Siegen. Wattenscheid feiert den ersten Sieg, die Mannschaft zeigt die erhoffte Reaktion. Trainer Janczak macht einiges anders – und sein Team hat Glück.

Fußball kann verrückt sein: Die SG Wattenscheid 09 feierte am Sonntag mit dem 2:1 gegen die Sportfreunde Siegen den ersehnten ersten Saisonsieg. Der Befreiungsschlag im Spiel nach der Entlassung von Trainer Christian Britscho gelang dank verbesserter Einstellung des Teams, aber auch dank des Glücks, das sonst gefehlt hatte: Siegen traf dreimal Aluminium, verschoss einen Elfmeter und musste sich Rufe gegen Trainer Patrick Helmes von den Rängen anhören. Bei Wattenscheid dagegen ist die Trainerfrage geklärt: Engin Yavuzaslan soll die SGW aus dem Keller führen. SGW-Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo wollte dazu am Sonntagabend kein Statement abgeben (mehr dazu lesen Sie hier).

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Umso lieber äußerte Pozo sich zum Spiel in Siegen: „Die Mannschaft hat heute mit Hilfe des Trainers den Bock umgestoßen. Der Sieg fühlt sich sehr gut an“, lobte er die zuletzt immer wieder enttäuschende Mannschaft und Interimstrainer Timo Janczak. „Das Spielglück, das uns zuletzt oft gefehlt hat, haben wir uns heute erarbeitet.“

SG Wattenscheid 09: Janczak setzt auf neues System

Timo Janczak wird bei der SG Wattenscheid 09 jetzt wieder Co-Trainer.
Timo Janczak wird bei der SG Wattenscheid 09 jetzt wieder Co-Trainer. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Janczak hatte sich für das Spiel gegen die Sportfreunde Siegen ein neues System überlegt, setzte mit zwei Viererketten und Dennis Lerche und Felix Casalino als echter Doppelspitze auf Kompaktheit und Nadelstiche. Marvin Schurig, zuletzt meist links, rückte ins Zentrum – dort für Stabilität und Erfahrung zu sorgen, war Janczak wichtig, nachdem die Innenverteidigung zuletzt oft unsicher war.

Dennis Lerche trifft doppelt für die SGW

Zwar ging Siegen durch Jacob Pistor nach einer Ecke in Führung, die SGW antwortete aber: Felix Casalino bediente Dennis Lerche, 1:1 (27.). Janczak lobte sein Team: „Die Köpfe gingen nicht runter, wir waren auf den Punkt da.“ Zehn Minuten später war Lerche erneut zur Stelle, drückte einen Ball von Cirillo über die Linie, der aber wohl auch so reingegangen wäre. Und dann rettete Lerche kurz vor der Pause auch noch im eigenen Strafraum und sorgte für die Halbzeitführung, die auch der Endstand war. Bis dahin war es aber ein hartes Stück Arbeit.

„Wir hätten den Sack viel eher zumachen können – und so wurde es dann bis zum Ende spannend“, meinte Janczak, der aber vor allem ganz viel Lob loswerden musste: „Die Jungs haben überragend gekämpft, von der Startelf bis zu den Einwechselspielern, und als Einheit alles gegeben.“

Dennis Lerche trifft doppelt für die SGW

Und das reichte eben gegen eine Mannschaft, der das Pech an den Füßen klebte wie zuvor so oft den Wattenscheidern. Unter anderem gegen Finnentrop und Brünninghausen hatten Latte und Pfosten die SGW mögliche Erfolgserlebnisse gekostet, diesmal war Wattenscheid auf der anderen Seite: Siegens Mats-Lucas Scheld schoss sogar einen von Daniel Dudek verursachten Foulelfmeter an den Pfosten, in der Nachspielzeit rettete die Latte – und bei Wattenscheid herrschte Riesen-Erleichterung.

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Der stolze Interimstrainer Timo Janczak darf sich auch über seine persönliche Quote freuen, die erstmal nicht in Gefahr geraten wird. Er rückt wieder auf die Co-Trainer-Position: Schon am Donnerstag wird wohl Engin Yavuzaslan im Kreispokal gegen bei Kreisligist SW Eppendorf an der Linie stehen – Sonntag folgt dann im Lohrheidestadion das Wiedersehen mit Berkant Canbulut, Agon Arifi und Emre Yesilova, die mit der TSG Sprockhövel in ihre alte Heimat kommen.

  • SGW: Dudek - Renke, Schurig, Wiebel, Kaminski - Cirillo (90. Kacmaz), Lucas, Sindermann, El Mansoury (82. da Costa) - Casalino (88. Broos), Lerche (68. Lewicki).
  • Tore: 1:0 Pistor (15.), 1:1 Lerche (27.), 1:2 Lerche (36.)
  • Gelb-Rote Karte: Malik Hodroj (Siegen/89.)
  • Bes. Vorkommnis: Scheld schießt FE an den Pfosten (58.)

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