Bochum. Immer unterwegs: Henning Uebel gibt einen Blick hinter die Kulissen seiner Fußballreisen und verrät, wo die Stadionwurst am besten schmeckt.

Groundhopper und VfL-Bochum-Fan Henning Uebel kommt gerade von einer Reise aus Griechenland zurück. Mehrmals im Monat ist er unterwegs, um Fußballstadien und Vereine auf der ganzen Welt zu sehen. Zuletzt war er in Thessaloniki, Griechenland, bei einem Spiel vom PAOK FC. Er sammelt aber nicht nur die Stadien. „Ich sehe mich eher als Fußballreisenden und nicht als Groundhopper“, sagt Uebel.

Uebel möchte mehr sein als ein „normaler“ Groundhopper

Im Gegensatz zu anderen Groundhoppern legt er mehr Wert auf Qualität als auf Quantität. „Ich möchte mich dem Verein auch ein bisschen hingeben, ich möchte etwas über den Verein erfahren und über die Stadt“, so der VfL-Fan. „Mir ist es einfach zu wenig, irgendwo hinzufahren, da ein Bier zu trinken, zwei Fotos zu machen und dann wieder zu fahren.“ Um seine Erlebnisse zu verarbeiten und sie mit anderen zu teilen, schreibt Uebel einen Blog "Henning loves football". „Manchmal fügt sich vor Ort ein Bild zusammen, das man vorher nicht hatte“, beschreibt der Blogger.

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Sein erstes Spiel im Ausland hat Uebel 2004 in Manchester City gesehen. „Daraus ist die Lust auf andere Länder und Fußballkulturen entstanden”, sagt der 48-Jährige. Heute verreist er mindestens ein bis zweimal im Monat und hat bereits über 50 Länder weltweit bereist. „Es muss nicht immer höher, schneller, weiter sein. Es kann auch mal zu den Nachbarn gehen - Richtung Niederlande, Belgien oder Luxemburg“, erzählt der Polizist. Wie dieses zeitaufwändige Hobby mit Familie und Beruf vereinbar ist?

Uebel muss sich oft bei seiner Lebensgefährtin bedanken

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„Ich habe eine Lebensgefährtin, die sehr verständnisvoll ist - da muss man dann öfter mal Danke sagen“, so Uebel. Die freie Zeit erarbeitet sich der Blogger durch Überstunden und Wochenendarbeit. „Viele würden nach so einem Trip einen Saunatag einlegen - ich nicht. Für mich geht es teilweise direkt vom Flughafen zum Nachtdienst”, sagt Uebel.

Auf seinen Reisen hat der VfL-Fan viele verschiedene Fankulturen kennengelernt. Die Türkei und südeuropäische Länder wie Griechenland oder Kroatien sind ihm dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Diese Länder seien „stimmungstechnisch kaum zu toppen”, sagt Uebel. Aber auch das „Mutterland des Fußballs“, England, hat es dem 48-Jährigen angetan.

Das merkt man auch an seiner Einrichtung - überall ist die englische Flagge, auf Kissenbezügen, Bildern und Deko. „Da ist alles viel traditioneller, das finde ich auch gut”, erzählt er. Die Pokalwettbewerbe schätzt Uebel besonders: „Gerade in England sieht man auch mal Spiele, wo ein Erstligist zu Hause gegen einen Viertligisten verliert. Das ist für deutsche Fans fast undenkbar. Da sieht man die Magie dahinter.“

„Bei all dem Fußball, den ich im Ausland sehe, ist es auch wichtig, immer wieder nach Hause zu kommen“, sagt Uebel – für ihn ist das Bochumer Ruhrstadion.
„Bei all dem Fußball, den ich im Ausland sehe, ist es auch wichtig, immer wieder nach Hause zu kommen“, sagt Uebel – für ihn ist das Bochumer Ruhrstadion. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

„In erster Linie bin ich VfL-Bochum-Fan“

Trotzdem ist es für den VfL-Bochum-Fan immer wieder schön nach Hause zu kommen und ein Spiel des VfL zu sehen. „Das brauche ich auch, nur da kann man die Passion und die Lust auf Fußball auch ausleben“, meint der Blogger. In erster Linie sei er VfL-Fan. Ausländische Spiele sähe er etwas nüchterner, als Beobachter. „Der VfL ist wohltuend anders, er ist immer noch ein familiärer Verein und ein Verein zum Anfassen. Das findet man so in der Bundesliga nicht mehr“, erklärt Uebel.

Früher oder später geht er aber doch immer wieder auf Reisen. Am Anfang jedes Trips steht die Ticketproblematik. „Wenn ich zum Beispiel nach England reisen möchte und ich möchte Manchester United sehen, dann macht es überhaupt keinen Sinn zuerst die Reise zu buchen“, sagt Uebel. Dann sollte man sich zuerst um ein Ticket für das Fußballspiel kümmern. In Ländern wie Bosnien oder Kroatien mit weniger Andrang, könne man das Risiko eingehen und zuerst den Flug buchen. Natürlich sollte man auch Flug- und Hotelpreise vergleichen. „Letztendlich ist es immer so ein Mix aus allem“, erklärt er.

Wer so viele Stadien besucht hat, kommt an der Frage, wo es die beste Stadionwurst gibt, natürlich nicht vorbei. Das ist die Einschätzung des Fußballreisenden: „Die Bratwurst ist eine deutsche Spezialität, die ist in anderen Ländern gar nicht so angesagt. Es gibt teilweise ganz komische Sachen zu essen und manchmal auch gar nichts. Im Balkan gibt es oft nur Nüsse und in anderen Ländern bekommt man eher Popcorn, Chips und Baguettes. Deshalb gibt es die beste Stadionwurst beim VfL.“