Bochum. 750 Fans sehen das zweite Bochumer Oberliga-Derby - in fünf wilden Minuten in der zweiten Halbzeit entscheidet die SGW das Spiel. Was war der Unterschied?

Concordia Wiemelhausen geht auch im zweiten Oberliga-Derby der Saison leer aus – 1:3 unterlag der Oberliga-Aufsteiger am Sonntag gegen die SG Wattenscheid 09. Drei der vier Tore fielen innerhalb von fünf wilden Minuten in Hälfte zwei: Erst erhöhte Hivan Kouonang auf 2:0, Nick Ruppert verkürzte direkt im Gegenzug gegen seinen Ex-Klub, aber Jamal El-Mansoury antwortete wiederum mit dem 3:1.

Das hätte nicht die Vorentscheidung sein müssen, aber Dennis Gumpert vergab die nächste Großchance wiederum zwei Minuten später frei vor Lenuweit – und Wiemelhausen kam danach trotz aller Bemühungen nicht mehr zurück ins Spiel. „Es ist ernüchternd“, meinte Concordia-Kapitän Christopher Schmidt über die Tatsache, dass Wattenscheid direkt in der Wiemelhausener Drangphase traf. „Wattenscheid war heute das reifere Team, man hat aber gute Ansätze gesehen bei uns. Es ist aktuell ein bisschen der Wurm drin“, so Schmidt nach der vierten Niederlage in Folge für den Aufsteiger.

Wattenscheid 09: „Das war sehr wichtig für die Fans“

Die Wattenscheider klatschten nach dem Spiel mit ihrer Mannschaft ab, die Hälfte der 750 Leute etwa freute sich über den Sieg. „Das war sehr wichtig für die Fans“, sagte Angreifer Robert Nnaji, „das hat man schon gespürt.“ Der Stürmer ging diesmal selbst leer aus, lieferte aber mit guter Übersicht die Vorlage zum zweiten Tor.

Carsten Droll wollte seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen - die Spieler hätten alles versucht. Man zahle aber immer noch Lehrgeld und werde bestraft. Man habe „dumme Gegentore“ kassiert und die Chancen für drei oder vier Tore nicht genutzt. Ob das die Lerneffekte seien nach dem Aufstieg? „Scheinbar muss man das so sehen - ich würde mir natürlich wünschen, dass wir nach neun Spielen schon genug gelernt haben. Aber zurzeit werden unsere Fehler und unsere Inkonsequenz etwa in den Zweikämpfen brutal bestraft.“

Concordia Wiemelhausen - SG Wattenscheid 09
Sebastian Schmerbeck (Concordia Wiemelhausen) verfolgt Wattenscheids Jamal El Mansoury. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Wattenscheid hatte es jedenfalls oft zu einfach. Schwarz-Weiß hatte in der ersten Halbzeit die volle Kontrolle über das Spiel und auch die besseren Chancen. Robert Nnaji scheiterte aber mehrfach an Thorben Schmidt. Tom Sindermann erzielte nach 20 Minuten die verdiente Wattenscheider Führung, wie schon in Rheine war er nach einem Standard erfolgreich.

Sorge um Wiemelhausen-Angreifer Patrick Sacher

Wiemelhausen verlor dazu Patrick Sacher, der schon nach vier Minuten mit einer Knieverletzung vom Feld musste. Ohne Sacher und ohne Tim Wasserloos, der in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, fehlten gleich zwei der wichtigsten Offensiven bei Wiemelhausen. Und auch hinten stimmte es nicht: „Wir sind nicht gut gestartet, hatten keine gute Zweikampfführung, wir sind zu oft hinterhergelaufen. Wir wollten mutiger und aktiver sein“, so Droll.

Concordia Wiemelhausen - SG Wattenscheid 09
Tom Sindermann erzielte das Führungstor für Wattenscheid 09 gegen seinen Ex-Klub Wiemelhausen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann
Concordia Wiemelhausen - SG Wattenscheid 09
Carsten Droll, Trainer von Concordia Wiemelhausen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die Gastgeber steigerten sich aber nach der Pause im Vorwärtsgang und hatten Chancen - auf der anderen Seite wurden aber auch die Wattenscheider bei ihren Angriffen kaum gestört. Nach einer schönen Kombination über El Mansoury und Nnaji musste Hivan Kounang nur einschieben. Dann erzielte Nick Ruppert den Ausgleich, die Freude über das erste Oberliga-Tor des Ex-Wattenscheiders währte aber nur kurz. Ein einfacher Pass von Luca Pasche in den Strafraum erreichte Jamal El Mansoury, der auf 3:1 stellte.

Wattenscheid 09 nicht so sicher wie in den vergangenen Spielen

Das war der Endstand, auch wenn Wiemelhausen noch viel versuchte. Es war letztlich ein souveräner Sieg für 09, auch wenn die Wattenscheider defensiv nicht so sicher standen wie in den vergangenen Spielen und vorne die vorzeitige Entscheidung verpassten. Christopher Pache war nicht mit allem zufrieden, was sein Team bot, sagte aber: „Wir gewinnen 3:1 auswärts, sind oben im gesicherten Mittelfeld, wir sind weiter als wir dachten - ich bin stolz auf die Mannschaftsleistung.“

Auch interessant

Für die SGW kommt es nächste Woche zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Engin Yavuzaslan und dem SV Schermbeck. Wiemelhausen muss zum ASC 09. „Ich zähle die zu den Aufstiegskandidaten. Aber wir werden den Teufel tun und das Spiel abschenken“, sagte Christopher Schmidt.

  • SGW: Lenuweit – Pasche, Gabriel, Kacmaz (70. Habitz), Kaminski (86. Seltana), Firat, Renke, Sindermann (51. Lewicki), El Mansoury, Nnaji (82. Broos), Kouonang (61, Yesilova)
  • Wiemelhausen: T. Schmidt - C. Schmidt, Yerli, Hauswerth (63. Öztürk), Schmerbeck, Nkam, Franke (68. Park), Uzunbas, Gumpert, Sacher (5. Zippel), Ruppert (70. Lachaychi)
  • Tore: 0:1 Sindermann (22.), 0:2 Kouonang (55.), 1:2 Ruppert (57.), 1:3 El Mansoury (60.).

+++ Wir berichten täglich über den VfL Bochum - jetzt auch auf Instagram! Folgen Sie uns für Videos und Fotos, Meinungen und News - hier geht es zum Account +++

Auch interessant