas Wiebel wird als bester Spieler der Bochumer Hallenstadtmeisterschaft ausgezeichnet - und kann es nicht verstehen. Einen Mitspieler fand er besser.
Die Ehrung der besten Einzelspieler gehört bei fast jeder Hallenstadtmeisterschaft fest zum Programm. Beim Bochumer Sparkassen Masters werden pro Turnier drei Einzel-Auszeichnungen vergeben. Dabei gab es einige besondere Konstellationen, etwa die Dreifach-Torjägerkanone für die DJK TuS Hordel. Und: Den prestigereichsten Einzelpokal bekam Nikolas Wiebel vom neuen Vizemeister TuS Harpen - der wollte ihn aber gar nicht haben.
Der Kreisvorsitzende Axel Zimmermann wollte bei der Ehrung die Spannung hochhalten, er rief nicht Wiebels Namen aus, sondern zunächst dessen Rückennummer - und erntete erst einmal einen verständnislosen Blick und eine abwehrende Handbewegung. Der Harpener Angreifer kam schließlich nach vorne, nahm den Pokal unter Kopfschütteln entgegen. Er sah aber aus, als hätte er ihn am liebsten der Turnierleitung vor die Füße geworfen, als er sich dann doch fürs Foto mit dem Turniersponsor aufstellte.
Gegenüber der WAZ erklärte Wiebel: „Ich bin natürlich froh über die Auszeichnung, aber das ist gerade nicht viel wert. Ich bin der Meinung, ich habe es wirklich nicht verdient. Selbst bei uns im Team waren Spieler, die es eher verdient hätten, ich möchte zum Beispiel unseren Jasim (Boutayeb, Anm.d.Red.) nennen.“
Hallenstadtmeisterschaft Bochum: Wiebel entschuldigt sich für erste Reaktion
Hintergrund: Die Verantwortlichen rund um den Kreisvorsitzenden besprechen während des Turniers, wen sie auszeichnen wollen - der Vorschlag, Wiebel zu küren, kam von Zimmermann, Widerspruch gab es nicht. Auch bei der WAZ stand Wiebel auf der Kandidatenliste nach dem Eindruck der Vorrunde am Samstag - komplett abwegig war der Vorschlag also zumindest nicht, es gab aber allein in der starken Harpener Mannschaft mehrere Anwärter. Wiebel selbst meinte: „Ich habe für meine Verhältnisse kein gutes Turnier gespielt.“
Er nahm den Pokal dann aber mit - und kehrte auch kurz nach der Siegerehrung noch einmal zur Turnierleitung zurück, um sich für seine erste Reaktion zu entschuldigen. Übel nahm es dem Harpener niemand, die Sache war schnell vom Tisch.
Wiebel allerdings hatte noch an der Niederlage im Finale zu knabbern - gegen Kreisligist Türkiyemspor Bochum verspielte der TuS eine 2:0-Führung, ging kurz vor Schluss in Führung, um sechs Sekunden vor der Sirene noch den Ausgleich zu kassieren. Türkiyemspor gewann im Neunmeterschießen. „Wir waren in Führung, dann müssen wir es nach Hause bringen. Ich hätte mich lieber mit dem Titel belohnt als eine Einzelspielerauszeichnung zu bekommen, das ist eine Nebensache.“
Starker Türkiyemspor-Keeper, starke Hordeler Torjäger
Im Neunmeterschießen kam Nikolas Wiebel nicht mehr an die Reihe - da Türkiyemspors überragender Keeper Dennis Kozak gleich zu Beginn zwei Schüsse hielt, war das Ausschießen vorzeitig beendet. Dass Kozak den Torwartpreis bekommen sollte, daran gab es keinen Zweifel, auch wenn Hordels Sven Möllerke ebenfalls stark spielte. Übrigens: Auch bei der Reserve war der beste Schlussmann von Türkiyemspor: Ogul Can Simsek. Auch Türkiyemspors Torwarttrainer konnte also stolz sein.
Mit dem Sieg in der A-Jugend und Platz drei bei den Erstmannschaften verdiente sich auch die DJK TuS Hordel mehrere Auszeichnungen - in der kuriosen Konstellation, dass der Torjägerpokal für das Turnier der Erstmannschaften unter drei Spielern aufgeteilt wurde: Mit Hordels Ledion Shefketi, Hamza M‘Rabti und Devin Sareyko teilten sich drei Teamkollegen den Pokal. Das brachte den Kreisvorsitzenden Zimmermann ins Staunen: „Ich bin 40 Jahre im Geschäft - aber das habe ich auch nicht erlebt.“
Diese Spielerinnen und Spieler wurden ausgezeichnet:
- A-Jugend: Marcel Migura (Hordel, bester Torwart), Dorian Batbayli (Hordel, bester Torschütze), Nicolas Jürgens (Stiepel, bester Feldspieler)
- Reserve: Ogul Can Simsek (Türkiyemspor, bester Torwart), Süleyman Ergün (Türkiyemspor, bester Torschütze), Timo Pohle (Wiemelhausen, bester Feldspieler)
- Frauen: Katharina Abraham (Grumme, beste Torhüterin), Andra Benkens (VfL, beste Torschützin), Jana Gkiourakis (Waldesrand Linden, beste Feldspielerin)
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