Bochum. Für die VfL Astro Ladies Bochum steht der erste Saisonhöhepunkt an. Sie treffen beim Top-4-Pokalturnier auf die besten Teams Deutschlands.
Nudeln kochen, Feta und Tomaten schneiden, alles zu einem Salat zusammenmixen. Leonie Bleker hat auch vor diesem Wochenende ihr Ritual für Auswärtsspiele beibehalten. Die Spielerin der VfL Viactiv Astro Ladies Bochum nimmt mit ihrem Team am Top-4-Pokalturnier des Deutschen Basketballbundes in Osnabrück teil. Gesucht wird der deutsche Pokalsieger, der Nachfolger des Herner TC Das Team aus der Nachbarstadt Bochums gewann in der vergangenen Saison den Titel.
Bochum ist einziger Zweitligist neben den drei Bundesligisten Osnabrück, Keltern und Hannover und erreichte das Finale, weil Viertelfinalgegner Rheinland Lions vom Spielbetrieb abgemeldet wurde. Da kann das Motto nur heißen: Wir haben keine Chance. Aber die wollen wir nutzen. Bleker sagt es so: „Wir fahren nicht dahin, um zu verlieren.“
Der Satz ist eine Melange aus dem in der Saison der 2. Liga erarbeiteten Selbstvertrauen, der Chance, die sich im Sport auch auf diesem Niveau immer bietet und dem Pfeifen im Walde. Hannover ist derzeit Erster in der Bundesliga, Keltern Zweiter, Osnabrück Fünfter.
Astro Ladies Bochum treffen auf die besten Teams Deutschlands
Die Bochumerinnen bekommen es in Osnabrück mit den besten Teams und Spielerinnen Deutschlands zu tun. Alles andere als zwei klare Niederlagen wären an diesem Wochenende bereits eine mittelschwere Überraschung. „Natürlich“, sagt Bleker, „sind wir mehr als krasser Außenseiter. Der Rolle sind wir uns bewusst. Aber jede Spielerin wird alles geben. Es ist eine Riesenchance für uns, dabei zu sein.“
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Bleker freut sich zunächst einmal auf eine voraussichtlich ausverkaufte Halle und eine besondere Atmosphäre. Auch wenn sie nach eigener Aussage nicht so gut darin ist, Nebengeräusche auszublenden. Dennoch denkt die 32-Jährige gerne an ihr bisheriges Highlight ihrer Laufbahn als Basketballerin zurück.
„Mit Wuppertal-Barmen haben wir das erste Spiel nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga gespielt“, sagt sie. „Da haben wir die Uni-Halle in Wuppertal relativ voll gehabt, da waren es knapp 900 Zuschauer. Das war ein tolles Erlebnis, das erlebt man nicht so oft.“
Astro Ladies Bochum spielen in Osnabrück gegen Osnabrück
Es sei natürlich auch cool, in Osnabrück gegen Osnabrück zu spielen. Den Auftakt machen am Samstag zunächst um 14 Uhr die Rutronik Stars Keltern und die TK Hannover Luchse. Um 18 Uhr spielen dann die VfL Viactiv Astro Ladies Bochum gegen die Girolive-Panthers Osnabrück.
„Die Halle wird ziemlich voll sein und die meisten der Zuschauer werden gegen uns sein“, sagt Bleker. „Das kann auch eine Extra-Motivation sein. Unser Ehrgeiz ist jedenfalls riesengroß. Vielleicht nutzen wir auch die Chance des Underdogs. Wir haben nichts zu verlieren.“
Das kennt Bleker, das kennen die Bochumer Basketballerinnen in dieser Saison. In der Vorsaison waren sie sportlich abgestiegen. Da mehrere Teams auf ihren Startplatz in der 2. DBBL verzichteten, blieben die Bochumerinnen drin. Was dann passierte, reicht für jede Spielerin bereits, um bis zum Ende des Lebens ausreichend Geschichten erzählen zu können.
Astro Ladies Bochum haben bereits in der 2. Bundesliga überrascht
Das Wichtigste war zunächst, dass das Bochumer Team fast unverändert zusammenblieb. Auch Bleker dachte trotz der sportlich enttäuschend verlaufenden Saison nicht an einen Wechsel. „Die Teamchemie war und ist unfassbar gut“, sagt sie.
Die Erwartungen vor dem Start dieser Saison seien nicht besonders hoch gewesen. „Unser Ziel war es“, sagt Bleker, „so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu sichern. Dass wir jetzt um gute Play-off-Position kämpfen, war nicht zu erwarten.“
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Am Anfang der Saison sei ihr Team vielleicht unterschätzt worden, „weil wir sportlich abgestiegen sind“. Dann aber lief es erst gut, dann immer besser. Sieg folgte auf Sieg folgte auf Sieg folgte auf Sieg. Einfach so. So einfach.
Zwischendurch lag Bochum auf Platz eins. „Klar“, sagt Bleker, „wenn es läuft, dann läuft es.“ Es waren zwei, drei Stellschrauben, die den Erfolg brachten. Mit Teresa Schielke kam eine neue Trainerin, mit der US-Amerikanerin Keylyn Filewich eine neue Spielerin, eine Schlüsselspielerin.
Bochum hat in der Liga längst die Play-offs sicher. Platz drei ist fast fest gebucht, schlechter als als Vierter wird das Team nicht abschneiden. Die Saison ist schon jetzt, gerade mit der Vorgeschichte und der Teilnahme am Top-4-Turnier, eine richtig gute, eine besondere.
Und so ist es vielleicht an diesem Wochenende besonders wichtig, dass Bleker ihre Rituale für Auswärtsfahrten pflegt. Spaziergänge vor dem Spiel und das immer gleiche Essen: Nudeln mit Feta und Tomaten.