Bochum. Der Revierfußball gewinnt mit Schalkes Aufstieg dazu, so VfL-Geschäftsführer Kaenzig. S04 sieht er bald weit oben – für den VfL werde es schwer.
Ein Spiel hat der VfL Bochum nach gut einer Woche gefühlter Dauerparty noch vor sich, am Samstag bei Union Berlin. In Dortmund feierte Bochum ein 4:3 und den Klassenerhalt, gegen Bielefeld mehr als nur einen 2:1-Sieg. Auch Ilja Kaenzig, der Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, ist begeistert von dieser Spielzeit – und ahnt, was kommende Saison auf den Noch-Aufsteiger zukommen wird.
„Diese Saison ist vollgepackt mit geschichtsträchtigen, hochemotionalen Ereignissen wie zum Beispiel den Siegen gegen den FC Bayern und in Dortmund. Emotional wird diese Spielzeit wohl nicht zu toppen sein“, sagte Kaenzig im Gespräch mit dieser Redaktion am Montag. „Das können wir jetzt genießen, müssen aber auch nach vorne schauen. Von der Leistung her müssen wir diese Saison jedoch noch toppen, um auch in der kommenden Spielzeit den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist unser großes Ziel, an dem wir bereits jetzt arbeiten.“
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Denn die Bundesliga wird wohl noch attraktiver – und finanzstärker. Der FC Schalke 04 ist aufgestiegen, Werder Bremen könnte folgen am Sonntag. Fürth und wohl Bielefeld steigen ab. „Wir gratulieren dem FC Schalke 04 zum Aufstieg“, sagte Kaenzig. In der Relegation könnte es zum Duell zwischen Hertha oder Stuttgart und dem HSV oder Darmstadt kommen.
So viel Bochum steckt im Schalker Aufstieg: Kaenzig gratuliert Terodde und Co.
Aber zurück zu Schalke. „Ein besonderer Aufstiegs-Gruß geht an Peter Knäbel und Rouven Schröder und natürlich auch an die anderen ehemaligen Bochumer Simon Terodde, Danny Latza und Jörn Menger. Auch Dimitrios Grammozis und sein Co-Trainer Sven Piepenbrock haben zum Aufstieg beigetragen“, sagte Kaenzig. Knäbel ist Sportvorstand, Schröder Sportdirektor beim FC Schalke. Beide spielten früher auch für den VfL. Auch Simon Terodde und Danny Latza trugen das VfL-Trikot, Jörn Menger war Athletiktrainer. Grammozis und Piepenbrock waren als Trainer im Talentwerk tätig.
Kaenzig war durchaus auch beeindruckt von der Schalker Rückkehr mit dem 3:2-Sieg gegen den FC St. Pauli. „Die Wucht des FC Schalke war auch am Samstag wieder deutlich spürbar“, so der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer. „Wir freuen uns, dass wir ein Derby mehr haben in der nächsten Saison.“
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Kaenzig schwärmt vom Fußball im Revier und setzt auch auf RW Essen
Als Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt sieht er den großen Nachbarn eher nicht. „Schalke wird sich vielleicht nicht in der ersten Saison, aber recht kurzfristig weiter oben einreihen, in Konkurrenz treten zu Frankfurt oder Leverkusen etwa“, so Kaenzig, der vom großen Ganzen schwärmt auch mit Blick auf RWE: „Für das Ruhrgebiet ist es bei aller lokalen Rivalität und Konkurrenz herausragend, dass Schalke und wahrscheinlich auch Rot-Weiß Essen aufsteigen. Das wird den Fußball im Revier noch mehr beleben.“
In der Bundesliga 2022/23 sieht er den VfL Bochum als krassen Außenseiter. „Den VfL Bochum wird in der kommenden Saison wohl jeder auf Platz 18 tippen, sofern Darmstadt nicht aufsteigt. Die Bundesliga wird so stark sein wie seit Jahren nicht mehr“, meint Kaenzig. Die VfL-Konkurrenten sind reich. Reicher als Bochum jedenfalls. Und erfahrener. Kaenzig: „Außer dem 1. FC Union Berlin, der sich aber längst als Teilnehmer in Europa etabliert hat, und dem VfL Bochum spielen alle Klubs seit zehn Jahren oder länger in der Bundesliga. Schalke und Bremen hatten nur ein Jahr Pause.“
Alle Konkurrenten, sofern Darmstadt nicht aufsteigt, können mit einem Lizenzspieler-Etat in Höhe von 40 Millionen Euro aufwärts planen. Bochum kommt in dieser Saison auf 24 Millionen, will den Etat aber erhöhen.