Bochum. Nur im letzten Viertel brennt das Derbyfeuer bei den Sparkassen Stars Bochum. Der letzte Wurf geht daneben, Phoenix Hagen nimmt die Punkte mit.

Das wäre sie gewesen, die schöne Bescherung für die VfL Sparkassen Stars Bochum in der 2. Basketball Bundesliga ProA: Sechs Sekunden vor Ende der Partie gegen Phoenix Hagen beging der Hagener Moore beim Stand von 80:83 ein unsportliches Foul – das bedeutet zwei Freiwürfe für Bochum plus Ballbesitz. Lars Kamp traf einen von zwei, verkürzte auf 81:83. Dann übernahm Tony Hicks die Verantwortung, wurde aber abgeblockt (irregulär, meinten einige Bochumer). Marius Behr bekam bei ablaufender Uhr sogar noch die zweite Chance, traf aber auch nicht – und weg war sie, die Chance auf den Sieg oder die Verlängerung.

Stattdessen war das 81:83 nach einer über weite Strecken schwachen Leistung die vierte Niederlage in Serie für das Bochumer Pro-A-Team, das im vorweihnachtlichen Derby gegen Phoenix Hagen viel zu spät aufwachte.

Sparkassen Stars Bochum: Ausverkaufte Halle beim Spiel gegen Phoenix Hagen

Das sportlich reizvolle Duell zwischen den punktgleichen Nachbarn sorgte für eine lange Schlange vor der (mit 750 Fans ausverkauften) Rundsporthalle und besonders den Bochumerinnen und Bochumer dürfte gefallen haben, was sie zu Beginn auf dem Parkett sahen: Kilian Dietz gab sein Comeback und die Sparkassen Stars starteten stark ins Spiel.

Tony Hicks holte den Sprungball und traf nach sieben Sekunden per Korbleger zur 2:0-Führung. Green für drei, Kameric und Green per Dunking auf Hicks-Vorlage stellten auf 9:3 für Bochum nach gut zwei Spielminuten. Die Offense lief, wenig später stellte sich auch der nachverpflichtete Terrell Vinson mit seinen ersten Punkten in der Rundsporthalle vor (11:5, 3.).

Auf der anderen Seite spielte Bochum gute Defense und hatte, anders als noch am Samstag in Karlsruhe, zunächst auch die Rebound-Hoheit unterm eigenen Korb. Ein guter Start, aber so ging es nicht weiter. „Wir haben total den Faden verloren“, meinte Niklas Geske nachher.

Ganz schwache Dreierquote der Bochumer

Die Quote vorne hielt besonders bei den Dreiern nicht, bei Phoenix lief und fiel der Ball besser, dazu kamen die Bochumer mit Hagens Defense nicht zurecht und leisteten sich Fehler, so dass Phoenix mit Clarence Walkers Dreipunktspiel die Führung eroberte (11:12, 6.) und dann ausbaute. Nach dem ersten Viertel stand es 20:25.

Fehlpässe und Fehlwürfe, vor allem aus der Distanz häuften sich, zwischenzeitlich stand Bochum bei einer Dreierquote von 3/14 (21 Prozent) und was die Rebounds anging, war unter dem gegnerischen Korb für Rohwer, Dietz & Co. lange wenig zu holen.

Bitter: Kurz vor der Halbzeit verletzte sich Johannes Joos, konnte in der 2. Hälfte nicht mehr für die Sparkassen Stars Bochum aufs Parkett zurückkehren.
Bitter: Kurz vor der Halbzeit verletzte sich Johannes Joos, konnte in der 2. Hälfte nicht mehr für die Sparkassen Stars Bochum aufs Parkett zurückkehren. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Konsequenz war der erste zweistellige Rückstand für die Sparkassen Stars (29:40, 16.) – sichtbarer Frust bei Dietz, Hicks und Kollegen und hörbar gute Laune beim lautstarken Phoenix-Anhang, der Ende der ersten Hälfte die Stimmungshoheit in der Rundsporthalle übernahm.

Johannes Joos verletzt sich – Bochum schafft die Wende

Weil Johannes Joos bis zur Pause doch noch einen Dreier, einen Korbleger und einen Freiwurf traf, ging es „nur“ mit 35:42 in die Pause. Joos war allerdings kurz vor der Halbzeit umgeknickt, kam erst kurz nach Wiederbeginn mit einem Kopfschütteln aus der Kabine.

Phoenix kam besser in Hälfte zwei, aber ein Green-Dunk zum 42:52) machte nicht nur die Bochumer Fans in der Halle wach, sondern auch die eigene Defense: 54:60 stand es nur noch vor dem letzten Viertel. Die Rebounds gingen jetzt meist an Bochum.

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Es war kein herausragendes Spiel, aber ein umkämpftes, spannendes. Bis jetzt hatte die Defense den VfL im Spiel gehalten, und jetzt kam endlich, endlich Tony Hicks. Der US-Guard hatte in den ersten drei Vierteln nur zwei Punkte gemacht (aus elf Versuchen), eröffnete den Schlussabschnitt aber mit sechs Bochumer Punkten in Serie, kam im vierten Viertel insgesamt auf 16 Zähler.

Der Ex-Hagener Niklas Geske und Hicks verkürzten Punkt um Punkt: 74:78, 75:78, da war es noch eine Minute. Hicks zum 78:80 (noch 50 Sekunden) und 80:81 (noch 14) – Auszeit. Hagens Walker bleibt an der Freiwurflinie cool, 80:83 (noch 13), Auszeit. Es folgten die dramatischen Sekunden mit der großen Bochumer Chance, mindestens die Verlängerung zu erzwingen. Ein „sehr bitteres Finale“, fand Niklas Geske, man habe drei Viertel lang nicht gut gearbeitet, aber „wir hatten am Ende das Momentum auf unserer Seite.“

Ein Lob für die Moral – aber Besserung ist dringend nötig

Spitzen-Basketball in Bochum

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Marius Behr fand: „Wir haben Moral bewiesen, können darauf stolz sein.“ – „Wir sind immer zurückgekommen“, meinte auch Trainer Felix Banobre, sprach von einem „super Spiel“, aber auch zu vielen nicht genutzten Chancen.

Vor allem die Offensive wird jetzt Thema sein – bereits am 26. Dezember (17 Uhr) geht es schließlich beim Auswärtsspiel in Trier weiter. Eine Leistung wie in den ersten drei Vierteln wird auch dort kaum reichen, die Niederlagenserie zu beenden.

Viertel: 20:25, 15:18, 19:17, 27:23

Bochum: Hicks (18), Green (15, ( Rebounds), Geske (10, 6 Assists), Joos (8), Vinson (8), Kameric (7), Dietz (6), Kamp (6), Rohwer (3), Servera, Behr.

Phoenix Hagen: Occeus (11), Zajic, Giese (8), Keßen (4), Walker (18), Daubner (3), Ward (6), Penteker, Spohr (4), Moore (9), Moreaux , Baumann (9).