Wattenscheid. Karriereende in Sicht? Von wegen. Seyit Ersoy, 35, ist Torgarant von SW Wattenscheid 08. Er spricht über die Gründe, Angebote, Saudi Arabien.

Sechs Spiele, sieben Treffer. Für Seyit Ersoy, Stürmer des Landesligisten SW Wattenscheid 08, läuft es richtig gut. Der ehemalige Regionalligaspieler der SG Wattenscheid 09 führt damit die Torjägerliste der Landesliga 3 an.

Sein erster Blick ist allerdings keineswegs auf die persönliche Erfolgsgeschichte gerichtet, sondern auf die aktuelle Saisonbilanz der Wattenscheider. „Wir haben jetzt acht Punkte, das ist weder gut noch schlecht“, erklärt der mittlerweile 35-Jährige: „Wir hätten vier Punkte mehr auf dem Konto haben müssen. Die Derbys gegen Altenbochum trotz 80-minütiger Unterzahl und Hordel hätten wir eigentlich gewinnen müssen.“

Ersoy schwärmt von „sehr guter Mischung in der Mannschaft“ von Wattenscheid 08

Nachdem die Wattenscheider in den vergangenen Jahren immer bis zum nahezu letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen mussten und dabei häufig auch einen fußballerischen Fehlstart hinlegten, hofft Ersoy in dieser Spielzeit auf einen entspannteren Saisonverlauf: „Wir wollen den Klassenerhalt so schnell wie möglich sicher machen. Wir haben eine sehr gute Mischung in der Mannschaft und ein super Trainerteam. Es macht einen Riesenspaß dort zu spielen.“

Ist schwer zu verteidigen: Seyit Ersoy von SW Wattenscheid 08.
Ist schwer zu verteidigen: Seyit Ersoy von SW Wattenscheid 08. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

So verweist der Routinier auch auf die Stärken seiner Mitspieler. „Jan Tegtmeier beispielsweise ist ein richtig guter Fußballer, und Murat Yildirim füttert mich immer mit guten Vorlagen“, sieht Ersoy seine persönlichen Erfolge gerade auch als Produkt einer funktionierenden Mannschaft.

Karriereende mit 35? Ersoy: Buers Mutluer ist schon 43….

Mit seinen 35 Jahren verschwendet Ersoy noch keinen Gedanken an ein Karriereende. „Wenn man auf seinen Körper aufpasst, sich gut ernährt und natürlich verletzungsfrei bleibt, kann ich noch lange spielen“, sagt Ersoy. Er verweist auch auf seinen ehemaligen Teamkollegen Kadir Mutluer, der mit seinen 43 Jahren beim Klassenkonkurrenten SSV Buer noch immer am Ball ist.

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Ein persönliches Saisonziel, sprich eine genaue Tormarke, wollte sich Ersoy nicht entlocken lassen. „Ich bin sehr ehrgeizig, will immer das Maximum herausholen. Ich bin Stürmer, und wenn man in der Torschützenliste oben steht, will man auch oben bleiben. So ehrgeizig bin ich. Hauptsache ist aber, ich helfe mit meinen Toren meinem Team. Ich bin schließlich kein Egoist!“

Ersoy traut sich auch eine höhere Liga bis zur Oberliga noch zu

Aber er ist immer noch voller Tatendrang: „Ich traue mir immer noch zu, in der Westfalenliga oder Oberliga zu spielen. Und je mehr Tore man schießt, desto mehr Anfragen kommen auch. Dies ist im Fußball so.“ Sein erster Ansprechpartner ist und bleibt aber SW Wattenscheid 08. „Ich kann mir gut vorstellen, dass ich meine Karriere auch hier beende. Ich fühle mich hier sehr wohl“, so Ersoy. Aber im Fußball sei halt alles möglich. „Wenn Saudi Arabien anruft, dann bin ich sofort weg“, sagt er lachend.

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Am Sonntag beim Heimspiel gegen Buer muss SW Wattenscheid 08 aufgrund eines lange geplanten Familienurlaubs auf Ersoys Torriecher verzichten. „Aber im Kreispokalspiel in der nächsten Woche in Westenfeld bin ich wieder dabei.“ So muss sich Trainer Christian Möller nur für ein Spiel einen Alternativplan im Angriffszentrum zurechtlegen.