Wattenscheid. Günnigfeld II patzt gegen Westenfeld. Danach gibt’s ein besonderes Ritual. Die Punkte will der VfB künftig per Post nach Westenfeld schicken.

Nach der bitteren Derbyniederlage in der Kreisliga A1 bei den Sportfreunden Westenfeld standen die Spieler des VfB Günnigfeld II vor der Kabine zusammen - und sangen ein Lied. „Weil wir so eine Mannschaft sind, wird alles wieder gut, wird alles wieder gut“, grölten die Günnigfelder, als Trainer Marco Ostermann eine Kiste Bier in die Mitte stellte.

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Was nach einer ziemlich kuriosen Reaktion auf eine Derbypleite klingt, ist bei der Zweiten des VfB ein echtes Ritual. „Das machen wir immer, egal ob Sieg oder Niederlage“, erzählte Coach Ostermann lachend. Er und seine Günnigfelder sangen sich so also den Derbyfrust von der Seele. 0:3 verlor der Tabellenzweite Günnigfeld in Westenfeld und kassierte damit die erste Niederlage nach zuvor sieben ungeschlagenen Partien in Folge.

VfB Günnigfeld II: Westenfeld weiter der Angstgegner

Eine andere Serie setzten die Günnigfelder dagegen fort: Zum vierten Mal nacheinander gingen sie gegen die Sportfreunde als Verlierer vom Platz. „Westenfeld ist unser absoluter Angstgegner“, gab Ostermann zu und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Ich glaube, wir können die Punkte beim nächsten Mal per Post hierhin schicken.“

War trotz Derbypleite gut gelaunt: Marco Ostermann, Trainer des VfB Günnigfeld II.
War trotz Derbypleite gut gelaunt: Marco Ostermann, Trainer des VfB Günnigfeld II. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Im Aufsteigerduell gegen die Sportfreunde hatte der VfB von Anfang an Probleme. Die Gäste hatten in der ersten Halbzeit zwar etwas mehr Spielanteile und Chancen, so richtig auf Touren kam die beste Offensive der Liga aber dennoch nicht. Und dann passten die Günnigfelder in der Defensive selbst einmal nicht auf: Eine Standardsituation landete bei Westenfelds Torjäger Maurice Reiß und der köpfte zum 1:0 ein (51.).

Hinz trifft doppelt für Westenfeld

Die Gastgeber bereiteten dem VfB danach mehr und mehr mit ihrer robusten Spielweise Probleme und schlugen vorne eiskalt zu: Erst traf der eingewechselte Tobias Hinz nach einem feinen Pass von Kapitän Sascha Röhling (79.), drei Minuten später gelang Hinz nach einer Ecke sogar noch das 3:0.

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„Heute haben wir mal unsere Chancen genutzt, auch wenn es nur wenige waren. Das war ganz wichtig“, sagte Westenfelds Kapitän Röhling. Für ihn war es erst das zweite Spiel nach fünfwöchiger Pause. Er hatte eine Erkältung verschleppt und deshalb länger aussetzen müssen. Als Westenfeld-Urgestein freute sich Röhling umso mehr über den Derbysieg: „Das ist richtig geil, ich bin stolz auf die Jungs“, jubelte er.

Westenfeld bleibt ein Rätsel

Röhlings Team bleibt das größte Rätsel der Bochumer Kreisliga A1. Die vergangenen drei Ergebnisse: Sieg gegen Spitzenreiter Phönix Bochum, Niederlage gegen Schlusslicht SpVgg Gerthe und nun der Dreier im Derby gegen den Tabellenzweiten Günnigfeld. „Was uns echt fehlt, ist die Konstanz“, gab Röhling zu.

Der Joker hat gestochen: Tobias Hinz (links) von den Sportfreunden Westenfeld jubelt mit seinen Teamkollegen über einen seiner beiden Treffer im Derby gegen den VfB Günnigfeld II.
Der Joker hat gestochen: Tobias Hinz (links) von den Sportfreunden Westenfeld jubelt mit seinen Teamkollegen über einen seiner beiden Treffer im Derby gegen den VfB Günnigfeld II. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Er erklärte das Phänomen Westenfeld so: „Unter der Woche ist oft etwas Schlendrian drin, da wird vieles zu leicht genommen. Gegen Gerthe zum Beispiel sind wir vielleicht zu arrogant reingegangen. Sonntags passen wir uns dann auch gerne dem Gegner an.“ Letzteres taten die Sportfreunde auch im Duell mit dem VfB, allerdings in positiver Hinsicht.

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Und bei Günnigfeld? Da gab Coach Ostermann einerseits zu: „Aufgrund der zweiten Halbzeit ist der Sieg für Westenfeld verdient, sie waren einfach gieriger.“ Anderseits betonte er aber auch: „Trotzdem kein Vorwurf an die Mannschaft. Wir spielen bisher eine grandiose Saison. Wir haben 25 Punkte.“ Und dann machte Ostermann noch eine Ansage: „Ich sage jetzt mal ganz klar: Die Punkte holen wir uns nächste Woche im Spitzenspiel gegen Hiltrop wieder zurück.“ Und selbst wenn das schiefgeht: Gesungen wird beim VfB auf jeden Fall.

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