Wattenscheid. Seit dem Rauswurf von Dennis Lerche hat sich in Wattenscheid einiges getan. Er könnte sportlich helfen – ein Zurück gibt es aber nicht.
Seit einem knappen Monat ist Hartmut Fahnenstich Sportvorstand der SG Wattenscheid 09. Einen ganz wichtigen Erfolg hat der Verein seit seiner Rückkehr an die Lohrheide seitdem feiern dürfen: Im Auswärtsspiel bei Eintracht Rheine gelang der erste Sieg nach zuvor sechs Niederlagen in Serie. Außerdem war es der erste Dreier unter Trainer Engin Yavuzaslan. Inwiefern die Anwesenheit des neuen Funktionärs damit zusammenhängt, lässt sich nicht überprüfen, Fahnenstichs Aufgabenbereich hat ja eher unmittelbar etwas mit dem sportlichen Erfolg des Oberliga-Letzten zu tun.
Der Sportvorstand beschäftigt sich derzeit damit, aus dem Kader für den Rest der Saison einen schlagkräftigen zu machen. Daher hat sich Fahnenstich auch mit der Personalie Dennis Lerche beschäftigt. Zum einen, weil der im Oktober freigestellte Angreifer noch bei der SGW auf der Gehaltsliste steht. Zum anderen, weil er sich den Fall noch einmal anschauen wollte, im Sinne des Vereins.
Wattenscheid 09: Nach Lerches Rauswurf gab es einen Wechsel im Sportvorstand
Es war eine der ersten Fragen, als er den Job in Wattenscheid antrat. Jetzt, da der damals Verantwortliche, Christian Pozo y Tamayo, nicht mehr Sportvorstand ist, könne Lerche doch einfach ins Team zurückkehren. Doch nachdem Fahnenstich sich umgehört hatte, sei schnell klar gewesen, dass das Kapitel beendet ist: „Er hat Qualität bewiesen und Tore gemacht. Aber im Verein sind sich alle einig, dass es besser wäre, alles bei der Entscheidung zu belassen.“
Konkret und weniger diplomatisch heißt das: Weder Trainer, noch Mannschaft wollen, dass Lerche wieder zum Team zurückkehrt, als sei nichts gewesen. Die Vorfälle waren so gravierend, dass es kein Zurück mehr gibt. Nach WAZ-Informationen war Trainer Engin Yavuzaslan nach seinem Amtsantritt Ende September schnell überzeugt, dass Lerche der Mannschaft mehr schadet als hilft. Die Überraschung in der Kabine über die Suspendierung rund zehn Tage später hielt sich in Grenzen.
Dennis Lerche: Ambitionierter, aber eigenwilliger Torjäger
Auf das Thema angesprochen, gibt sich Dennis Lerche selbst zurückhaltend. In wenigen Wochen wolle er sich zur Thematik äußern. Auf diese Aussage verwies der 28-Jährige auch nach der Nachfrage, ob das bedeute, dass er dann einen neuen Klub präsentieren werde.
Was in Zukunft passiert, wissen Lerches Berater und der Spieler. Das Kapitel Wattenscheid ist trotz laufenden Vertrags Vergangenheit für den ambitionierten, aber auch eigenwilligen Angreifer. „Im Verein herrscht da eine klare Meinung“, stellt Sportvorstand Fahnenstich klar. Er kennt die Genese der Demission nur vom Hörensagen, hat Lerche aber schon auf dem Platz gesehen. Sein sportliches Fazit: „Schade, er wäre ein Typ gewesen, den wir gut hätten gebrauchen können.“
Gievenbeck ist optimistisch, dass Sonntag gespielt wird
Aber, und da ist sich Fahnenstich sicher, es werden neue kommen. Noch kann der Verein nichts Offizielles sagen, es stehen ja auch noch zwei Spiele bis zur Winterpause aus. Ob in Gievenbeck am Sonntag gespielt werden kann, ist noch offen, beide Klubs wollen grundsätzlich spielen – die Gastgeber sind optimistisch, Wattenscheids Fahnenstich sieht die SGW nach dem 4:0 gegen Rheine „im Flow“. Entsprechend groß war die Enttäuschung über die Absage des Türkspor-Spiels am vergangenen Wochenende, auch dass am dritten Advent (17. Dezember) noch in der Lohrheide gespielt werden kann, ist unwahrscheinlich.
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Aber der gefühlte Aufwind kann auch in Verhandlungen mit potenziellen Neuen helfen. „Wir haben eine große Qualität im Kader. Aber wenn man in einem negativen Flow ist, dann kann es schnell passieren, dass davon nicht viel zu sehen ist“, sagt Fahnenstich. Im Kern bleibe die Mannschaft zusammen, weiterhin soll es punktuelle Verstärkungen geben. „Wir haben in Rheine gesehen, dass verschiedene Dinge eine Rolle spielen. Da braucht man nicht unbedingt den einen Stürmer, der 1,90 Meter groß ist und 30 Tore schießt.“
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