Bochum. Als erster Verein außerhalb Bayerns nimmt der Bochumer Bezirksligist am Projekt „Mädchen an den Ball“ teil. Was hinter der Aktion steckt.
Den Mädchen- und Frauenfußball zu fördern ist ein Ziel, das viele Fußballvereine nicht erst seit der diesjährigen Frauen-EM verfolgen. Aufrufe, Mädchenmannschaften gründen zu wollen, sind dabei allerdings oftmals nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Das kann auch Marcus Dempki, Geschäftsführer beim BV Hiltrop, bestätigen. Der Bochumer Bezirksligist geht deshalb einen anderen Weg. Als erster Verein außerhalb Bayerns nehmen die Hiltroper seit diesem Monat am Projekt „Mädchen an den Ball“ teil.
Dahinter steckt ein kostenloses Fußballprogramm für Mädchen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren, organisiert vom Verein Bildung und Kultur (BIKU e.V.) in München. Der Grundgedanke ist einfach: Mädchen sollen ohne Vereinsbindung und ohne Wettkampfgedanken Fußball spielen können. Der Spaß am Spiel steht im Vordergrund.
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Projekt soll Selbstbewusstsein von Mädchen in Bochum fördern
Eine Idee, die die Verantwortlichen in Hiltrop gleich überzeugt hat, wie Dempki berichtet: „Es war der Wunsch unseres Jugendtrainers Patrick Berens, im Verein etwas für Mädchen zu machen.“ Eine eigene Mädchenfußball-Mannschaft kam für den BV allein schon aus Platzgründen, der einzige Platz der Hiltroper ist im Winter meist unbespielbar, für den Moment (noch) nicht in Frage. „Patrick ist dann über Social Media auf „Mädchen an den Ball“ aufmerksam geworden und hat die Organisatoren kontaktiert, ob wir so etwas nicht auch in Bochum starten könnten“, so Dempki.
Mit dem Wunsch trafen die Hiltroper bei Anna Seliger, der Initiatorin des Projekts, direkt auf Zustimmung. „Ich bin hocherfreut, dass wir jetzt auch in Bochum vertreten sind“, sagt die Pädagogin, die die Aktion bereits seit 2007 im Raum München betreibt. „Ich glaube, dass es für die Stadt sehr wichtig ist, solche Bewegungsangebote speziell für Mädchen anzubieten.“
Seliger ist dabei nicht nur die sportliche Komponente wichtig, wie sie betont: „Viele Mädchen trauen sich nicht, zusammen mit Jungs in einem Fußballverein zu spielen, weil sie Angst vor deren Reaktion haben. Uns geht es darum, die Mädchen durch den Fußball zu ermutigen, selbstbewusst voranzugehen und sich im Leben nicht zu verstecken.“
BV Hiltrop freut sich über große Resonanz
Das können auch die Verantwortlichen in Hiltrop bestätigen. „Die bisherige Resonanz zeigt, dass der Bedarf da ist. Bei den ersten Trainingseinheiten waren jeweils 15-20 Mädchen da, und es kommen regelmäßig neue dazu, die keinen Bezug zum Verein haben“, sagt Dempki, der deshalb schon mit anderen Bochumer Fußballvereinen in Gesprächen ist. „Es ist ja kein Projekt, dass allein für den BV Hiltrop gedacht ist, wir wollen eher als Botschafter fungieren, um das Projekt möglichst im gesamten Bochumer Stadtgebiet zu etablieren“, betont er. „Wir sind überzeugt, dass wir auf diese Weise mehr Hemmschwellen nehmen, als wenn wir einfach reine Mädchenmannschaften in den Vereinen gründen.“
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Da der BV Hiltrop das Programm aus Kapazitätsgründen nicht auf seiner eigenen Platzanlage ausrichten kann, arbeiten die Bochumer mit dem SC Constantin Herne zusammen. Trainiert wird jeden Freitag zwischen 16 und 18 Uhr auf der Anlage des SC Constantin (Wiescherstr. 110, Stadtgrenze Herne). Die Trainingszeiten sind dabei nicht bindend, späteres Kommen oder früheres Gehen sind jederzeit möglich.
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