Bochum. Loosli wartet beim VfL Bochum aufs Startelfdebüt. Der Verteidiger darüber, wie geduldig er ist, seine Stärken und Schwächen und die Fans des VfL.
Beim Spiel des VfL Bochum am Freitag beim SV Darmstadt 98 wird es eine Premiere geben, vielleicht sogar zwei. Der Bundesligist verbreitet über seine verschiedensten Kanäle, dass die Mannschaft das erste mal im Ausweichtrikot in der Farbei Koralle spielen wird. Der Hinweis darauf geschieht mit einem Bild, das Noah Loosli zeigt. Aufgrund der personellen Situation in der Innenverteidigung könnte es sein, dass er in der Startelf steht. Wenn der Innenverteidiger gegen Darmstadt beginnen würde, wäre das die zweite Premiere. Der Schweizer hat bisher in einem Pflichtspiel noch nicht in der Startformation für den VfL Bochum gestanden.
An den bisherigen neun Spieltagen haben Sie nach vier Einwechslungen 86 Spielminuten gesammelt. Da geht mehr, oder?
Mit meiner bisherigen Einsatzzeit kann ich nicht zufrieden sein. Jeder in der Mannschaft hat den Anspruch, möglichst viel Spielzeit zu sammeln. Ich weiß aber auch, dass die Konkurrenz in der Mannschaft groß ist. Ich versuche trotzdem, die Mannschaft zu unterstützen, um bereit zu sein, wenn ich bereit sein muss.
Das bedeutet, Geduld zu haben. Haben Sie die?
Ich habe schon Geduld. Ich versuche mich täglich im Training zu verbessern und gute Leistungen zu bringen, um mich aufzudrängen und auch zu spielen. Wenn ich sehe, dass ich mich weiterentwickele, dann fällt es mir leichter, nicht zu spielen. Und das ist im Moment der Fall. Deswegen mache ich mir keinen Stress.
Sie sind sind häufiger zusammen mit Moritz Broschinski bei Zusatzeinheiten zu sehen. Muss man das, als Spieler, der kein Stammspieler ist?
Was sind ihre Stärken, was ihre Schwächen?
Eine Stärke ist auf jeden Fall der Spielaufbau. Ich finde oft Lösungen im Spiel auch flach zwischen die Linien. Ich kann das Spiel gut lesen. Am offensiven Kopfball kann ich noch weiterarbeiten.
Sie sind vier Mal eingewechselt worden und das dann auch nicht als Innenverteidiger. Ist das ein Problem?
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Als Rechtsverteidiger zu spielen, ist nicht die gewohnte Position. Aber wir trainieren die Woche über auf solche Situationen hin. Wir wollen flexibel sein und jeder weiß dann, welcher Job auf welcher Position gemacht werden muss. Dazu sagt der Trainer mir vor der Einwechslung, was ich dann jeweils zu tun habe. Deswegen habe ich mich gut eingefügt. Vor der Einwechslung gegen Mainz war das Thema: Resultat halten, ganz klar. Nicht unbedingt zu spielen, sondern die Bälle lang zu schlagen und das Resultat über die Zeit zu bringen. Das hat leider nicht so funktioniert, da war auch Pech dabei. Jetzt versuchen wir am Freitag drei Punkte zu holen.
Am Ende war es gegen Mainz sehr unübersichtlich. Wo waren Sie in der letzten Situation?
Ich war beim Schuss von Tom Krauß in der Nähe. Wobei alle Spieler am und im Strafraum waren. Ich war nicht der am weitesten entfernstete Spieler, aber ich war doch zu weit entfernt, um mich in den Schuss werfen zu können, leider. Die Enttäuschung war groß. So ein Spiel müsstest du eigentlich gewinnen. Auch wegen der Arbeit, die wir jeden Tag auch im Training leisten und was wir investieren. Wir hätten uns belohnen müssen.
Ivan Ordets ist verletzt, fällt länger aus. Keven Schlotterbeck hat am Montag nicht trainiert. Gibt es gegen Darmstadt das Startelfdebüt von Noah Loosli?
Es ist ihre erste Saison in der Bundesliga. Wie bewerten Sie ihre bisherigen Zeit in der Liga und beim VfL Bochum?
Die Zeit bis hierhin ist für mich eine sehr lehrreiche Zeit. Der VfL Bochum ist ein super Verein. Die Erfahrung Bundesliga spielen zu können, ist sehr speziell im positiven Sinn. Die Stadien sind der Wahnsinn. Das Ruhrstadion ist noch einmal besonders, die Fans, die wir hier haben, sind auch der Wahnsinn. Ich freue mich auf die nächsten Jahre, und hoffe, dass wir diese Zeit in der Bundesliga spielen. In der Bundesliga ist alles noch ein bisschen größer, als ich es mir vorgestellt habe. Man kann sich schon vorstellen, wie es ist, wenn 50.000 oder wie in München mehr als 70.000 Zuschauer im Stadion sind. Aber wenn man dann das erste Mal auf den Platz läuft, ist es schon beeindruckend.
Nach neun Spieltagen hat das Team noch keinen Sieg. Wie bewertet die Mannschaft die Situation?
Wir haben schon das Gefühl, dass wir zu wenig Punkte haben, für das, was wir bisher gezeigt haben. Vor allem beim Spiel gegen Mainz oder auch gegen Frankfurt wäre mehr drin gewesen. Deswegen sind wir nicht zufrieden mit der Anzahl der Punkte, obwohl wir fünf Spiele nicht verloren haben. Mit Unentschieden holt man nicht so viele Punkte wie mit Siegen, das ist klar. Unser Ziel ist natürlich, mehr Siege einzufahren.
Die nächste Möglichkeit ist in Darmstadt. Der VfL Bochum hat in 90 Minuten sieben Gegentore bekommen, Darmstadt in 45 Minuten acht. Haben Sie sich das Spiel angesehen?
Das Spiel der Darmstädter habe ich im Liveticker verfolgt, nicht im Fernsehen. Wenn man gegen München in Unterzahl spielt, bekommt man Probleme. Wir haben es zu elft nicht geschafft, da etwas zu reißen. Es ist schwer, Spiele übereinander zu legen und den Koeffizienten für den direkten Vergleich zu finden. Deswegen mache ich mir darüber keine größeren Gedanken. Wir bereiten das Spiel gut vor und versuchen drei Punkte zu holen.
Auch das Spiel findet unter Flutlicht statt. Macht das einen Unterschied? Und auf welches Spiel in der Bundesliga freuen Sie sich besonders?
Vor dem Spiel gegen Mainz war die Mannschaft bei den Fans. Was war das für ein Moment?
So etwas wie mit den Fans vor dem Spiel gegen Mainz habe ich noch nicht erlebt. Ehrlich gesagt, war das beeindruckend. Das haben wir da aus nächster Nähe gesehen. Die Unterstützung während des Spiels war der Hammer.