Bochum. Nach einem Spiel des CFK Bochum war der Schiedsrichter angegriffen und verletzt worden. CFK-Geschäftsführer Hago sagt, wie es beim CFK weitergeht.
Der 36-jährige Diyar Hago, Geschäftsführer und Interimscoach des CFK Bochum, äußert sich auf WAZ-Anfrage zu den Vorfällen vor rund drei Wochen und spricht über Zukunftspläne seines Vereins.
Beim Meisterschaftsspiel gegen den SV Phönix war der Schiedsrichter im Anschluss an die Partie angegriffen und schwer verletzt worden. Neben einem Zuschauer der Kurden waren wohl auch ein Betreuer sowie der Trainer an dem Angriff auf den Unparteiischen beteiligt.
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In der Folge wurden sowohl der Betreuer als auch der Trainer fristlos entlassen, als Übergangslösung sprang Hago als Interimslösung auf der Position des Trainers ein.
Hinter Ihrem Verein liegen turbulente Wochen. Wie ist der derzeitige Ermittlungsstand und welche Strafen von Seiten des Verbandes sind noch zu erwarten?
Diyar Hago: Unser letzter Stand ist, dass die Polizei weiterhin das Videomaterial auswertet, weitere Details wurden uns nicht mitgeteilt. Von eventuellen Maßnahmen des Verbandes haben wir noch nichts erfahren. Intern gehen wir aber davon aus, dass wir wahrscheinlich einige Spiele ohne Zuschauer austragen müssen und zusätzlich noch eine Geldstrafe auf uns zukommt.
Wie geht die Mannschaft mit der negativen Aufmerksamkeit um?
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Wir als Vorstand waren erst einmal geschockt darüber, wie viele Hassnachrichten wir in den sozialen Medien erhalten haben. Ein Foto eines unserer Spieler, welches wir auf Facebook hochgeladen hatten, haben wir deshalb schon aus dem Netz genommen, die Kommentare waren zum Großteil beleidigend und ausländerfeindlich. Die Mannschaft ist deshalb ziemlich angefressen. Unsere Jungs wollen jetzt erst recht den Leuten zeigen, dass wir eine gute Fußballmannschaft sind, gewinnen und Tore schießen, darauf kommt es jetzt an.
Was für Maßnahmen bezüglich Gewaltprävention haben Sie getroffen?
Als erstes haben wir versucht, unsere Spieler und Zuschauer weiter zu sensibilisieren. Wir haben ihnen eindringlich mitgeteilt, alle Entscheidungen des Schiedsrichters ausnahmslos und ruhig zu akzeptieren. Auch wenn das schwer fällt und manchmal auch zu unseren Lasten geht, das ist jetzt erst einmal sehr wichtig. Wir haben auch damit begonnen, unsere Spiele komplett auf Video aufzuzeichnen, auch das Drumherum. Wir nehmen auch eigene Ordner zu Auswärtsspielen mit. Sollte nun also wieder etwas passieren, dann sind wir besser gewappnet. Natürlich arbeiten wir auch eng mit dem Verband in diesen Fragen zusammen, für Ideen ist der CFK immer offen.
Welche Pläne hat Ihr Verein für die nähere Zukunft?
Wir wollen bis zur Rückserie noch einen neuen Trainer finden. Wichtig dabei ist aber, er sollte sich hier in Deutschland und dem Fußballsystem auskennen. Bisher hatten wir immer Trainer, die nicht richtig der deutschen Sprache mächtig waren, die Sprachbarriere war also immer auch ein Hauptproblem. Wir sind schon mit einigen Trainern im Gespräch, viele haben Bock auf die Aufgabe, es ist ja auch ein sehr starkes Team mit viel Potenzial. Es können sich gerne noch Interessenten bei uns melden, die Rahmenbedingungen müssen aber passen, denn große Schritte sind uns finanziell leider nicht möglich.