Bochum. Antonino Vinciguerra hat sein Abitur nachgeholt - mit einem Schnitt von 0,7. Nun erfüllt er sich seinen Traum. Höntrop aber muss ohne ihn planen.

Den Traum vom Medizinstudium hegt Antonino Vinciguerra schon lange. Doch noch 2019 sah es so aus, als sollte der sich nicht erfüllen. „Ich habe das Abitur in der 12. Klasse abgebrochen. Der NC (Numerus clausus, notwendiger Abiturschnitt, um für einem Studiengang zugelassen zu werden, d. Red.) für Medizin war so hoch, dass ich dachte, dass ich das sowieso niemals schaffen würde“, sagt der 22-Jährige.

SV Höntrop: Vinciguerra legt das fast perfekte Abitur ab

Nun, vier Jahre später, hat er sein Abitur in der Tasche. Nachgeholt auf dem zweiten Bildungsweg, abgeschlossen mit einem Schnitt von 0,7 - dem bestmöglichen Ergebnis. „Ich hatte in allen Kursen 15 Punkte auf dem Zeugnis stehen. Nur in der Abiturklausur in Mathematik kam ich auf 14“, sagt er stolz. Unter dem Strich ergibt das 895 von 900 möglichen Punkten, eine herausragende Leistung. Zur Einordnung: Das Abitur wird unter bestimmten Voraussetzungen ab 300 erreichten Punkten vergeben.

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Dabei hatte Vinciguerra, der mit seiner Leistung NRW- und deutschlandweit zu den Besten gehört, nach seinem ersten Abi-Versuch noch eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen begonnen. „Ich wollte damals lieber schnelles Geld verdienen. Nur drei Tage, nachdem ich die Ausbildung abgeschlossen hatte, habe ich mich dann aber für das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg angemeldet.“

SV Höntrop: Vinciguerra will Medizin studieren und Arzt werden

Dafür belegte der Italiener am Dortmunder Westfalenkolleg die Leistungskurse Erdkunde und Mathematik, ließ sich zudem in Spanisch und Biologie prüfen. Besonders bemerkenswert: „Ich bin in der elften Klasse als Quereinsteiger in den Spanischkurs gekommen. Ich konnte die Sprache nicht, habe die Schulleitung aber davon überzeugt, dass ich das mit meinen Italienischkenntnissen hinbekommen würde.“

Seit 2021 ackerte Vinciguerra rund zwei Jahre lang für sein Abitur. Mit dem will er sich nun seinen großen Traum erfüllen. „Ich möchte so schnell wie möglich Medizin studieren und im April zum Sommersemester anfangen.“ Dafür fasst er die Universitäten in Münster und Köln ins Auge. „Bochum bietet das Medizinstudium leider erst zum Wintersemester an.“

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In welche Richtung Vinciguerra genau gehen möchte, weiß er noch nicht. „Orthopädie interessiert mich, Unfallchirurgie auch. Wo genau es hingeht, wird sich dann während des Studiums ergeben.“ Über eine Studierendenakademie konnte Vinciguerra im Sommer zudem am Jülicher Forschungszentrum Einblicke in die Neurowissenschaft. „Da habe ich rund um das Gehirn Vieles gelernt. Das war auch ganz interessant.“

Auch am SV Höntrop wird Vinciguerras Erfolg nicht spurlos vorbeigehen. „Ich werde in der Winterpause zu SuS Wilhelmshöhe wechseln, und dort mit meinem Trainer aus Hiltroper Zeiten, Frank Schulte, und alten Freunden zusammen spielen. Ich muss bald dann auch schauen, wie es mit dem Studium und einen Umzug aussieht“, sagt der 22-Jährige. „Mit Fußball soll es aber auf jeden Fall weitergehen.“