Bochum. Die VfL Sparkassen Stars Bochum elektrisieren mit einem Comeback – die WWU Baskets Münster nehmen die Punkte mit. Es gewinnt: das Publikum.
Schon zu Beginn des vierten Viertels hielt es am Samstagabend niemanden mehr in der Rundsporthalle auf den Sitzen. Dröhnende Bässe, rhythmisches Klatschen: „Hier regiert der VfL!“ Es roch nach Heimsieg, es roch nach einem beeindruckenden Comeback, es war ein mitreißendes Basketball-Spiel zwischen den VfL Sparkassen Stars Bochum und den WWU Baskets Münster, in dem dem Publikum auch noch fünf Extraminuten geschenkt wurden. Aber nicht der ersehnte Heimsieg, der zwischenzeitlich zum Greifen nah war: 82:83 nach Verlängerung verloren die Bochumer gegen den alten Pro-B-Rivalen das erste Wiedersehen in der ProA.
Als erstes kam nach der Partie der „Rockstar“, also der Spieler des Spiels zu Wort – der war zugleich der tragische Held der Bochumer, Conley Garrison. „Es war ein tolles Publikum, wir haben uns aus einem tiefen Loch herausgearbeitet“, fasste er den Abend aus seiner Sicht zusammen. Und daran hatte er großen Anteil, denn nach der unterirdischen ersten Hälfte des VfL übernahm Garrison das Kommando.
VfL Sparkassen Stars Bochum: Conley Garrison führt das Team zum Comeback
Mit 23 Punkten und acht Assists in der zweiten Hälfte und der Verlängerung half er das Spiel zu drehen, war dann aber auch in der entscheidenden Szene am Ball: Beim Stand von 82:83 und noch 15 Sekunden auf der Uhr wollte er den VfL zum Sieg führen, verlor aber den Ball. Aufholjagd gescheitert.
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Diese Aufholjagd war nötig, weil die Sparkassen Stars eine ganz schwache erste Hälfte spielten. Der Ton im Duell der beiden alten NRW-Rivalen war früh gesetzt: Niklas Geske gelang ein Ballgewinn in seiner ersten Aktion, Münster Petrusson stellte sich ihm ohne Rücksicht auf Verluste in den Weg und hielt Geske vom Korbleger ab, ging dabei aber selbst zu Boden – die erste Behandlungspause nach nur 15 Sekunden. Danach krachte es aber kaum mehr, zumindest aus Bochumer Sicht.
VfL leistet sich offfensiv eine unterirdische erste Hälfte
Die Münsteraner machten das Spiel langsam, machten jeden Wurf kompliziert für die Bochumer – das schmeckte dem Team von Headcoach Felix Banobre gar nicht. Die Zahl der Versuche war niedrig, die Quoten schwach. 20 Minuten offensiver Ausfall. Beim Halbzeitstand von 24:44 glaubten nur die größten Optimisten an ein Comeback. Banobre gehörte zu ihnen, wie er verriet: „Wir wussten immer, dass es ein enges Spiel sein würde.“
Mit zwei Dreiertreffern in der ersten Minute der zweiten Hälfte gaben Tom Alte und Conley Garrison das Signal zur Aufholjagd. Das Publikum wartete nur darauf, dem Team einen Extraschub zu geben. „Das dürfte eines der lautetesten Spiele hier gewesen sein“, staunte Banobre.
Ballgewinne, Rebounds, Punkte feierten die Fans beider Seiten frenetisch und besonders die Bochumer hatten viel zu feiern. Punkt für Punkt kam der VfL zurück und schon bevor Garrison mit dem Dreier zum 66:64 in der 36. Minute die erste Bochumer Führung erzielte, fühlte es sich an wie ein Heimsieg.
In der Verlängerung ist Münster ein bisschen cleverer als der VfL
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Auf 72:66 zog Bochum davon, gab diese Führung aber wieder ab und beim 72:72 vergab Tom Alte 17 Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe, dabei blieb es. Es gab die Verlängerung, in der Münsters Team einen Hauch cleverer war und den gut gefüllten und lauten Gästeblock endgültig in Partystimmung versetzte. „Wir haben so ein tolles Spiel gesehen“, meinte Siegercoach Björn Harmsen, „aber es hätte auch andersherum ausgehen können.“
„Wir haben heute die Energie des Publikums gespürt. Ich kann Münster nur zum Sieg gratulieren“, meinte Felix Banobre nach dem Spiel das seine Mannschaft eigentlich nicht gewinnen, aber eigentlich auch nicht hätte verlieren dürfen. Banobre: „Ich bin heute stolz, ein Teil hiervon zu sein.“
Sparkassen Stars gegen WWU Baskets 82:83 - die Statistik:
Viertel: 13:21, 11:23, 31:17, 17:11 – OT 10:11
Bochum: Garrison (25 Pkt./8 Assists), Geske (15/7 Ass./6 Rbds.), Andre (12/4 Dreier), Grof (11), Alte (9), Drescher (5), Kamp (2), Dietz (2), Servera, Lastring (n.e.), Baumgarth (n.e.).
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