Bochum. Der 19-Jährige holte Medaillen bei internationalen und nationalen Meisterschaften. Dieses Jahr will er an der U23-Weltmeisterschaft teilnehmen.
Der Nebel hängt noch tief in den Bäumen, ein paar Enten ziehen ihre Kreise auf dem Kemnader See und ein Angler hofft am Morgen auf einen guten Fang. Das leise monotone Rauschen der Autobahn wirkt geradezu beruhigend, das Zwitschern der Vögel erheiternd. Eine Szene wie aus einem Film. Und Protagonist dieses Streifens ist – nahezu allmorgendlich – David Bauschke.
Der Kanute des KC Wiking setzt sein nur 30 Zentimeter breites Boot in diese Idylle, sein Paddel sticht regelmäßig in den ansonsten ruhenden See. Hier, am Kemnader See, legt der 19-jährige Kanute den Grundstein für all seine sportlichen Pläne und Ziele, die er für 2022 auf dem Schirm hat. „Hier und am Baldeneysee in Essen. Da ist ja auch der Stützpunkt“, ergänzt David Bauschke, der mit sechs Jahren bereits den Kanu-Sport für sich entdeckte. Inzwischen paddelt er auch sehr erfolgreich und ist in diesem Jahr als „Eliteschüler des Sports“ in Bochum ausgezeichnet worden.
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Bauschke studiert an der Ruhr-Universität in Bochum
Zu verdanken hat er das unter anderem seinen sportlichen Erfolgen. Nach einem dritten Platz bei der Junioren-WM 2019 im Zweier-Canadier über 1000 Meter wurde der Altenbochumer 2020 bei den Deutschen Meisterschaften im Einer-Canadier Erster über 1000 Meter und Zweiter über 500 Meter. „Aber es kommt bei dieser Ehrung auch auf die schulischen Leistungen an“, weiß Bauschke, für den das vergangene Jahr ein besonderes war. Denn der inzwischen 19-Jährige hat 2021 nicht nur die Schule mit dem Abitur am Goethe-Gymnasium abgeschlossen, er ist jetzt auch Student an der Ruhr-Universität in Bochum. Studienfach „Management and Economics“, verrät er.
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Als Kanute braucht man ein zweites Standbein. So realistisch ist Bauschke. „Wenn man gut ist und auch Glück in der sportlichen Laufbahn hat, dann kann man vielleicht bis Mitte 30 leistungsmäßig Kanu fahren“, sagt der Nachwuchs-Sportler. „Und währenddessen kann man sich auch kein großes Kapital aufbauen. Also braucht man danach einen richtigen Beruf. Die Grundlage dafür muss man eben schon früh legen“, betont der Kanute, der sich bei der Wahl seines Sport-Bootes für die womöglich komplizierte Variante entschieden hat, den Canadier.
Im Kanu-Sport wird „die ganze Sportpalette abgedeckt“
Das schmale Boot, in dem die Sportler knien und sich per Stechpaddel vorwärtsbewegen, ist nur etwas für Gleichgewichtsexperten. Sich ohne Fortbewegung über Wasser zu halten, ist eine Kunst. David Bauschke lächelt. Für ihn ist es wie Fahrradfahren. Kein Wunder, denn er hat schon früh die Leidenschaft für diese wackelige Angelegenheit entdeckt. „Ein Freund aus der Grundschule hat mich damals mit zum Training genommen. Seit dem bin ich Canadier-Fahrer. Und zwar hier beim KC Wicking.“
„Die Abwechslung ist das, was mir von Anfang an viel Spaß gemacht hat und noch immer großen Spaß bereitet“, sagt er. Denn, anders als der Kanu-Sport vielleicht vermuten lässt, spielt sich nicht alles auf dem Wasser ab. „Es wird quasi die ganze Sportpalette abgedeckt“, betont der 19-Jährige: „Das ist das, was ich auch immer noch so schätze, dass man nicht nur das Paddeln hat. Wir gehen schwimmen, laufen, radfahren, machen Krafttraining und Gymnastik.“
Bauschke über U23-WM: „Da wäre ich natürlich schon gerne dabei“
Und das wichtigste: „Vieles davon machen wir draußen.“ David Bauschke hält kurz inne, lässt seinen Blick schweifen. „Wenn man früh morgens auf dem See paddeln geht, dann ist es einfach wunderschön. Kein Wind, nur Wasser um einen herum, am Ufer nur Bäume und Sträucher. Alles ist leise. Hier hat man wirklich seine Ruhe. Das ist so eine willkommene Abwechslung zum hektischen Alltag, in dem wir leben“, schwärmt der Nachwuchs-Kanute des KC Wicking, der sich auf die 1000-Meter-Distanz spezialisiert hat.
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Die vielen Kilometer auf den Gewässern des Ruhrgebiets spult David Bauschke aber natürlich nicht nur wegen der Idylle ab, sondern, weil der Leistungssportler auch für das Jahr 2022 wieder ambitionierte Ziele hat. Da ist die U23-Nationalmannschaft, in der er sich etablieren will und im kommenden Jahr steht auch die U23-Weltmeisterschaft an. „Da wäre ich natürlich schon gerne dabei“, sagt David Bauschke. Die Entscheidung, ob dieses Vorhaben in Erfüllung geht, fällt im Frühjahr. Bis dahin wird er aber noch viele, viele Male ganz alleine morgens am See sein und seine Kilometer machen.