Wattenscheid. Justin Jonetzko wurde beim VfB Günnigfeld II aussortiert. Jetzt ist er bei jedem Spiel als Fan dabei - und kaum zu überhören. Was ihn antreibt.
Im Derby der Bochumer Kreisliga A1 gegen die Sportfreunde Westenfeld stand Justin Jonetzko allein im Gästeblock. Um seinen Hals hing der Schal des VfB Günnigfeld, in der Hand hielt er ein Bier. Immer wieder schrie er quer über den Platz und motivierte sein Team: die zweite Mannschaft des VfB Günnigfeld. Seit letzter Saison feuert der 26-Jährige die Zweite des VfB in jedem Spiel an - und ist dabei stets der Lauteste auf dem Platz.
Im Derby vor zwei Wochen in Westenfeld verbrachte Jonetzko die erste Halbzeit allein im (sogar extra ausgeschilderten) Gästeblock. In der zweiten Hälfte stellte er sich zu den anderen Günnigfeldern neben die Trainerbank. Am vergangenen Sonntag im Spitzenspiel gegen den BV Hiltrop (3:1, hier geht’s zu den Video-Highlights) war Jonetzko dann direkt neben der VfB-Trainerbank anzutreffen und sorgte hier mit einigen Mitstreitern für gute Stimmung.
VfB Günnigfeld II: Edelfan Jonetzko ist selbst ein VfB-Urgestein
Nach dem Sieg in Unterzahl musste er erstmal durchpusten. „Das war brutal. So ein krasses Spiel habe ich schon lange nicht mehr erlebt, einfach geil“, jubelte er mit heiserer Stimme. Und wenn Jonetzko das sagt, will das etwas heißen. Der Edelfan der VfB-Reserve hat seit letzter Saison kaum ein Spiel verpasst.
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Dass er die Günnigfelder Woche für Woche anfeuert, liegt auch an den drei Pancke-Brüdern, die für die VfB-Zweite spielen. „Mit Maurice bin ich seit der ersten Klasse befreundet, Marlon kenne ich auch von klein auf. Es gibt nichts Schöneres, als den dreien zuzuschauen“, sagt Jonetzko, der auch viele andere Spieler des Teams persönlich kennt. Mit ihnen hat er früher selbst in der Günnigfelder Jugend gespielt, von den Minikickern bis zur B-Jugend war er hier am Ball.
Jonetzko schwärmt vom Zusammenhalt
Nach einem kurzen Ausflug in der A-Jugend zum FC Neuruhrort kehrte Jonetzko nach Günnigfeld zurück und wollte selbst bei der Zweiten mitkicken. Nach einigen Trainingseinheiten war allerdings Schluss. „Ich hatte ein paar Kilos zu viel“, gibt der 26-Jährige zu und lacht. Stattdessen ist er nun als Fan bei den Spielen dabei und gehört damit genauso zum Team dazu. Was er an der VfB-Reserve mag? „Den Zusammenhalt“, meint Jonetzko. „Dass wir zusammen stehen und zusammen fallen. Auch nach einer Niederlage lachen wir, wir schreien nicht. Wir halten zusammen wie eine Familie“, schwärmt er.
In dieser Familie gehört Jonetzko definitiv zu den Lautsprechern. Er will bei Spielen nicht nur mit Anwesenheit glänzen, sondern supportet das Team auch lautstark. Seine Motivationsparolen sind stets auf dem ganzen Platz zu hören, er will das Team mitreißen. „Das gehört für mich zum Fußball dazu“, sagt Jonetzko und stellt fest: „Wie man gegen Hiltrop gesehen hat, werden die Jungs dadurch gepusht. Wenn keiner anfängt, irgendwas zu sagen, fallen sie zusammen.“
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Trainer Marco Ostermann ist von Jonetzkos Leidenschaft beeindruckt: „Justin ist wirklich bei jedem Spiel dabei, außer er ist krank. Davor ziehe ich den Hut“, betont er und stellt Jonetzko sogar einen Einsatz auf dem Platz in Aussicht: „Wenn es am Saisonende bei uns um nichts mehr geht, können wir das bestimmt machen - als Dankeschön.“
Mallorca ist das große Ziel
Jonetzko selbst scheint darauf aber gar nicht so scharf zu sein, obwohl er mit 26 Jahren im besten Fußballeralter ist. „Es macht tatsächlich mehr Spaß, zuzugucken als auf dem Platz zu stehen“, meint er und antwortet auf die Frage, ob er irgendwann noch einmal aufs Spielfeld zurückkehren will, überaus klar: „Nein, ich trinke lieber Bier, rauche Zigaretten und stehe hier.“
Jonetzko hat dafür aber ein anderes Ziel mit der VfB-Reserve: eine Mannschaftsfahrt nach Mallorca. „Egal wann, egal wo - ich bin dabei“, betont Jonetzko und lacht. Auf Mallorca wird es dann ganz sicher auch voller sein als im Gästeblock in Westenfeld.
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