Wattenscheid. Kim Sanés Saison hat nicht nur Höhen. Wattenscheid 09 wird wohl absteigen, Sané muss sich entscheiden. Kollege Wiebel hat sich für 09 entschieden.

Er hätte der Mann des Tages sein können, stattdessen wurde es sein Bruder: „Ein bisschen bitter“, fand Kim Sané das nach dem 0:3 der SG Wattenscheid 09 bei der U23 des FC Schalke, bei dem sein neun Jahre jüngerer Bruder Sidi doppelt traf. „Er hat die zwei Buden gemacht, ich hab die Chancen liegenlassen.“ Drüber gesprochen hatten die beiden noch nicht – „das wird wahrscheinlich gleich zu Hause passieren“, rechnete der Rechtsaußen mit dem ein oder anderen Spruch.

Dass Kim Sané Fähigkeiten hat, die es so in der vierten Liga (und vielleicht auch darüber) nicht viele haben, zeigte er auch auf Schalke, wo er vor rund zehn Jahren für Norbert Elgert gespielt hat: Nie bekam die S04-U23 ihn in den Griff. Mit einem Tiefenlauf nach dem anderen stellte er S04 vor unlösbare Probleme: Kim Sané als Waffe für Wattenscheid. Allein: Der Abzug klemmte, Sané vergab Chance um Chance. Auch deshalb verlor Wattenscheid 0:3 – und ist in der Regionalliga kaum mehr zu retten.

Wattenscheid 09: Kim Sané kann für Trainer Britscho eine Waffe sein

Kim Sané ist einer der besten Spieler der Mannschaft. Andererseits hat er auch sichtbare Schwächen, ist teilweise mehr Athlet als Fußballer. Sein Tempo könnte aber jeder Mannschaft helfen, auch deutlich besseren als Wattenscheid. Wie geht es weiter? Eine richtungsweisende Frage für den 28-Jährigen.

Kim Sané (re.) und Steve Tunga beim Heimsieg der SG Wattenscheid 09 über RW Ahlen.
Kim Sané (re.) und Steve Tunga beim Heimsieg der SG Wattenscheid 09 über RW Ahlen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Nicht zu vergessen: Sané spielt gerade seine erste Fußballsaison seit fünf Jahren. Seit Wochen plagt er sich mit Rückenproblemen, wegen derer er auch auf Schalke nach 70 Minuten vom Feld musste. „Die letzten zwei Wochen waren nicht so richtig dolle, ich konnte nur mit Halbgas trainieren – das merkt man natürlich“, so Sané, der erklärt, dass das aber eine ganz normale Verletzung sei, keine Folge seiner langen Fußballpause.

Sané bedankt sich beim Trainer und seinen Teamkameraden

Comebacker Sané war im Sommer Wattenscheids Königstransfer. Er sorgte direkt im ersten Spiel in Münster mit einem Turbo-Tor für Aufsehen, konnte daran aber nicht immer anknüpfen. Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen. Taktisch wurde er besser – manchmal hatte er es aber auch schwer, weil sein Tempo Wattenscheids einzige Waffe war. Im Abschluss allerdings haperte es am Samstag nicht zum ersten Mal. Ein gemischtes Bild.

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Sané blickt so auf die bisherigen dreißig Spieltage zurück: „Der Coach hat es ein bisschen vorausgesehen, dass ich auch mal in ein Tief komme. Da bin ich aber gut rausgekommen, dank des Trainers, dank der Mannschaft, dafür bin ich dankbar. Es fühlt sich immer besser an, lief immer besser und dafür kann ich nur den Hut vor meinen Teamkameraden und dem Trainerstab ziehen.“

Die Zukunft lässt Sané völlig offen

Der Verein würde den Vertrag mit Sané grundsätzlich gerne verlängern. Gespräche dazu wird es (wie mit allen Teamkollegen) zeitnah geben. Auf die Frage, wie er seine Zukunft plant, gibt Sané selbst aktuell noch keine Antwort: „Das weiß ich leider noch nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, so Sané. Weiter mit Wattenscheid auch in der Oberliga, ein anderer Verein oder gar kein Fußball mehr? „Mal gucken. Ich gehe die Optionen durch und dann werden wir am Ende sehen.“

Freddy Wiebel hängt ein weiteres Jahr bei der SG Wattenscheid 09 dran

Klarheit gibt es dagegen bei einem Teamkollegen: Freddy Wiebel hat seinen Vertrag ligaunabhängig um ein weiteres Jahr verlängert. Dies teilte der Klub am Dienstag mit. Wiebel ist der erste 09er, der Wattenscheid auch schriftlich zugesagt hat.

Wiebel kam im Sommer 2020 vom CSV SF Bochum-Linden an die Wattenscheider Lohrheide, war in dieser Saison Stammkraft. „Dass Freddy Wiebel im Sommer bereits ins seine vierte Saison mit der SG Wattenscheid 09 geht, spricht für seine beachtliche sportliche Entwicklung. 2020 kam Freddy aus der Bezirksliga zu uns und mauserte sich zum wichtigen Spieler in der Ober- und Regionalliga. Diese erfreuliche Vertragsverlängerung spricht sowohl für ihn, als auch für den vom Verein eingeschlagenen Weg“, erklärte Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo.

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