Bochum. Beim TC Grün-Weiß Bochum spielen zwei sehr talentierte Tennis-Teenager. Klar scheint, welcher der beiden es weiter bringen kann.
Den Soundtrack ihres Lebens haben Mauritz und Julius Seitz schon gefunden. Er begleitet sie nicht in jeder Stunde des Tages, aber in denen, die für sie wichtig sind, in denen sie für ihren Traum arbeiten. Das "Plock", wenn der Tennisball auf den Schläger trifft, haben sie in ihrer Freizeit immer im Ohr. Egal, ob sie es selbst erzeugen, oder ob es von den Nebenplätzen herüberschwirrt.
Doch darauf dürften die Brüder nicht mehr achten. Der Klang gehört seit Jahren zu ihrem Alltag. Mauritz spielt, mit einer kleinen Unterbrechung, seit zehn Jahren Tennis, Julius seit acht Jahren. Dabei hat der mittlerweile 15-jährige Julius den drei Jahre älteren wieder angesteckt. Mauritz hatte sich auch im Fußball umgetan. Doch jetzt liegt die ganze Konzentration wieder auf dem Tennis. In diesem Sommer haben die gebürtigen Gelsenkirchener ihre erste gemeinsame Senioren-Saison für den TC Grün-Weiß Bochum absolviert.
TC Grün-Weiß Bochum ist aus der Verbandsliga abgestiegen
Sie hätten noch einige Anlaufschwierigkeiten gehabt, geben sie zu. Zum Ende der Saison wurde es immer besser, den Abstieg aus der Verbandsliga konnten aber auch die beiden talentierten Teenager nicht verhindern. „Es ist noch etwas ungewohnt, obwohl wir schon in der Jugend zusammengespielt haben“, meint Mauritz Seitz. Einen Bruder mit in der Mannschaft zu haben, hat aber seine Vorteile. „Man hat immer einen, mit dem man eine andere Verbindung hat als nur freundschaftlich. Man kann dem anderen Tipps geben, weil man sich besser kennt und weiß, wie man sich motivieren kann.“
Die „Unstimmigkeiten“, die es zwischen Geschwistern nun mal gibt, kämen noch hier und da zum Vorschein. Aber die sind genauso schnell aus der Welt, wie sie hineingekommen sind. „Das ist mit der Zeit besser geworden“, meint Mauritz.
Ehrgeiz besitzen beide, aber Geschwister-Rivalität scheint ihnen fern zu sein. Sie schon früh haben sie wohl erkannt, dass es einfacher und nützlicher ist, sich gegenseitig zu unterstützen. So gibt Mauritz Seitz gerne zu, dass sein jüngerer Bruder „fleißiger“ ist als er und auch in Zukunft einen erfolgreicheren Weg einschlagen kann als er selbst. Julius trainiert auch schon am Bundesstützpunkt Kamen.
Nächste Station soll das College sein
Dass dieser Weg in ihren Augen aktuell nicht in eine Bankfiliale oder ein BWL-Studium führt, ist fast geschenkt. Der nächste Schritt auf der Sportkarriereleiter ist für sie der Schritt in die Vereinigten Staaten. Über ein College-Stipendium wollen sie dort Fuß fassen, sich verbessern, ihr Talent noch weiter ausbauen. Julius steht erst in drei Jahren vor seinem Schulabschluss, Mauritz hat das Abitur schon in der Tasche. Überstürzen will der 18-Jährige die Reise nicht. Noch schaue er sich um. „Julius hat da sicherlich noch andere Optionen offen als ich“, meint er.
„Es ist aber nicht so, dass wir einen Plan A oder Plan B haben“, sagt Julius Seitz. „Der sichere Weg“ sei für beide der richtige. Im Tennis peile er eine Top-Platzierung in der deutschen Rangliste an. „Nicht in der Top-10, aber vielleicht in der Top-50“, meint er. „Mal schauen, was da geht.“
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Auch wenn sich die Wege von Mauritz und Julius Seitz wohl bald für eine kurze Zeit trennen werden, unterstützen werden sie sich so oder so. Und ihr Soundtrack wird die beiden weiter begleiten, egal wohin es sie verschlägt: Plock.
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