München. Hendrik Pfeiffer vom TV Wattenscheid holte unter anderem mit Amanal Petros und Richard Ringer Marathon-Team Silber in München. Und war glücklich.
Hendrik Pfeiffer ist schon fast weg, dann dreht er sich noch einmal um und kommt zurück. Nach dem Team-Silber bei der Europameisterschaft im Marathon ist der 29-jährige Top-Läufer vom TV Wattenscheid platt – aber glücklich. Während er sich erschöpft über das Absperrgitter lehnt, ist das breite Grinsen nicht aus seinem Gesicht zu vertreiben. Zusammen mit seinem Vereinskollegen Amanal Petros (27) ist ihm bei den European Championships, der Heim-EM in München, Großes gelungen. Mannschaftskollege Richard Ringer (Rehlingen) stand zudem noch im Einzel ganz oben.
Herr Pfeiffer, Platz 24 in der Einzelwertung, Silber im Team – wie geht es Ihnen nach diesem Rennen?
Hendrik Pfeiffer: Sehr gut. (grinst) Es war wirklich ein Heimvorteil und den konnten wir ausspielen. Wir haben auf der ganzen Strecke gemerkt, dass die Leute wegen uns gekommen sind und uns auch kannten, das war schon ein tolles Erlebnis.
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Deutschland ist ein Land der Läufer – hat sich das hier gezeigt?
Ja, es sind so viele Leute von uns allen angereist. Es war aber natürlich wahnsinnig hart, weil es auch wieder warm wurde. Es war nicht ganz so heiß wie befürchtet. Aber es war schon eine Riesenherausforderung mit dem ständigen Kühlen. Auf der letzten Runde merkte man die Muskulatur einfach extrem, das war wirklich ein sehr harter Kampf. Die Erholung nach diesem Rennen wird ein paar Wochen länger dauern. (lacht) Aber ich glaube, wir können alle sehr zufrieden sein.
Haben Sie mitbekommen, was vorne im Rennen passiert ist?
Ja, schon. Ich habe relativ defensiv begonnen und mich dann immer weiter nach vorne gearbeitet. Ich habe lange noch die Spitze gesehen. Ich wusste, dass einige von uns da vorne drin sind. Ich habe viel mit Johannes Motschmann zusammengearbeitet und wusste, dass wir auch um eine Medaille mitreden werden. Deshalb fiel es uns auch überhaupt nicht schwer, bis zum Ende zu kämpfen.
Die ganze Stadt hat Ihnen zugejubelt – wurden Sie von der Atmosphäre getragen?
Ja, total. Die Zielgerade ist wunderschön von der Stimmung her. Aber sie halt leicht ansteigend und man hat die ganze Zeit Gegenwind: Die hört einfach nicht auf. (lacht) Aber wir haben es rein geschafft und jetzt können wir auch die EM mal genießen. Sonst sind wir immer ganz am Ende der Wettbewerbe dran. Diesmal haben wir den Luxus, schon durch zu sein und auch ein bisschen was anzugucken – wir können die EM unbeschwert genießen.
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Die European Championships mit neun Europameisterschaften ist in der Stadt – hier ist eine Menge los.
Ja, wegen mir können wir öfter die EM in Deutschland ausrichten.
2018 konnten Sie trotz Qualifikation wegen einer Verletzung kurz vor Beginn der Heim-EM nicht in Berlin starten. War das heute auch ein kleiner Bonuspunkt?
Genau. Das wollte ich auf jeden Fall erleben. Deswegen habe ich auf die WM verzichtet, ich hatte ja die Wahl zwischen beiden Wettbewerben und wollte aber das hier machen – und ich hab‘s auch nicht bereut. (lacht)
Haben Sie damit gerechnet, dass Richard Ringer noch so einen Schlussspurt raushauen und Gold gewinnen kann?
Ich wusste, dass Richard nicht schlechter als Amanal einzuschätzen ist – vor allem, wenn es zum Spurtrennen kommt, dann ist der nochmal der Mann, der schneller ist, weil er die Unterdistanz, die 10.000 einfach in sich hat. Wenn wir mit dem Feld ein 10.000er-Rennen gelaufen wären, wäre er sicher auch weit vorne gewesen. Es hat mich also nicht überraschend. Aber dass wir jetzt zwei Leute in den Top vier haben, ist natürlich das, was wir uns erträumt haben.
Wie geht es jetzt weiter? Gibt es eine große Party?
Ja, ich denke schon. Am Montag werde ich dann noch vereidigt bei der Bundeswehr und dann fahre ich erstmal in den Urlaub. Danach würde ich dieses Jahr aber gerne noch ein Marathon-Rennen machen.
Was schwebt Ihnen vor?
Wenn ich halbwegs erholt bin, wäre es mein Traum, in New York starten zu können. Das wird nicht ganz einfach, da reinzukommen. Aber wenn irgendein schöner Marathon noch auf mich wartet, würde ich mich freuen.
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