Bochum. Zusammenhalt statt Taktiktafel – so schafften die U17-Mädchen des VfL die Rückkehr in Liga eins. Das soll der ganzen Abteilung einen Schub geben.
Wenn Jakob Bramm auf die vergangenen Wochen und Monate zurückblickt, tut der Trainer der B-Juniorinnen des VfL Bochum das vor allem mit Stolz. Denn nachdem seine Schützlinge im packenden Showdown der B-Juniorinnen-Regionalliga West am vergangenen Wochenende mit einem 5:0 gegen Arminia Ibbenbüren die Nerven behalten hatten, war ihnen der Bundesliga-Aufstieg im Fernduell mit Arminia Bielefeld nicht mehr zu nehmen. „Ich bin einfach ungemein erleichtert und stolz auf die Mädels, dass sie sich für eine super Saison belohnt haben“, lobt Bramm.
Für den VfL-Trainer steht fest, was der entscheidende Faktor für den Erfolg seiner Elf war: „Wir hatten über die gesamte Saison einen enormen Zusammenhalt im Team. Es war immer wieder zu sehen, wie sich die Mädels füreinander aufgerissen haben“, erzählt Bramm. „Da war jede bereit, für die Mitspielerin wenn nötig noch ein paar Meter mehr zu gehen oder sich notfalls auch noch das zweite Knie aufzuschrammen.“
VfL Bochum: Spiel gegen den Delbrücker SC war der Wendepunkt
Der Kader
Die Aufsteigerinnen des VfL Bochum: Ajla Balic (Kapitänin), Anna Hummel, Anna Sophie Ebert, Anna-Luisa Figueira Marques (Torschützenkönigin der Regionalliga), Aurora Sahiti, Carlotta Sesjak, Celina Bajrami, Emily Döllner, Giorgia Irmici, Isilsu Isildak, Laureen Kerkhof, Liv Baumert, Marie Grofik, Merle Kümmel, Mia Böger, Milena Nowaczek, Miray Yüksek, Nadine Teichmann, Stella Pereira Carvalho.
Ein Spiel ist dem Bochumer Übungsleiter dabei sinnbildlich im Gedächtnis geblieben, wie er sagt. Am zehnten Spieltag war sein Team beim Delbrücker SC angetreten. Dass der VfL an diesem Tag mit lediglich elf Spielerinnen angereist war, hatte sich vermeintlich früh rächen sollen.
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Bereits nach zehn Minuten musste Kapitänin Ajla Balic verletzt vom Platz und die Bochumerinnen das Spiel in Unterzahl zu Ende spielen. Doch der VfL-Nachwuchs bewies Moral und gewann dennoch deutlich mit 4:1. „Wenn man solch eine Aufgabe unter den Umständen bewältigt, setzt das nochmal zusätzliche Energien frei, die uns durch die weiteren Spiele getragen hat“, schwärmt Bramm. „Die Taktiktafel habe ich in den letzten Spielen dann gar nicht mehr mit auf den Platz genommen, weil ich gemerkt habe, dass der Wille der Mädels der entscheidende Faktor war“, ergänzt er schmunzelnd.
Der Aufstieg als Schub für die ganze Abteilung
Von dem Aufstieg in die höchste Spielklasse erhofft sich Bramm auch einen Mehrgewinn für die gesamte Frauenfußball-Abteilung des VfL. „In der höchsten Spielklasse vertreten zu sein, macht uns als Verein attraktiver. Die Spielqualität ist höher und somit auch die Chance, die Durchlässigkeit nach oben zu erhöhen. Denn der Sprung von der U17 in den Seniorinnenbereich ist so oder so eine enorme Herausforderung“, betont Bochums Trainer, für den das langfristige Halten der Klasse oberste Priorität hat.
Damit das gelingt, haben sie beim VfL vorgesorgt und den aktuellen Kader mit Weitsicht aufgestellt. „Unser Vorteil ist, dass wir ein sehr junges Team haben, in dem wir bewusst auf den Jung-Jahrgang gesetzt haben“, sagt Bramm. Somit bleibt ein Großteil der Aufstiegsmannschaft auch in der kommenden Spielzeit zusammen, lediglich zwei Spielerinnen der Stamm-Elf scheiden altersbedingt aus.
Westfalenpokal-Finale ist verschoben
U17-Fußballerinnen des VfL Bochum auf Erfolgskurs
Bevor es für Bramm und sein Team in die wohlverdiente Sommerpause geht, hat der Bochumer Nachwuchs noch die Chance, die gelungene Saison mit einem weiteren Erfolg zu krönen. Der VfL trifft im Finale des Westfalenpokals auf Bundesligist FSV Gütersloh. Da dieser aber am Samstag noch um die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen B-Juniorinnen-Meisterschaft kämpft, wird das ursprünglich für diesen Donnerstag angesetzte Pokalfinale verschoben.
Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Der VfL hat einer Verlegung des Spiels auf Nachfrage des Verbandes zugestimmt: „Auch wenn wir der Underdog sind, wollen wir keinen Vorteil, weil der Gegner sich möglicherweise für die Meisterschaft schont, sondern einen sportlich fairen Wettkampf“, so Bramm.
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