Bochum. Dimitrios Pappas zieht im Interview ein Fazit nach der ersten Saison als Frauenfußball-Trainer beim VfL Bochum – und nennt die ersten Neuzugänge.
Mit einer Serie von mehreren Monaten ohne Niederlage begann die Amtszeit von Dimitrios Pappas als Trainer der Fußballerinnen des VfL Bochum – seine erste Saison endete mit zwei zweiten Plätzen. Nachdem sich die Bochumerinnen ihre Aufstiegshoffnungen früh begraben mussten, aber immerhin noch die Vize-Meisterschaft sichern konnten, unterlagen sie im Westfalenpokal-Finale unglücklich den SV Berghofen. Was Trainer Pappas bei seinem Saison-Fazit auch danach noch schmerzte, wie er im WAZ-Interview verrät.
Das Westfalenpokal-Finale nach dem dominanten Auftreten Ihrer Elf im Elfmeterschießen zu verlieren, war denkbar unglücklich. Haben Sie die erste Enttäuschung inzwischen überwunden?
Dimitrios Pappas: Ganz verkraftet ist es noch nicht. Es war nach dem Spiel, das wir eigentlich bestimmt haben, schon sehr ärgerlich, am Ende wieder mit leeren Händen dazustehen. Nachdem wir bereits in der Liga Zweiter geworden sind, wäre es schön gewesen, zum Abschluss der Saison doch noch einen Titel zu haben. Aber es ist gut, dass wir schon im Vorfeld für den DFB-Pokal qualifiziert waren. Wenn wir da demnächst unseren Gegner zugelost bekommen, wird die Enttäuschung über den verpassten Westfalenpokal sicher verflogen sein.
VfL Bochum: Trainer Pappas zieht ein positives Saisonfazit
Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?
Angesichts der Mittel, die wir als Verein zur Verfügung hatten, können wir im Großen und Ganzen zufrieden sein. Die Mädels haben in der Gesamtbetrachtung alle einen guten Job gemacht. Jede war bereit, für die Teamkolleginnen einzustehen, was uns generell sehr wichtig ist. Wir haben zudem die beste Defensive der Liga gestellt. Wenn wir auch die beste Offensive gehabt hätten, wären wir sicher aufgestiegen, aber vor dem Tor fehlte uns oftmals der nötige Killerinstinkt.
Das spiegelt sich auch in der Statistik wieder. Sie haben insgesamt 35 Tore weniger erzielt als Aufsteiger Köln II. Auch Gladbach traf deutlich häufiger. Beide Vereine hatten mit Meike Meßmer und Sarah Abu Sabbah echte Top-Stürmerinnen in Ihren Reihen. Müssen Sie in der Offensive im Sommer personell nachlegen?
Jeder Verein wünscht sich eine Stürmerin, die in der Saison um die 30 Tore macht. Aber die sind im Frauenfußball schwer zu finden und wenn, dann schwer zu finanzieren. Das sind Summen, die wir als Verein nur schwer stemmen können. Deswegen kommt es für uns darauf an, unsere eigene Jugendabteilung zu stärken um solche potenziellen Top-Stürmerinnen selbst zu entwickeln. Dass unsere B-Juniorinnen den Aufstieg in die Bundesliga geschafft haben, ist ein guter Anfang, um die Durchlässigkeit nach oben zu erhöhen.
Sie selbst sind im vergangenen Sommer neu zum VfL gekommen. Wie bewerten Sie die Entwicklung Ihrer Mannschaft in der nun beendeten Spielzeit?
Zu Beginn ist es für eine Mannschaft immer schwer, wenn ein neuer Trainer mit einer neuen Taktik kommt. Die zu etablieren hat etwas gebraucht, was man in den ersten fünf Spielen auch gesehen hat. Da hatten wir uns noch nicht richtig gefunden. Danach haben wir uns dann aber schnell stabilisiert und auf dem Platz eine Sprache gesprochen. Dass die Mädels flexibel genug sind, Dinge, die wir ihnen als Trainer versuchen mitzugeben, schnell umzusetzen, ist definitiv eine Stärke dieser Mannschaft.
Zwei Neuzugänge stehen schon fest
Wo sehen Sie in Hinblick auf die neue Saison das größte Entwicklungspotenzial?
Zunächst einmal geht es darum, den Kader zu vervollständigen. Aktuell haben wir noch nicht von allen Spielerinnen, die wir gerne halten wollen, die Zusage für die kommende Saison. Mit Lynn Sommer, die aus Berghofen zu uns kommt und Ajla Balic, die wir aus unserer eigenen U 17 hochziehen, stehen zwei Neuzugänge bereits fest. Wir suchen aber im Prinzip auf allen Positionen, besonders im Offensivbereich und auf der Torwartposition, noch Verstärkungen. Mir ist es bei potenziellen Neuzugängen wichtig, dass die Mädels gewillt sind, die etablierten Spielerinnen zu verdrängen. Denn bei der Frage, wer letztendlich aufgestellt wird, haben alle die gleichen Chancen. Da gibt es für niemanden einen Bonus, sondern es entscheidet einzig und allein die Leistung.
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Sie haben in der abgelaufenen Saison immer wieder betont, dass Sie und Ihre Mannschaft in der Tabelle klettern wollen. Ist nach der diesjährigen Vize-Meisterschaft in der kommenden Saison also der Aufstieg das Ziel?
Nein, ich sehe uns im nächsten Jahr nicht als Aufsteiger. Was die Einstellung der Mädels angeht, ist der Aufstieg zwar der klare Wunsch, aber wir haben in der Liga starke Konkurrenten, mit deren finanziellen Mitteln wir in Bochum nur schwer mithalten können. Für uns kommt es darauf an, zum einen die Durchlässigkeit aus unseren eigenen Jugendmannschaften zu erhöhen und zum anderen die für uns bestmögliche Saison zu spielen.
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