Gießen. Eine bittere Niederlage in Gießen: VfL-Trainer Felix Banobre wird erst seiner Mannschaft, dann den Schiedsrichtern gegenüber deutlich.
Die VfL Sparkassen Stars Bochum beenden das Jahr 2023 tief im Tabellenkeller der 2. Basketball-Bundesliga und vor allem mit einer ganz bitteren Statistik: Im siebten Auswärtsspiel kassierten die VfL-Basketballer am Mittwochabend die siebte Niederlage. Bei den von Ex-Nationalmannschafts-Kapitän Robin Benzing angeführten Gießen 46ers unterlag Bochum in äußerst hitziger Atmosphäre 82:90 (37:49) – und Stars-Trainer Felix Banobre flog in der Schlussphase aus der Halle.
31 Sekunden vor Schluss war der Bochumer Trainer nicht zu beruhigen, der Grund: Banobre wollte eine Auszeit nehmen, nahm die dann aber zurück - der Kampfrichtertisch bekam das aber nicht mit. Bochums Geschäftsführer Tobias Steinert: „Es war die letzte Auszeit, das darf dem Tisch in dieser entscheidenden Situation nicht passieren.“
Sah auch der Coach so: Banobre warf einen Stuhl, kriegte sich kaum ein, bekam ein technisches Foul gegen sich. Nachdem er nicht aufhörte zu protestieren, bekam er das zweite T gegen sich, was den Innenraumverweis bedeutete – Banobre schlug die Hände über dem Kopf zusammen, bevor er nach einiger Verzögerung quer übers Feld die Halle verlassen musste, unter dem höhnischen Gesang der mehr als 2000 Gießener Basketball-Fans.
Robin Benzing trifft 5/6 Freiwürfe gegen Bochum
Ein Nutznießer der Szene war Robin Benzing, der zwei der folgenden Freiwürfe verwandelte, sein Team mit 85:78 in Führung brachte und damit die Bochumer Hoffnungen auf den ersten Auswärtssieg endgültig erledigte. Benzing sprach nachher vom gefährlichen, aber vorhersehbaren Spielstil der Bochumer: „Sie leben mit ihren Dreiern und sterben mit ihren Dreiern“, so Benzing (12 Punkte, ein Dreier, 3/9 FG). Benzing weiter: „Die werfen pro Spiel vielleicht vierzig Dreier und du kannst es nicht verhindern. Du musst ihnen die Würfe schwer machen, sie werden die eh versuchen.“
Das Spiel wendete sich zwar durchaus mit der Bochumer Quote, den Unterschied auf der Anzeigetafel machten aber durchaus auch die Freiwürfe (26/35 – 14/20) – vielleicht das ein Grund für Banobres Ausraster, dessen Team sich wie am Samstag gegen Bremerhaven nicht für eine couragierte Aufholjagd nach starker zweiter Halbzeit belohnte.
Bochum-Coach Banobre: „Ein Spiel mit zwei Gesichtern“
„Ein Spiel mit zwei Gesichtern von uns“, sah Banobre. Steinert fand: „In der ersten Hälfte hat es absolute nicht gepasst, das ist uns auswärts nicht zum ersten Mal passiert. Felix hat die Mannschaft in der Pause aber wachgerüttelt.“ Die zweite Halbzeit sei dann „gut“ und „clever“ gewesen, bis zur Führung. „Leider haben wir dann drei der nächsten vier Freiwürfe vergeben. Gießen hat getroffen und wir nicht“, ärgerte sich der Geschäftsführer.
In Hälfte eins trafen die Bochumer wenig, lagen schnell 8:21 und zwischenzeitlich sogar mit 14 Punkten zurück, während die Gießener stark trafen. So wäre es fast ein typisches Bochumer Auswärtsspiel geworden – doch diesmal lief Bochum nicht nur hinterher, sondern kämpfte sich wieder heran.
Lars Kamp bringt Bochum in der Schlussphase in Führung
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Niklas Geske und insbesondere Vincent Friederici schraubten die Dreierquote in die Höhe. Quinn Nelson glich mit seinem Highlight-Dunk zum 68:68 Anfang des vierten Viertels aus, dann waren es nach einigen Gießener Punkten wieder zwei bemerkenswerte Dreier: Friederici traf von ganz weit draußen zum 71:72, wurde dann ausgewechselt. Für ihn kam Lars Kamp, der traf direkt zum 74:73, die erste Bochumer Führung – allerdings auch die letzte, denn Gießen antwortete direkt und zog wieder davon.
Bemerkenswert war dabei, dass Felix Banobre in den Schlussminuten auf verzichtete. Und bemerkenswert auch der schwache Auftritt von Leistungsträger David Cohn: Der US-Routinier schaffte diesmal nur neun Punkte, traf keinen seiner drei Dreierversuche, darunter einen entscheidenden in der Schlussminute - er hatte auch kein Glück mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen, nahm Steinert Cohn aber in Schutz.
Es bleibt aber dabei: Bochum punktet auswärts nicht, steht zu Hause umso mehr unter Druck: Das neue Jahr beginnt mit zwei Heimspielen gegen Jena (3. Januar) und Düsseldorf (6. Januar) in der Rundsporthalle.
Jobstairs Gießen 46ers - VfL Sparkassen Stars 90:82
Viertel: 26:16, 23:19, 17:22, 24:25
Bochum: Geske (19, 3 Dreier, 6 Rebounds), Friederici (13, 3 Dreier), Alte (13), Nelson (12), Cohn (9), Dietz (7), Loch (4), Kamp (3), Zdravevski, Strange, Baumgarth (n.e.), Lastring (n.e.).
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