Bochum. Die Basketballerinnen der VfL Astro Ladies sind Bochums Mannschaft, Tatjana Pinto und Nico Pickert die Sportler des Jahres. So lief die Gala.
Am Ende fühlte, hörte, sah man die Emotionen, die den Sport so auszeichnen. Auch bei einer Ehrung. „Es läuft so viel so gut, jetzt auch noch das, das ist wie ein Rausch“, sprudelte es etwa aus Kapitänin Lucie Friedrich auf der Bühne im Variete et cetera heraus. Strahlend, glücklich, lachend nahm sie mit Laura Barroso Perez, Lisa Kullik und Trainerin Theresa Schielke den Siegerpokal von OB Thomas Eiskirch entgegen. Die Basketballerinnen der VfL Viactiv Astro Ladies Bochum, derzeit Tabellendritter der 2. Bundesliga, sind Bochums Mannschaft des Jahres 2022. Das Wort „krass“ machte am Tisch der Siegerinnen die Runde beim Posten der guten Nachricht in die soziale Medienwelt.
Im Sommer waren sie nach Jahren des Aufschwungs und der Aufstiege zwar sportlich abgestiegen, durch den Rückzug eines Teams aber doch zweitklassig geblieben. Seitdem rocken die Astro Ladies die 2. Liga, zuletzt nahmen sie sogar am Final-Four-Turnier um den deutschen Basketball-Pokal teil. Das Erfolgsrezept? Teamgeist, sagten die Spielerinnen. „Training, Training, Training“, meinte die Trainerin trocken. Applaus im Saal.
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Wattenscheid 09 und Disco-Dance-Crew waren die weiteren nominierten Teams
Applaus auch von den sicherlich ein bisschen enttäuschten Tänzerinnen und Tänzern der D.Q. Dance Squad vom T.T.C. Rot-Weiss-Silber Bochum, die erneut Weltmeister wurden im Disco Dance und mit Abstand die größte Gruppe der anwesenden Aktiven stellte bei der Ehrungs-Gala mit etlichen Ehrengästen. Nominiert worden war zudem der Regionalliga-Aufsteiger im Fußball, die SG Wattenscheid 09.
Auch diese Teams hätten die Wahl verdient gehabt, das betonte OB Eiskirch – wie insgesamt die 150 Sportler/innen, die in 2022 bei einer DM mit einer Medaille glänzten oder bei einer EM und WM „auch als starke Botschafter von Bochum“ auftrumpften, so der Oberbürgermeister. Auch für sie sollten die Nominierten stellvertretend stehen.
Künstler vom Variete et cetera sorgen für beste Unterhaltung
Jeweils drei Kandidaten pro Kategorie – Mannschaft, Sportlerin, Sportler – standen nach einer Jury-Vorauswahl zur Abstimmung. Einen Monat konnte man online seine Stimme abgeben. Am Donnerstagabend dann präsentierten der gut aufgelegte Moderator Felix Groß und OB Eiskirch die Gewinner an einem kurzweiligen Abend. Zwischen den Ehrungen zeigten die Artisten vom Variete et cetera Auszüge aus ihrer Show „I am what I am“, in dem es künstlerisch – und hochsportlich – um Diversität, Toleranz, Respekt, Inklusion geht.
Siegerin Pinto und Sieger Pickert sind im Trainingslager und fehlen daher bei der Gala
Die exzellenten Show-Einlagen vom heimischen Variete waren bei der zum zweiten Mal von der Stadt in dieser kompakten Form und im Variete durchgeführten Gala diesmal besonders wichtig. Denn der Ehrungsabend hatte einen bedauerlichen Haken: Weder die Sportlerin des Jahres noch der Sportler des Jahres konnten – aus guten sportlichen Gründen – vor Ort sein. Auf der Bühne wurden sie von Vereinsvertretern, Trainern, Teamkollegen vertreten.
Sprinterin Tatjana Pinto vom TV Wattenscheid 01 setzte sich bei der Online-Wahl gegen Esther Hoolt (Para-Leichtathletin/Langstrecke vom TV Wattenscheid ) und RUB-Studentin Sonja Greinacher (Streetbasketball) durch. Bei den Männern gewann Kanute Nico Pickert vom Linden Dahlhauser Kanu-Club. Nominiert waren zudem der Bochumer Matthias Sommer (Anschieber im Bobsport) und der in Bochum wohnende und studierende WM-Final-Schwimmer Lucas Matzerath.
100-Meter-Ass Tatjana Pinto (30) ist bereits seit Dezember und noch bis Mai im Trainingslager auf Jamaika, bereitet sich dort mit Weltklassesprinterinnen wie Shelly-Ann Fraser-Pryce auf die WM 2023 und auch schon die Olympischen Spiele 2024 in Paris vor. Sie bedankte sich per Videoeinspieler für die Wahl, ebenso wie Nico Pickert. Pinto gewann 2022 unter anderem WM-Bronze mit der deutschen Frauen-Sprintstaffel.
Kanute Pickert hat auch die Olympischen Spiele 2024 schon im Blick
Pickert ist derzeit mit dem deutschen Nationalkader im Trainingslager in Italien. Nach einer Corona-Infektion wurde er 2022 dennoch Deutscher Meister im Zweier-Canadier, holte Silber im Einer und feierte dann seinen größten Erfolg bisher: Der 24-Jährige wurde Vizeweltmeister im Einer-Canadier. Pickert, erzählte er in dem Einspieler, will bei der Heim-WM 2023 in Duisburg erneut vorne dabei sein – und hat ebenfalls bereits die Spiele in Paris 2024 im Blick.
Sportbürgerin und Sportbüger des Jahres ausgezeichnet
Zu Beginn wurden – das hat Tradition – zudem zwei Ehrenamtliche für ihre langjährigen Verdienste besonders ausgezeichnet. Sie nahmen den Preis persönlich entgegen. Silvia Bärens, langjährige Geschäftsführerin vom SV Langendreer 04 Leichtathletik, ist Bochums Sportbürgerin des Jahres. Clemens Müller, u.a. Fachschaftsleiter Tanzsport beim Stadtsportbund und früher lange Geschäftsführer/Vorsitzender von T.T.C. RW Silber Bochum, ist Bochums Sportbürger 2022.