Bochum. Zwei Monate nach den Olympischen Spielen ist Lucas Matzerath zurück in Bochum - und bekommt einen begeisterten Empfang. Für Bochum ist er ein Aushängeschild.

„Bist du in letzter Zeit mal geschwommen?“ Bei der Frage seines Trainers schaut Lucas Matzerath auf. „Ich war im Urlaub im Meer“, sagt Matzerath und grinst kurz. Das war natürlich nicht gemeint - aber ab jetzt heißt es wieder Chlorwasser statt Salzwasser. Seit vergangener Woche trainiert der Olympia-Fünfte über 100 Meter Brust wieder in Bochum. Die Spiele in Paris sind seit zwei Monaten Geschichte. Das nächste große Ziel heißt Los Angeles 2028.

Vor seiner ersten Einheit im Unibad gab es aber eine Überraschung für den 24-Jährigen. Als er in den Eingangsbereich kommt, wartet schon ein Spalier aus jungen Schwimmerinnen und Schwimmern. „Wir sind stolz auf dich“, steht auf Plakaten. Statt zu trainieren darf Matzerath erst einmal eine halbe Stunde lang Fotos machen und Autogramme schreiben.

Lucas Matzerath als Vorbild für die Schwimmerinnen und Schwimmer

Coach Mark Jayasundara vom Bochumer Stützpunkt hat den Empfang organisiert. „Das ist für alle wichtig“, erklärt er. „Einerseits wäre es auch komisch, wenn Lucas wieder herkommt und anfängt zu trainieren, als wäre nichts gewesen. Auf der anderen Seite ist es natürlich für die vielen Kinder und Jugendlichen an unserem Stützpunkt ein tolles Erlebnis und eine Motivation. Lucas ist ein Vorbild, an ihm sehen sie, was man alles erreichen kann.“

Überraschungsempfang für Olympionike Lucas Matzerath am Bochumer Unibad vor seinem ersten Training in Bochum.
Was für eine Überraschung: Vor seinem ersten Training nach Olympia bekam Lucas Matzerath im Bochumer Unibad einen begeisterten Empfang. © FUNKE Foto Services | Gero Helm
Paris 2024 - Schwimmen
Lucas Matzerath bei den Olympischen Spielen in Paris. © DPA Images | Jan Woitas

Lucas Matzerath, der seit knapp drei Jahren in Bochum wohnt, studiert und trainiert, ist das Aushängeschild, der Star des Stützpunkts, an dem vor allem der Nachwuchs von SG Ruhr und SV Blau-Weiß Bochum trainieren.

Mit seiner Rolle geht er gelassen um, viele Gedanken mache er sich darüber nicht: „Ich bin beim Training, bin immer da, gebe immer mein Bestes. Ich mache das, weil es meine Leidenschaft ist. Und wenn ich damit andere inspirieren oder auch anstecken kann, dann ist das doch super.“

Auf der Straße wird Lucas Matzerath noch nicht erkannt

Auf der Straße wird er sonst aber nicht erkannt, erzählt Matzerath - auch wenn viele Deutsche ihn in diesem Sommer im Fernsehen gesehen haben. Dass er so viele Autogramme schreiben muss wie an diesem Tag im Eingangsbereich des Unibads, ist auch die Ausnahme.

„Es kommen über den Verein per Post einige Anfragen von Autogramm-Sammlern. Aber persönlich hat mich noch keiner erkannt“, verrät Matzerath - das sei ihm aber auch lieber so. Wobei es angesichts von Matzeraths Körperbau und -größe nicht schwer zu erraten ist, dass er Athlet ist. „Meistens werde ich aber tatsächlich als Erstes gefragt, ob ich Basketball oder Volleyball spiele.“

Nein, er schwimmt - und wie. Mit Trainer Mark Jayasundara hat er die nächsten Zwischenziele schon definiert. Die Kurzbahn-WM in Budapest im Dezember, ein Auslands-Trainingslager in Australien steht auch noch an. Über allem steht Los Angeles 2028.

Europareise und Bundeswehr

Nach den Spielen in Paris hatte Matzerath erstmal Urlaub. Unter anderem machte er mit dem japanischen Schwimmer Yu Hanaguruma eine kleine Europareise. In den vergangenen Wochen absolvierte er dann die Grundaausbildung der Bundeswehr. Matzerath ist neuerdings Sportsoldat, wird von der Bundeswehr als Spitzensportler gefördert. Sein Elektrotechnik-Studium an der Hochschule Bochum führt er auch fort - Priorität hat allerdings das Schwimmen.

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„Es war so viel los seit den Spielen, ich konnte gar nicht in ein Loch fallen. Ich fühle mich frisch und freue mich, dass es jetzt wieder losgeht“, sagte Matzerath vor der ersten Einheit im Unibad. „Ich hab das Wasser schon vermisst. Ich merke, der Bewegungsdrang ist wieder da, und Wasser ist eben mein Element. Ich bin am Meer nicht ganz drumrumgekommen, aber das war zum Spaß und zur Erholung.“

Jetzt freue er sich aufs Training - und auf die nächsten vier Jahre: „Ich habe gesehen, was alles drin ist: Ich war bei internationalen Meisterschaften im Finale dabei. Jetzt ist mein Ziel in die Spitze zu schwimmen und auch auf dem Podest zu stehen.“

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