Bochum. Das Wingfield-System macht das Training und das Erreichen von Leistungsklasse-Punkten im Tennis einfacher. Der TC Südpark baut auf das System.

Auf den ersten Blick ist es gar keine so große Veränderung. Auf den zweiten Blick aber ist der Unterschied deutlich erkennbar. Statt eines einfachen Pfostens steht da auf Platz der Tennisanlage des TC Südpark eine weiße Box mit zwei schwarzen Ausbuchtungen, in der das Netz aufgespannt wird. Der Verein hat die tennisfreie Zeit genutzt und sich nicht nur organisatorisch neu aufgestellt, sondern auch auf dem Platz nachgelegt. Eine neue Technologie soll den Trainingsbetrieb und das Erlangen von Leistungsklassepunkten vereinfachen.

Wingfield nennt sich diese Neuerung, die der TC Südpark nach der TG 49 Bochum als weiterer Tennis-Verein der Umgebung auf seiner Anlage anbietet. Das namensgleiche Start-Up aus Hannover will damit Tennis-Spielern aller Klassen und allen Alters helfen ihr Spiel zu verbessern.

Durch in die Netzaufhängung eingebaute Kameras werden Schläge, Trefferzonen und sogar ganz Matches aufgezeichnet. Durch die kombinierte App können die Spieler im Nachhinein ihre und auch die Matches anderer analysieren. Nur eine kleine Einführung in die Benutzung der App wird vorausgesetzt, dann kann es schon losgehen.

Der neue Vorstand hatte die Idee

Die Idee kam vom neu formierten Vorstand um Valentin Zoller. „Er und andere sind auf diese Innovation gestoßen und haben sie in den Verein getragen“, erklärte Südpark-Pressesprecher Thomas Hohlbein. Nach einem kurzen Probelauf fiel die Entscheidung das System fest auf Platz zwei aufzubauen.

Die über 3000 Euro für die Gerätschaften wurden von einem Sponsor übernommen und „haben so unseren Haushalt nicht belastet“.

Der Kniff an Wingfield ist, dass nun auch aufgezeichnete Trainingsspiele dafür genutzt werden können, um Punkte für die Leistungsklasse zu erspielen. „Das hat die Firma mit dem Westfälischen Tennis Verband abgeklärt“, sagte Hohlbein. „Der WTV war dieser Idee gegenüber sehr offen.“ Bis diese Punkte beim WTV angerechnet werden, dauert es aber wohl noch einige Wochen.

Noch kein Run auf den Wingfield-Platz

Einen großen Run auf Platz zwei hat es bisher nicht gegeben. Die Saison läuft noch nicht so lange. „Wir haben aber keinerlei Befürchtung, dass aufgrund der Modernisierung, nur noch dieser Platz genutzt wird“, sagte Hohlbein. Notfalls lasse sich die Belegung von externen Spielern steuern.

Florian Schimmelpfennig (Leiter der Tennisschule XSpin) und Kai Stawars, Sportwart des TC Südpark, neben dem Wingfield System. Das System zeichnet auf und analysiert Trainingspiele.
Florian Schimmelpfennig (Leiter der Tennisschule XSpin) und Kai Stawars, Sportwart des TC Südpark, neben dem Wingfield System. Das System zeichnet auf und analysiert Trainingspiele. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Besonders interessant dürfte das System für Schüler der XSPIN-Tennisschule sein. Denn auch die Trainer können auf die Leistungsdaten der Spieler zugreifen und so deren Entwicklung und – im besten Fall – Verbesserungen einsehen. Damit können gezielt Trainingspläne oder Anweisungen erstellt werden.

Den Spielern selbst könnte das Wingfield-Analysetool einen gehörigen Motivationsschub geben. „Sie können sehen, wo sich ihre Mitspieler verbessern und sich vergleichen“, sagte Hohlbein. Ein zusätzlicher Ansporn für gute Leistungen auf dem Platz.

Vorerst bleibt es bei einem Platz mit neuer Technik

Und bei diesem einen Platz soll es vorerst bleiben. „Es ergibt für uns noch keinen Sinn fünf von neun Plätzen mit diesem System auszurüsten“, sagte Hohlbein. „Dafür ist der Andrang derzeit noch nicht groß genug.“ Was nicht ist, kann ja noch kommen.

Er sieht allerdings die Möglichkeit, dass neben dem TC Südpark und der TG 49 Bochum noch weitere Vereine in Bochum und im Umkreis Wingfield auf ihren Plätzen einrichten werden. Bislang gibt es in diese Richtung allerdings noch keine Informationen. So zählt der TC Südpark zu den ersten Vereinen, die die neue Technik nutzen.