Wattenscheid. Christina Honsel gehört zu den deutschen Leichtathletik-Hoffnungen. Wir berichten über Erfolge und Saisonverlauf der Hochspringerin des TV Wattenscheid auf dem Weg zu Olympia.

  • Christina Honsel will in der Saison 2024 international für Furore sorgen - die EM lief aber enttäuschend. Nun blickt sie in Richtung Olympia und die Deutschen Meisterschaften, wo sie Gold holen will.
  • Honsel startet für den TV Wattenscheid 01 und hat eine Karriere mit Höhen und Tiefen - die 26-jährige wollte vor zwei Jahren fast Schluss machen mit dem Sport
  • Wir berichten hier laufend über die Erfolge und den Saisonverlauf von Christina Honsel auf dem Weg nach Paris

Christina Honsel ist eine Leichtathletin mit besonderer Geschichte: Nach Verletzungsproblemen stand die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 kurz vor dem Karriereende - doch seit vergangenem Jahr ist die 26-jährige Dorstenerin wieder bei vielen Wettkämpfen vorne mit dabei und kann auch international für Furore sorgen.

Honsel enttäuscht: Nur Silber bei der Deutschen Meisterschaft mit 1,88 Meter

30. Juni. Gold sollte her und ein Sprung über 1,90 Meter - es wurde nur Silber mit überquerten 1,85 Metern für Favoritin Christina Honsel. Bei der DM in Braunschweig überquerte die Wattenscheiderin die ersten drei Höhen alle im ersten Versuch, scheiterte dann drei Mal an 1,88 Metern.

Den Titel sicherte sich Imke Onnen (Hannover 96) mit 1,88 Metern, die Höhe von 1,92 Metern riss sie dann auch dreimal. Honsel teilte sich Rang zwei mit Johanna Göring (Kornwestheim), die bis zur Höhe von 1,88 ebenfalls ohne Fehlversuch geblieben war.

TV Wattenscheid 01: Honsel erklärt die Schwächen bei der DM auch mit hartem Training

Honsel hatte ihr Ziel damit verfehlt: „Ich bin natürlich enttäuscht“, sagte die EM-Teilnehmerin. „Es waren wieder gute Versuche über 1,88 Meter dabei. Die waren knapp, aber gerissen“, sagte sie „leichtathletik.de“. Mit ihrem Absprung war sie zufrieden, „aber ich hatte nicht genug Dampf beim Anlauf.“

Ihr Ticket für die Olympischen Spiele in Paris aber hat Honsel praktisch sicher - und richtete den Blick voraus. „Das Wichtigste ist, dass ich schmerzfrei bin. Die Form ist da, ich komme aus zwei harten Trainingswochen mit Kraftaufbau. Vielleicht ist das die Erk.ärung dafür, dass mir das Springen nicht so leicht fiel.“

Christina Honsel vor den Deutschen Meisterschaften: Gold und 1,90 Meter sind das Ziel

27. Juni. Die Deutschein Leichtathletik-Meisterschaften steigen von Freitag bis Sonntag in Braunschweig. Insgesamt 14 Wattenscheiderinnen und Wattenscheider sind dabei - einige wollen sich auf großer Bühne präsentieren, für andere geht es ums Olympia-Ticket und für einige natürlich auch um Titel - Christina Honsel allen voran.

Christina Honsel nach der erfolgreichen EM-Qualifikation im Olympiastadion in Rom. Im Finale folgte dann aber eine Enttäuschung.
Christina Honsel nach der erfolgreichen EM-Qualifikation im Olympiastadion in Rom. Im Finale folgte dann aber eine Enttäuschung. © DPA Images | Oliver Weiken

„Ich war natürlich enttäuscht, habe das aber abgehakt“, sagt Honsel im Rückblick auf das misslungene EM-Finale in Rom vor drei Wochen. „Ich habe etwas dabei gelernt. Jetzt gehe ich hochmotiviert in die Deutschen Meisterschaften, obwohl ich aus dem Training heraus starte. Im Moment bin ich im Kraft-Aufbautraining, das muss jetzt sein, es geht nicht anders, wegen der Olympischen Spiele. Mein Ziel ist aber trotzdem die Goldmedaille, mit mindestens 1,90 Meter.“

„Es ist in diesem Jahr ein schmaler Grat für die Athletinnen und Athleten“, sagte TV 01-Manager Michael Huke auf der traditionellen Pressekonferenz vor den Deutschen Meisterschaften, „da sind Ausfälle immer insofern möglich, weil die Intensität im Training höher ist als in normalen Jahren. Ich denke aber, dass wir so fünf bis sieben Medaillen holen können, das ist der Korridor. Es entscheidet die Tagesform.“

Christina Honsel kämpferisch vor Olympia-Vorbereitung: „Krone richten“

11. Juni. Nach dem enttäuschen Verlauf des EM-Wettkampfs gibt sich Christina Honsel vom TV Wattenscheid 01 kämpferisch: „Die Enttäuschung überwiegt, aber ich bin stolz auf meine Leistung in der Qualifikation. Ich habe gezeigt, dass ich mehr drauf habe und gut in Form bin“, schrieb die 26-jährige Hochspringerin auf ihrem Blog. Und: „Krone richten, Blick nach vorne, weiter geht‘s.“

Honsel hatte in Rom in der Qualifikation souverän die 1,92-Meter übersprungen, war im Wettkampf dann aber an 1,90 Meter gescheitert und wurde nur Elfte. Ende des Monats stehen für Honsel die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig an, danach wartet Olympia. Sie blickt voraus: „Jeder Wettkampf, egal wie er ausgeht, ist eine Erfahrung, die nicht stärker macht. Ich werde nicht aufgeben und weiter hart arbeiten.“

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Christina Honsel im Steckbrief:

  • Alter: 26 Jahre
  • Verein: TV Wattenscheid 01
  • Heimatstadt: Dorsten
  • Bestleistung: 1,94m (Freiluft), 1,98m (Halle)
  • Blog: christinahonsel.de
  • Größte Erfolge national: 3x Deutsche Meisterin (2x Halle, 1x Freiluft)
  • Größter Erfolg international: Platz 8 bei der WM 2023

Christina Honsel enttäuscht: Nur Rang elf nach frühem Aus

9. Juni. Auf eine gute Qualifkation folgte ein enttäuschendes Finale: Für Christina Honsel war die Europameisterschaft früher beendet als erhofft.

Honsel hatte die Qualifkation am Freitag noch souverän gemeistert, sich mit einem Sprung über 1,92 Meter fürs Finale qualifiziert. Sie hatte sich vorgenommen, um die Medaillen mitzuspringen - dann war der Wettkampf aber schnell für sie beendet. Bei der Einstiegshöhe 1,82 Meter leistete sich Honsel schon einen ersten Fehlversuch, kam dann im ersten Anlauf über die 1,86 Meter. Bei der Höhe blieb es aber - 1,90 Meter waren in Rom nicht drin. Für Honsel war der Wettkampf vorbei, bevor es richtig losging.

Große Enttäuschung: Christina Honsel war bei der Leichtathletik-Europameisterschaft früh raus. Die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 muss bereitet sich nun auf Olympia vor.
Große Enttäuschung: Christina Honsel war bei der Leichtathletik-Europameisterschaft früh raus. Die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 muss bereitet sich nun auf Olympia vor. © DPA Images | Michael Kappeler

Ganz bitter, da die 26-Jährige sich zuvor in Topform präsentiert hatte - am Ende reichte es nun nur für Rang elf. Im Sportschau-Interview konnte Honsel das schnelle Aus auch nicht richtig erklären: „Eigentlich bin ich bei Wettkämpfen, bei denen es drauf ankommt, echt da und gut. In der Quali hat man es ja gesehen. Ich wollte angreifen, aber irgendwie hat es nicht funktioniert.“ Honsel wirkte gefasst, aber auch die Aussicht auf Olympia in Paris konnte sie nicht richtig aufmuntern: „Klar kommen die Olympischen Spiele, da freue ich mich auch drauf. Aber jetzt gerade bin ich enttäuscht und muss das verarbeiten.“

Christina Honsel vom TV Wattenscheid 01 bei der EM in Rom.
Christina Honsel vom TV Wattenscheid 01 bei der EM in Rom. © DPA Images | Michael Kappeler

Leichtathletik-EM: Christina Honsel steht am Sonntagabend im EM-Finale in Rom

7. Juni: Christina Honsel liefert ab - nach erfolgreicher Vorbereitung hat sich die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 auch zum EM-Auftakt in Rom stark präsentiert. Honsel sprang am Freitagabend im Stadio Olimpico souverän im ersten Anlauf über die Qualifikationshöhe von 1,92 Meter und darf damit am Sonntag im Finale antreten, wenn es um die Medaillen geht. Die Entscheidung fällt ab 20.30 Uhr, ARD und ZDF übertragen die Wettkämpfe live.

Christina Honsel bei der EM: „Nach der Qualifikation vorne mitmischen“

4. Juni: Nach Platz acht bei der WM im vergangenen Jahr geht Honsel ambitioniert in die Wettkämpfe: „Die Nominierung war ja absehbar, weil ich die Norm schon im letzten Jahr in Budapest gesprungen war und das ja auch in der Halle nochmal bestätigt hatte“, sagte Honsel selbstbewusst vor dem Trip nach Italien. Ihr Ziel: „Nach der Qualifikation möchte ich ganz klar vorne mitmischen und auf jeden Fall auch nach den Medaillen greifen. Ich möchte Saisonbestleistung springen und am liebsten auch persönliche Bestleistung, die liegt draußen noch bei 1,94 Meter.“ Das war ihre Höhe bei der WM in Budapest.

„„Nach der Qualifikation möchte ich ganz klar vorne mitmischen und auf jeden Fall auch nach den Medaillen greifen. Ich möchte Saisonbestleistung springen und am liebsten auch persönliche Bestleistung.““

Christina Honsel

Michael Huke traut Honsel einen Zwei-Meter-Sprung zu

Und was geht in der Olympia-Saison? „Sie kann auch zwei Meter springen“, ist TV-01-Manager Michael Huke überzeugt. Sie müsse nur fit bleiben - in den vergangenen Jahren quälte Honsel sich immer wieder mit Verletzungsproblemen, zog ein Karriereende ernsthaft in Erwägung. Stattdessen feierte sie Anfang 2023 ein grandioses Comeback und ist seitdem ganz vorne dabei.

2023 verriet Honsel der WAZ: „Ich habe wirklich zwei, drei Tage lang darüber nachgedacht, ob ich es sein lasse. Aber ich kam zu dem Entschluss, dass meine Ziele und meine Motivation größer sind als die Rückschläge und habe mich dazu entschieden weiterzumachen“, sagt die Hochspringerin. Ihre Trainerin, ihr Verein und ihr großes Ziel Olympia haben sie motiviert. „Man muss immer nach vorne gucken und seine Ziele im Blick haben.“

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Vor der Leichtathletik-EM: Honsel fühlt sich gut

Ihre Vorbereitung war erfolgreich: Ich fühle mich auf jeden Fall sehr gut, mein letzter Wettkampf lief mit 1,91 und einem zweiten Platz in Marrakesch auch sehr gut.“

Die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 und Vierte der Hallen-WM überwand in Marokko die 1,91 Meter. So hoch ging es für Christina Honsel bei einem Diamond-League-Meeting noch nie, die 1,91 holte sie sich im ersten Versuch. Es war auch ihr erster Platz auf dem Podium eines Diamond-League-Meetings.

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