Bochum. In der ProA spielen die Sparkassen Stars Bochum auf Standkörbe. Das Problem: sie sind erst seit Dienstag da. Das macht den Spielern Probleme.

Mit dem Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProA haben die VfL Sparkassen Stars Bochum den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. Am Samstag beginnt für den Aufsteiger die Saison. Es geht gegen Medipolis SC Jena. Jena will um den Aufstieg spielen, Bochum will sich dagegen zunächst einmal in der neuen Umgebung etablieren. Bochums Trainer Felix Banobre freut sich auch deshalb auf das Spiel, weil es gleich gegen ein ambitioniertes Team geht. Allerdings mussten sich seine Spieler in dieser Woche auch an etwas anderes – sehr wichtiges – neu gewöhnen

„Danach wissen wir, wo wir stehen“, sagte Banobre. Allerdings gehen die Bochumer in das erste Spiel in der Clubhistorie in der ProA mit Personalprobleme. Niklas Geske und Lars Kamp, zwei Spieler, die für die Startformation in Frage kommen, werden nicht spielen können.

Geske fällt definitiv und möglicherweise auch noch viele weitere Wochen aus. Kamp dagegen könnte bereits früher eine Option sein. Davon unabhängig ist Banobre kein Trainer, der darüber jammern würde, wenn ihm Spieler nicht zur Verfügung stehen. Er freut sich auf die Saison und den Start gegen Jena.

Der nächste Schritt - auch für Banobre

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„Jena hat BBL-Potential vom Team her und der Infrastruktur. Sie haben erfahrene Spieler mit einem enormen Talent und sind gut gecoacht“, sagte Banobre. „Es ist aufregend, das erste ProA-Spiel in der Rundsporthalle gegen ein solch großes Team zu spielen. Es wird schwierig für uns, aber der Druck wird bei Ihnen liegen. Wir werden auf Niklas Geske und Lars Kamp verzichten müssen, aber wir werden selbstverständlich unser Bestes geben in diesem ersten Saisonspiel.“

Auch für ihn als Trainer ist es der nächste Schritt. Auf diesem Niveau hat er schon Teams trainiert. In seiner Heimat Spanien war er Trainer in vergleichbaren Ligen. Aber ganz klar macht Banobre den Unterschied, den er zwischen der ProB und der ProA sieht.

„Im Vergleich zur ProB ist die ProA deutlich professioneller. Und das in allen Bereichen: Spieler, Trainer, Vereinsstrukturen. Das gilt dann auch für die BBL, die Basketball-Bundesliga. Da ist es dann die nächste Stufe professioneller.“

Die Standkörbe sind erst seit Dienstag da

In der ProB habe sein Team viele Gegner mit Tempo und Athletik in Abwehr und Angriff dominieren können. „In der ProA sind die Gegner jetzt alle genauso schnell und athletisch wie wir, einige sicher auch noch schneller und noch athletischer. Da kommt es dann darauf an, dass der Trainer die richtigen Ideen hat und eine Mannschaft, die die Ideen auch umsetzen kann. Es ist dann so ein bisschen wie ein Schachspiel zweier Basketballtrainer gegeneinander.“

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Banobre freut sich auf die Vergleiche mit den anderen Trainern und glaubt daran, dass sein Team seine Ideen bestens umsetzen kann. „Aber das ist eben auch viel Arbeit. Wir müssen uns jetzt auf jeden Gegner neu einstellen, müssen uns überlegen, wie wir gegen seine Defensive zu Punkten kommen.“

Dabei kommt es die Genauigkeit an. Auf die Genauigkeit bei den Laufwegen, den Blocks, vor allem der Genauigkeit bei den Würfen. Basketball ist eine Präzisionssportart. Die meiste Zeit beim Training verbringen Basketball-Profis, und das sind die Bochumer nun fast alle mit dem Aufstieg in die ProA, mit Würfen.

Wenig Zeit, um eine neue Genauigkeit zu finden

Da hätte es für die Bochumer aktuell kaum schlechter laufen können. In der ProA sind Standkörbe in den Hallen vorgeschrieben. Diese Vorgabe haben die Bochumer umgesetzt. Die Standkörbe sind da. Allerdings erst seit Dienstag. Auch bedingt durch Corona hatte die Hersteller-Firma Produktions- und Lieferschwierigkeiten.

Nun sind die Körbe da und die Bochumer haben nur wenig Zeit, sich auf sie einzustellen und ihre Würfe neu zu justieren. „Der Korb ist auf der gleichen Höhe wie sonst auch“, sagt Banobre. „Das sind zehn Fuß, 3,05 Meter über dem Boden. Aber die Spieler haben jetzt eine komplett andere Perspektive. Bisher haben sie in der Rundsporthalle auf Körbe geworfen, deren Halterung an der Decke war. Jetzt ist der Halterung, der Aufbau unter dem Korb.“

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Werfen, werfen, werfen – das hat Banobre den Spielern daher für die nur noch wenigen Einheiten bis zur Liga-Premiere in den Trainingsplan geschrieben. Mit der Zeit werden sich die Spieler die andere, neue Perspektive einprägen, werden sie die Würfe wieder nahezu automatisiert ins Ziel bringen können.

„Bis Samstag und zum Spiel gegen Jena aber ist nur wenig Zeit“, sagt Banobre. Er hofft daher darauf, dass auch die Zuschauer seinem Team bei den ersten Schritten in der ProA helfen. Nach fast genau zwölf Monaten Corona-Abstinenz werden am kommenden Samstag auch erstmals wieder bis zu 750 Zuschauer das Heimspiel in der Rundsporthalle besuchen dürfen.