Hagen. Nach dem Ticket-Eklat schlagen die Wellen vor dem Derby von Phoenix in Bochum hoch. Die Gastgeber stellen plötzlich krasse Regel auf.
In einer schlichten E-Mail der Sparkassenstars Bochum an alle, die ein Ticket für das Revierderby gegen Phoenix Hagen erworben haben, steckt reichlich Zündstoff. In der als Faninfo überschriebenen Botschaft, die die Phoenix-Anhänger einen Tag vor dem Spiel in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A erreicht hat, heißt es wörtlich: „Es ist keine Gästekleidung in den als Heimbereichen ausgewiesenen Blöcken erlaubt. Zudem können auch vom Verhalten klar als Gästefans erkennbare Personen aus den Heimbereichen der Halle verwiesen werden.“
Das bedeutet im Klartext: Wer in Gelb oder auch nur mit Fanschal in die Halle kommt und beispielsweise einen Platz auf der Haupttribüne im Vorverkauf ergattert hat, dem kann Ärger drohen. Gleiches gilt demnach auch, wenn er zwar in neutraler Kleidung kommt, allerdins bei einem Phoenix-Korb jubelnd aufspringt.
Phoenix-Verantwortliche sind sauer
Ein Vorgehen, das den Phoenix-Verantwortlichen, extrem sauer aufstößt: „Wir haben volles Verständnis für die Bochumer Bemühungen, die Rundsporthalle zu einer Heimhalle machen zu wollen“, erklärt Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt, der nach dem Kirchheim-Heimspiel noch gemeinsam mit dem Team ein Plakat mit der Aufschrift „Alle in Gelb gemeinsam mit dem Zug nach Bochum“ hochgehalten hatte, wird dann aber deutlich: „Nach dem bereits nicht geräuschlos vonstatten gegangenen Ticketvorverkauf sollten der Fokus und die Vorfreude nun eigentlich auf einem stimmungsvollen Basketballspiel liegen. Jetzt allerdings allen Phoenix-Fans, die abseits des Gäste-Kontingents eine Karte ergattern konnten und ihre Mannschaft anfeuern wollen, mit Platzverweis zu drohen, ist eine Frechheit und verleiht dem Derby vorab einen unnötig bitteren Beigeschmack.“
Für Phoenix ist es am Samstag die kürzeste Anfahrt. Und weil das naturgemäß auch für die durchaus reisefreudigen Phoenix-Fans gilt, die schon am ersten Spieltag in Münster phasenweise für eine Heimspielatmosphäre sorgten, ist die Party in der Rundsporthalle im Schatten des Ruhrstadions seit Wochen ausverkauft. Dabei hatte es bereits mit Start des Vorverkaufs erhebliche Irritationen gegeben.
Wirbel um exklusiven Ticketverkauf
Fans aus Bochum, die in den letzten zwei Jahren ein Spiel der Sparkassen-Stars besucht hatten, hatten per Newsletter einen Link exklusiven zugeschickt bekommen, unter dem man eine Karte fürs Derby gegen Hagen buchen konnte. Mit Erfolg, wie die Sparkassen-Stars verkündeten: 700 Tickets hatte man rund zehn Tage später schon abgesetzt. Phoenix bekam gemäß Ligavorgabe ein Gästekontingent in Höhe von zehn Prozent der Hallenkapazität - bei 1500 Plätzen 150 Tickets. Einen Phoenix-Vorstoß, angesichts der hohen Nachfrage das Kontingent zu erhöhen, lehnten die Bochumer Verantwortlichen ab. Weil der exklusive Link trotzdem den Weg in die heimische Fan-Szene fand, ist allerdings davon auszugehen, dass Phoenix-Anhänger auch Karten für die anderen Bereiche der Halle erworben haben.
„Ich finde das mega schade für jeden Hagener Fan, der unser Team supporten will und jetzt nicht mit kann“, hatte Martin Schmidt das ungewöhnliche Vorgehen der Bochumer kommentiert. Es sei „schwierig“, Hagener Fans das Buchen von Tickets zu erschweren: „Ich finde, wenn du den Ticketverkauf früh aufmachst, dann solltest du diesen auch für alle Fans zugänglich machen.“ Die Vorgaben, die die Sparkassenstars nun per Mail verschickt haben, könnten nun genau jene Fans aus Hagen treffen, die den Exklusiv-Verkauf erfolgreich umgangen und Plätze außerhalb des Gästblocks erworben haben.
„Keine Regel für Phoenix-Fans“
Bei den Sparkassenstars versteht man die Aufregung nicht: „Das ist keine Regel, die wir extra für das Phoenix-Spiel eingeführt haben. Wenn man mal zum VfL Bochum blickt, der ja direkt nebenan spielen - da ist das genauso“, sagt Alexander Mihm, Sprecher der Sparkassenstars. „Wir haben das aus Sicherheitsgründen übernommen. Es gilt bei allen Heimspielen. Wir haben nichts gegen die Fans von Phoenix Hagen. Wir freuen uns auf ein friedliches und stimmungsvolles Derby.“
Die Vorgaben sind zumindest zum Teil auch in der Hausordnung nachzulesen, die die Astrostars auf ihrer Homepage veröffentlichen. „Aus Sicherheitsgründen haben sich Besucherinnen und Besucher in deutlich erkennbaren Fanutensilien (z.B. Trikots, T-Shirts, Pullover, Schals) des Gastvereins ausschließlich im Gästefanblock-Bereich während des Spiels aufzuhalten“, heißt es da. Und weiter: „Das Ordnungspersonal ist dazu berechtigt, Sitzplatzumsetzungen vorzunehmen und/oder Verweise für Hallenbereiche auszusprechen.“
Nur zwei Trommeln im Gästeblock
Davon, dass man das Gäste-Team auch lediglich aus dem Gästeblock anfeuern darf, ist in der Hausordnung nicht die Rede. Dafür gibt es noch eine weitere kuriose Vorgabe: Im Gästeblock dürfen nur zwei Trommeln aufgebaut werden.