Bochum. Dass Riemkes Spiel in Leithe abgebrochen wurde, merkten viele Beteiligte gar nicht. Nun gibt es ein Urteil, über das sich die Riemker aufregen.
Kurioses Urteil nach kuriosem Spielabbruch: Die Partie in der Bochumer Kreisliga A1 zwischen RW Leithe und der DJK Adler Riemke, die Anfang Oktober in der Nachspielzeit beim Stand von 2:1 für Riemke abgebrochen worden war, wird neu angesetzt. Hintergrund ist, dass beide Teams den Abbruch nicht verursacht haben. Das hat das Sportgericht nun entschieden.
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Eigentlich hatten die meisten Beteiligten damit gerechnet, dass die Riemker aufgrund der 2:1-Führung und der geringen Restspielzeit die Punkte erhalten. Das sah das Sportgericht allerdings anders und argumentierte mit dem Verhalten des Schiedsrichters: Er habe nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um das Spiel fortzusetzen, hieß es.
RW Leithe gegen Adler Riemke: Tumulte, aber keine Schläge
Rückblende: Auslöser des Spielabbruchs war eine Rudelbildung nach einem Foul eines Leithers in der Nachspielzeit gewesen. Daraufhin waren unter anderem Riemkes Kapitän Nils Schellenberg und Leithes Christian Bordmann aneinander geraten und hatten jeweils wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte gesehen.
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Wegen der Tumulte, bei denen allerdings keine Schläge gefallen waren, hatte der Schiedsrichter die Partie sicherheitshalber abgebrochen. Beide Trainer hatten dies aber zunächst gar nicht wahrgenommen: „Als der Schiedsrichter pfiff, dachte ich, das wäre der normale Schlusspfiff gewesen“, hatte etwa Leithes Coach Tibor Bali nach der Partie gesagt.
Sportgericht: Spiel zu früh abgebrochen
Das Sportgericht sperrte beide Rotsünder nun für jeweils zwei Spiele und bekräftigte, dass der Schiedsrichter das Spiel zu früh abgebrochen habe. Stattdessen hätte er beispielsweise noch ein Gespräch mit beiden Kapitänen führen können. Die Mannschaften konnten derweil nicht für den Abbruch verantwortlich gemacht werden.
Bei einem solchen Fall kommt Paragraph 36 der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbands zum Einsatz. Hier heißt es: „Erfolgt der Spielabbruch aus Gründen, die beide Mannschaften nicht zu vertreten haben, ist das Spiel neu anzusetzen.“ In welcher Minute es zum Spielabbruch kommt, spielt keine Rolle.
Riemke prüft Einspruch
Riemkes Trainer Markus Deutsch ist mit dem Urteil trotzdem nicht einverstanden: „Wir fühlen uns benachteiligt. Es lief die 95. Minute, wir haben 2:1 geführt, die Nachspielzeit war abgelaufen. Aus meiner Sicht hat meine Mannschaft nichts zu diesem Spielabbruch beigetragen. Trotzdem wird der sportliche Gewinner jetzt zum Verlierer gemacht“, ärgert er sich.
Riemkes sportliche Führung prüfe daher, Einspruch gegen die Entscheidung des Sportgerichts einzulegen. Bis Ende dieser Woche haben die Riemker dafür noch Zeit. Wie groß die Erfolgsaussichten für einen solchen Einspruch sind, ist jedoch fraglich. Erst vor wenigen Tagen hatte das Sportgericht bei einem ähnlichen Fall im Landesligaspiel zwischen den Sportfreunden Niederwenigern und der Spvgg Sterkrade-Nord genauso geurteilt.
Leithe versteht Riemkes Ärger
Leithes Trainer Tibor Bali freut sich über die unverhoffte zweite Chance: „Für uns ist das sportlich natürlich gut. Das ist ein Bonusspiel, das wir sonst sehr wahrscheinlich verloren hätten“, sagt er, zeigt aber Verständnis für den Riemker Ärger: „An ihrer Stelle wäre ich auch enttäuscht.“
Sein Gegenüber Markus Deutsch gibt sich jedenfalls kämpferisch: „Wir müssen die Situation so annehmen wie sie ist und Leithe halt noch einmal schlagen. Ich hoffe, dass das einen Motivationsschub gibt.“ Der Beziehung zwischen beiden Klubs schade das überraschende Urteil aber nicht, betont Deutsch: „Beide Vereine haben weiter ein gutes Verhältnis.“
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