Bochum. Jetzt wird es eng im Pro-A-Keller: Zweimal kommen die Sparkassen Stars Bochum gegen Koblenz zurück - und Kilian Dietz krönt das Spiel.
Die Tribüne der Bochumer Rundsporthalle war am 31. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga bis unters Dach gefüllt - und bei der entscheidenden Szene kann es kaum einer fassen: Wenige Sekunden vor der Schlusssirene sichert Kilian Dietz seinem Team mit einem Monsterblock den 76:74-Heimsieg im Abstiegs-Endspiel der VfL Sparkassen Stars Bochum gegen die EPG Koblenz Baskets.
„Um ehrlich zu sein habe ich ihn erst gar nicht in meinem Rücken gesehen - dann war es Instinkt, Glück gehabt“, erklärte der Bochumer Big Man nach seiner Heldentat über die Hallenlautsprecher.
Die Ovationen des Publikums gab Dietz gern zurück. So ein emotionales Spiel habe er in der Rundsporthalle noch nicht erlebt, meinte er und richtete die Worte an die Fans: „Das bedeutet uns so viel, dass wir nach sechs Niederlagen im Rücken volles Haus haben.“ Sein Block könnte der Wendepunkt zum Guten für die Bochumer im Abstiegskampf gewesen sein.
Pro-A-Abstiegskampf: Vier Teams haben neun Siege
Durch den Sieg sind die Basketballer vom VfL nun punktgleich mit Koblenz, aber bleiben vorerst auf dem Abstiegsplatz 17. Insgesamt vier Teams stehen nun punktgleich mit neun Siegen auf den Plätzen 14 bis 17. Den direkten Vergleich gegenüber Koblenz haben die Stars verloren, dazu fehlten zwei Punkte. Daran dachte nach den packenden Schlussekunden aber kaum einer.
Schon das Ende der ersten Hälfte lief perfekt für die Bochumer. Trainer Felix Banobre nahm zwei Timeouts innerhalb von einer Minute. Sein Team hatte nach dem ersten keinen Korb gemacht und einen offenen Korbleger zugelassen. Dieses zweite Timeout war aber ein Wendepunkt im Abstiegsduell.
Bochum: Die entscheidenden zwei Viertel spektakulär gewonnen
Mit fünf Minuten auf der Uhr drehte das Heimteam einen Elf-Punkte-Rückstand mit Unterstützung der Tribüne. Kapitän Niklas Geske, der nach einer leichten Knieverletzung wieder auflaufen konnte, traf mit bereits ausgeschalteter Spieluhr einen Dreier plus Foul. Direkt nach seinem verwandelten Freiwurf eroberte er den Ball und passte zu Vincent Friederici für einen komplett offenen Dunk zur Halbzeitpause - 38:37. Das war die erste Führung für die Sparkassen Stars seit der ersten Minute. Ab diesem Moment spürten alle in der Halle, dass es ein besonderes Spiel war.
Nachdem die Bochumer die Führung durch Turnover und Fouls, darunter ein Technisches gegen Trainer Banobre, aus der Hand gaben, war im letzten Viertel erneut eine Aufholjagd nötig. Die Bochumer konnten ihre katastrophale Dreierquote aus der ersten Hälfte ausbügeln und Ray Thornton kam richtig ins Spiel. Der US-Amerikaner beendete das Duell mit 24 Punkten, 8 Rebounds und 2 Assists - er stand mehr als 39 von 40 Minuten auf dem Feld.
Die dramatischen Schlussszenen: Mit 1:30 auf der Spieluhr bekommt Thornton nach verworfenem Freiwurf seinen eigenen Rebound. Kilian Dietz verkürzt, nach erneutem Foul, an der Linie auf einen Punkt. Alle Fans in der Halle stehen. Ein schlechter Einwurf der Gäste führt zum Sprungball – Ballbesitz Bochum. David Allan Cohn lässt seinen Verteidiger an der Dreierlinie stehen und verwandelt. Nachdem die Gäste ausgleichen, trifft Thornton einen schwierigen Sprungwurf und Bochum führt mit zwei Punkten. Mit 15 Sekunden auf der Spieluhr gehört die letzte Aktion jedoch den Gästen. Der Koblenzer Caleb Huffman kann durch einen guten Spielzug fast ungestört zum Korb ziehen - und dann kommt aus dem Nichts die Hand von Kilian Dietz.
Dafür gab es Gratulationen von Gästetrainer Marco van den Berg: „Bochum hat nicht aufgeben und am Ende sehr mental stark den Sieg geholt. Glückwunsch!“ Die reichte Headcoach Banobre an sein Team weiter: „Was für ein Spiel, es hätte in beide Richtungen kippen können. Koblenz hat das erste und dritte Viertel dominiert, wir das zweite und vierte. Drei Minuten vor Schluss lagen wir noch sechs Punkte hinten. Ich bin stolz auf die Spieler, das war ein Spiel, das die Spieler entschieden haben. Jetzt kommt ein weiteres sehr wichtiges Spiel in Nürnberg - wir werden sehen, was passiert.“
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Dietz gibt ein Versprechen ab
Auch Kilian Dietz blickte nach vorne in seinen Worten an die Fans: „Wir können euch versprechen, wir als Mannschaft sind zusammen und wir wollen das mit euch zusammen schaffen. Heute war ein Riesenschritt und ich hoffe, ihr kommt zum letzten Heimspiel nochmal so zahlreich.“ Der Big-Man redete nach Abpfiff noch lange mit Fans und machte Fotos. Das nächste und letzte Heimspiel steigt am 20. April gegen Gießen (19 Uhr), danach geht es zum Saisonabschluss noch nach Jena.
Überschattet wurde die Partie von der schweren Verletzung des Koblenzers Trey Hall, der in der ersten Halbzeit schwer stürzte. Er wurde aus der Halle getragen, von den Bochumer Ärzten behandelt und ins Krankenhaus gebracht - Coach van den Berg verriet immerhin, dass nach einer ersten Einschätzung Hoffnung bestehe, dass die Bänder heil geblieben sein könnten.
Viertel: 14:20, 24:17, 15:22, 23:15
Bochum: Thornton (24, 8 Rebounds), Friederici (15, 3 Dreier), Cohn (11), Geske (10, 12 Assists), Dietz (6), Nelson (6), Grof (3), Williams (1), Strange, Loch (ne.), Emen (n.e.), Zdravevski (n.e.)
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