Wattenscheid. Die SG Wattenscheid holt unter Flutlicht einen überraschenden Heimsieg. Die Gäste aus Dortmund enttäuschen, Wattenscheid ist besser - und feiert sich ausgelassen.
Riesenjubel bei der SG Wattenscheid 09: Mit einem tollen Auftritt schockte der Traditionsverein am Freitagabend unter Flutlicht den Aufstiegskandidaten ASC Dortmund. 2:0 hieß es nach 90 Minuten auf dem Sportplatz an der Berliner Straße. „Das ist Hammer, wie die Jungs vor allem gegen den Ball arbeiten“, war SGW-Vorstand Stefan Beermann stolz. Trainer Pache sagte: „Riesen-Respekt an die Mannschaft und den ganzen Verein.“
Auch wenn das Spiel de facto vor der Wattenscheider Minuskulisse von 541 Fans stattfand, war die Stimmung ausgelassen. Als Hivan Kouonang nach seinem Tor zum 2:0 auf die Fans zustürmte und sein Tor mit einem artistischen Flick-Flack feierte, gab es kaum ein Halten mehr. Die Ovationen während und nach dem Spiel hatte sich das Team dann mehr als verdient für einen souveränen und abgeklärten Auftritt. Wattenscheid ließ fast nichts zu und nutzte seine wenigen Chancen.
Wattenscheid 09: Firat und Lenuweit sorgen für die Highlights
Trainer Christopher Pache hatte angekündigt, keinen reinen Außenseiterfußball spielen zu wollen, sondern den Favoriten mutig zu empfangen – und sein Team hielt das ein. Die Dortmunder hatten zwar mehr Ballbesitz, aber die Wattenscheider wirkten schneller und kompromissloser. Serhat Kacmaz vergab nach einem Standard die erste große Chance des Spiels.
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Dann kamen zwei Highlights aus Wattenscheider Sicht: Erst war es Berkan Firat, der mit einem Dropkick aus sechzehn Metern das 1:0 erzielte, sein Schuss senkte sich ins linke obere Ecke, ASC-Keeper Joshua Mroß kam nicht mehr dran. Und Phil Lenuweit bewahrte sein Team mit einer Riesenparade in der Nachspielzeit vor dem Ausgleich – den Schuss von Tshimanga hatten alle anderen wohl schon dringesehen, aber Lenuweit tauchte ins lange Eck ab und sicherte auch noch den Abpraller.
ASC Dortmund mit einem enttäuschenden Auftritt
Wer vom hoch eingeschätzten Dortmunder Aufstiegskandidaten eine Reaktion in Halbzeit zwei erwartete, wurde enttäuscht: Wattenscheid verteidigte sicher und lief insbesondere über die schnellen Außenstürmer immer wieder Gegenangriffe – Paches Aufstellung mit drei schnellen Stürmern (Kouonang, Nnaji und El Mansoury) ging voll auf, zumal die Angreifer sich Szenenapplaus und Sonderlob auch für ihre Defensivarbeit verdienten..
Der ASC wirkte ratlos, Torjäger Podehl war bei Joey Gabriel und Serhat Kacmaz abgemeldet. Mittelfeldspieler Stuhldreier zog mit einem Bodycheck gegen Nnaji den Ärger der Fans auf sich, die Aktion war irgendwo zwischen Frustfoul und „ein Zeichen setzen“ einzuordnen. Es half nicht. Trainer Marco Stiepermann sagte: „Wir haben verdient verloren.“
Nach einem langen Einwurf war es Kouonang, der in der Mitte am schnellsten schaltete und in der 65. Minute auf 2:0 erhöhte – die Vorentscheidung. Der Torschütze sagte: „Es war ein harter Kampf, wir mussten zusammenhalten, um den Gegner zu brechen“, so Kouonang. Und zu seinem Tor: „Es ist einfach die Anweisung des Trainers - er sagt, ich soll immer in der Box sein. Da war ich.“
Mit dem verdienten Heimsieg setzt Wattenscheid ein Ausrufezeichen unter Flutlicht und ist auch in der Tabelle mit sechs Punkten aus drei Spielen nun nah dran am ASC (sieben aus vier).
Ein Wermutstropfen: Tim Kaminski sah für eine Notbremse in der Nachspielzeit die Rote Karte und wird mindestens beim Auswärtsspiel in Rheine in einer Woche fehlen.
- Lenuweit – Sarli, Gabriel, Kacmaz, Kaminski – Firat, Renke, Buckmaier (67. Sindermann) – Nnaji (90.+4 Duran), Kouonang (67. Yesilova), El Mansoury (85. Ould Seltana)
- Tore: 1:0 Firat (36.), 2:0 Kouonang (65.)
- Rote Karte: Kaminski (90.+3/Notbremse)