Bochum. Union Bergens Fußballerinnen sind Stadtmeister – im lautesten Spiel des Tags fiel die Entscheidung spät. Bericht, Fotos und Stimmen zum Finale.
Noch sieben Sekunden, sechs, fünf, vier, drei, noch ein Abschluss, geblockt!, Zwei, eins, Sirene – da stürmten die Spielerinnen des SC Union Bergen das Feld. Als Bochumer Hallenstadtmeister! Sieger gegen den großen Favoriten VfL Bochum: Mit 2:1 entschieden die Bergenerinnen das Endspiel des Sparkassen-Masters (Hallenfußball-Stadtmeisterschaft) für sich.
„Wir haben lange darauf gewartet“, meinte SCU-Trainer Thomas Behrendt. „Wir wollten unser Spiel durchziehen und den ein oder anderen Konter setzen – und so kam es dann auch. Es war ein verdienter Sieg.“ Und für Behrendt ein ganz besonderer: Er hört im Sommer als Union-Trainer auf, der Stadtmeistertitel war die vorzeitige Krönung seiner Amtszeit.
Hallenstadtmeisterschaft Bochum: Alles zum Finalwochenende
- Die WAZ überträgt alle Spiele aus der Rundsporthalle – zum Re-Live geht es hier
- 35 Fotos zum Durchklicken – die Bildergalerie vom Samstag finden Sie hier
- Bochum hat drei neue Stadtmeister: Alle Ergebnisse vom Finaltag finden Sie hier
Matchwinnerin in einem packenden Finale war Angelina Brück, die Bergen erst in Führung brachte und in der letzten Minute auch das Siegtor machte.
VfL Bochum: Nach dem Ausgleich direkt das 1:2
Nach dem 1:0 kämpften die Bergenerinnen, verteidigten ihr Tor, warfen sich in jeden Ball und hatten dabei das Publikum in der Rundsporthalle im Rücken, das nie so laut wurde wie in der Schlussphase dieses Spiels. Gizem Kilic glich für den VfL gut eine Minute vor Spielende aus. Der VfL stürmte direkt weiter nach vorn, wollte auch noch das Siegtor machen und wurde im Gegenzug ausgekontert.
„Unser Geheimnis war, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind“, meinte Behrendt, „es hat ja nicht nur die erste Reihe gespielt.“ Bei der Siegerehrung gab es aber Pokal, Prämie auch noch Einzelpokale: Jana Gkiaourakis war die beste Torschützin, Katharina Abraham wurde als beste Torhüterin ausgezeichnet.
„Ich bin mittlerweile in einem Alter, da blendet man das aus, aber es ist natürlich schön, wenn man die Halle hinter sich hat. DIe Leute halten ja immer zum Außenseiter. Wir können aber glücklich sein, dass wir die Leute hinter uns haben“, meinte Abraham lachend – und stolz: „Der Titel war der einzige, der dem Verein noch gefehlt hat. Wir haben uns vorgenommen, einfach Fußball zu spielen, zu pressen, ein schnelles Spiel zu machen und haben uns dafür belohnt.“
Auch interessant
Bergen feierte, der VfL verlor erstmals seit 2018 (damals gegen Höntrop) wieder ein Finale. Trainer Chris Göbel gratulierte nicht nur Bergen zum verdienten Sieg, sondern lobte auch die anderen Teams: „Der Frauenfußball hier hat zugelegt, das hat sich letzte Woche in der Vorrunde schon gezeigt und auch heute.“ Auch im Halbfinale hatte es schon einmal nach Sensation gerochen: Der spätere Turnierdritte Waldesrand Linden führte nämlich zunächst gegen den VfL, bevor die Bochumerinnen die Partie zum 4:1 drehten. Auch Bergen setzte sich 4:1 gegen die Newcomerinnen von Teutonia Ehrenfeld durch.
VfL Bochums Trainer schwärmt von der Atmosphäre in der Halle
Das VfL-Team bestritt parallel ein Testspiel auf dem Kunstrasen als Stadion, dass die Spielerinnen im Doppel-Einsatz waren, wollte Göbel aber nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir wollten das Finale gewinnen, aber Bergen hat es verdient gemacht. Wir hatten auch nicht so viele Chancen. Dann ist es super ärgerlich, dass wir direkt das 1:2 nach dem Ausgleich kriegen, da sieht unsere Restverteidigung nicht gut aus. Und dann hat Bergen natürlich auch gute Spielerinnen und lässt sich nicht zweimal bitten.“
Die Atmosphäre genoss aber auch er: „Unsere Fans waren da, Union Bergen hatte viel Support, die Stimmung war super. Es ist schön, dass die Frauen hier die gleiche Bühne bekommen wie die Männer.“
- Alle Artikel zum Sport in Bochum und Wattenscheid finden Sie hier
- News und Hintergründe zum VfL Bochum lesen Sie hier