Bochum. Die komplette Mannschaft des FSV Sevinghausen verlässt den Klub: Der Ex-Trainer macht dem Vorstand Vorwürfe - die Befürchtungen des Vereins bestätigen sich.
Großer Knall in der Bochumer Kreisliga: Beim FSV Sevinghausen hat sich die komplette Mannschaft inklusive des Trainerteams vom Verein abgemeldet. Hintergrund ist die Platzsituation: Der FSV Sevinghausen spielt auf dem Aschenplatz „Auf dem Esch“ in Wattenscheid, wartet schon lange auf einen Kunstrasen. Die erste Mannschaft verlässt den Klub nun geschlossen. Mehr als 20 Spieler haben sich abgemeldet.
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Sevinghausen macht schwere Vorwürfe: „Absprache nicht eingehalten“
„Wir haben von vornherein mit offenen Karten gespielt und dem Verein seit Mitte April eine Frist gesetzt. Passiert ist aber bis heute nichts“ sagt Ghazi Khodr, der die Mannschaft gemeinsam mit Edon Gashi trainiert hat. Der Mannschaft sei zugesagt worden, dass sie zur neuen Saison auf einem Kunstrasen spielen und trainieren dürfe, diese Absprache sei gebrochen worden.
Khodr: „Uns wurde vom Vorstand versprochen, dass wir nach Neuruhrort ausweichen können. Es gab aber gar keine Absprache mit Neuruhrort. Der Verein hat vermutlich auf Zeit gespielt. Die wollten warten, bis die Wechselfrist abgelaufen ist und dann mit der Wahrheit herausrücken.“ Die Frist zur Abmeldung war der 30. Juni.
Das Asche-Problem hat der FSV auch schon öffentlich thematisiert, die Zukunft des Vereins sei bedroht. Voraussichtlich 2026 bekommt der FSV endlich einen neuen Kunstrasen - aktuell hilft das aber wenig. Die Befürchtungen, dass viele Spieler den Klub wegen der Platzsituation verlassen würden, hat sich nun bestätigt.
Khodrs Vorwürfe will FSV-Kassierer Benedikt Raabe aber so nicht stehen lassen: „Wir haben viele Gespräche mit anderen Vereinen und dem Stadtsportbund geführt, hatten auch die Zusage, nach den Sommerferien nach Neuruhrort ausweichen zu können, falls der Platz dann dort fertig ist. Aber versprochen haben wir das der Mannschaft nie - das können wir ja überhaupt nicht, wir konnten uns auch nur auf andere verlassen.“
Sportplatz-Bauarbeiten in Wattenscheid: Einfache Ausweich-Lösungen gibt es nicht
Eine einfache Ausweich-Lösung gibt es nicht: Der Sportplatz des FC Neuruhrort etwa ist seit mehr als einem Jahr gesperrt, die Arbeiten dauern länger als gedacht. Der FCN muss selbst ausweichen, genau wie auch das Team von RW Leithe, das auch einige Heimspiele in Sevinghausen austrug. Zur Diskussion stand, dass der FSV seine Heimspiele in Westenfeld austragen könnte, aber auf Asche trainieren - das wollte Ghazi Khodr.
Raabe ist auch persönlich enttäuscht: „Er hat die Spieler geradezu angestiftet, sich abzumelden, hat alles erklärt, mit der Frist und dem Einschreiben. Dabei haben wir vielen der Beteiligten schon einmal eine zweite Chance gegeben, nachdem schon einmal ein ganzer Block weggegangen ist, um für einen anderen Verein zu spielen.“
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Sevinghausen will ein neues Team stellen
Wie geht es nun weiter? Für viele der Spieler ist es unklar. Trainer und Mannschaft haben schon versucht, komplett zu anderen Vereinen zu wechseln und dort eine neue Mannschaft aufzumachen - das ist laut Khodr aber nicht so einfach. Benedikt Raabe ist froh darüber: „Ich habe von einigen anderen Klubs gehört, dass sie die Mannschaft nicht aufnehmen wollen und auch nicht einzelne Spieler, nach dem, was sie hier abgezogen haben.“
Der FSV steht noch ohne Mannschaft da, will aber unbedingt in der Kreisliga B antreten. Aus dem Kern der ehemaligen Zweiten und einigen Zugängen soll eine neue Erste entstehen. Die erste Mannschaft ist einerseits überlebenswichtig für den Verein. Ein Team zu melden würde für Benedikt Raabe aber auch Genugtuung bedeuten: Nur wenn der FSV sein Team zurückzieht, können alle Ex-Spieler sofort und ablösefrei wechseln. Wenn der FSV aber im Spielbetrieb bleibt, sind alle Spieler zumindest bis zum 30. September gesperrt.