Bochum. Die Sparkassen Stars Bochum benötigten gegen Münster einen Sieg zum Einzug ins Play-off-Halbfinale. Enger hätte das Spiel kaum laufen können.
Der Weg der VfL Sparkassen Stars Bochum in den Play-offs der 2. Basketball-Bundesliga ProB geht weiter. Das Team von Trainer Felix Banobre benötigte gegen die WWU Baskets Münster im dritten und letzten Gruppenspiel unbedingt einen Sieg. Die Entscheidung fiel drei Sekunden vor dem Ende.
Elijah Allen bekam den entscheidenden Wurf. Er stand dabei jenseits der Drei-Punkte-Marke. Er traf den Wurf, als würde er sowieso immer solche Würfe bekommen, nehmen und treffen. Er traf den Wurf zum 95:92. Münster hatte danach noch nicht einmal mehr eine Sekunde für einen letzten Angriff. Der letzte Wurf des Spiel ging daneben. Die Bochumer Spieler waren danach scheinbar zu kaputt, um sich richtig zu freuen.
Zwei weitere Spiele gegen Münster
Vielleicht aber hatten sie einfach auch nur den weiteren Weg im Kopf. Die Bochumer stehen damit im Halbfinale. Dort treffen sie dann wieder auf Münster. Im Parallelspiel hatte Hanau gegen München gewonnen. Da sah es allerdings zwischenzeitlich so aus, dass Hanau mit 26 Punkten vorne lag und Bochum gegen Münster zurücklag.
„Da lief erst einmal alles gegen uns“, sagte Tobias Steinert, Bochums Geschäftsführer. „Aber München hat dann ja besser ins Spiel gefunden.“ Mit einem Sieg hätten die Münchener das Rennen um den Einzug ins Halbfinale noch einmal richtig spannend machen können. Das machten sie aber nicht.
Münster und Bochum belegen daher die beiden ersten Plätze in der Gruppe. Der neue Play-off-Modus will es, dass es nun zwei weitere Spiele zwischen diesen beiden Teams gibt.
Das kann ja heiter werden. Zunächst geht es am Freitag, 7. Mai, in Münster um den Einzug ins Finale und damit bereits den Aufstieg. Am Sonntag, 9. Mai, findet dann bereits das Rückspiel in Bochum statt. Da wird es auch darauf ankommen, welche Spieler spielen können.
Die Bochumer kennen personelle Probleme. Sie begleiten sie bereits die gesamte Saison. Dass Julian Jasinski nicht würde spielen können, stand vorher fest. Auf die Liste der verletzten Spieler war nach dem Spiel am Mittwoch beim FC Bayern München II auch Lars Kamp gekommen. Auch er fiel gegen Münster aus. Dafür stand Marco Buljevic nach längerer Verletzungspause zumindest wieder auf dem Aufstellungsbogen.
Münster bestätigt die gute Form
Die Bochumer versuchten für dieses wichtige Spiel alle möglichen Kräfte zu aktivieren. Und sei es auch nur zur moralischen Unterstützung. Das war auch unbedingt nötig. Das Team aus Münster gehörte bereits wie in der Vorsaison in der regulären Saison zu den stärksten in der ProB.
In der Vorsaison hatten die Bochumer mit einen Punkt Differenz in Münster gewonnen. Dafür gewann Münster in Bochum nach Verlängerung. Die beiden Siege der Bochumer gegen Münster in dieser Saison waren ebenso jeweils äußerst knapp ausgefallen.
Knapp blieb auch die Bezeichnung für den dritten Vergleich der beiden Teams in dieser Saison. Münster begann zwar etwas treffsicherer. Zum Ende des ersten Viertels aber hieß es 20:20.
Noah Dickerson mit Aussetzer
Ähnlich sah es im zweiten Viertel aus. Auch da hatte Münster zunächst Vorteile, führte mit 27:22 nach vier Minuten. Niklas Geske und Elijah Allen verkürzten auf 26:27. Das Spiel blieb offen für beide Mannschaften. Zwei Minuten vor Ende des zweiten Viertels schafften die Bochumer durch Niklas Bilski beim 36:35 die erste Führung.
Gerade Allen trug maßgeblich dazu bei. Er bekam durch den Ausfall von Kamp deutlich mehr Spielzeit. Er nutzte sie. Gegen seinen Zug zum Korb hatte Münster in den ersten beiden Vierteln kein Gegenmittel.
Immer besser präsentiert sich im Verlauf dieser Play-offs auch Noah Dickerson. Eine solche Entwicklung hatte sich Trainer Felix Banobre bei seiner Verpflichtung von ihm erhofft. Dickerson hatte vor seinem Engagement in Bochum lange nicht gespielt. Gegen Münster drehte er zum Ende des zweiten Viertels mächtig auf. In der Defensive sicherte er wichtige Bälle, vorne traf er gut.
Mit einer unbeherrschten Aktion aber nahm er sich selber aus dem Spiel. Nachdem er ein Foul gegen sich gepfiffen bekommen hatte, verlor er die Fassung, schimpfte laut vor sich hin und war erst einmal nicht zu beruhigen. Nachdem er dann auch noch einen Stuhl wegtrat, verzichtete Banobre den Rest des Spiels auf ihn.
Joos mit einem Buzzerbeater
Bei den Bochumern aber gab es ohnehin in diesem letzten Gruppenspiel, das durch die Niederlage in München zum Endspiel geworden war, ansonsten keinen Ausfall. Jeder wollte, jeder schien bereit alles zu investieren. Auch Johannes Joos.
Nach Lars Kamp war er in der regulären Saison zweitbester Werfer der Bochumer. Am Mittwoch gegen München hatte er seinen Rhythmus nicht gefunden. Gegen Münster war er besser Spiel. Sein Wurf mit Ablauf der Spielzeituhr des zweiten Viertels flog zum 46:42 in den Korb. Buzzerbeater heißt das bei den Basketballern.
Ein gutes Basketballspiel aber benötigt immer zwei gute Mannschaften. Das Team aus Münster bestätigte, warum es stets genannt wurde, wenn es galt die Aufstiegsfavoriten in dieser Saison zu nennen. Jasper Günther führte klug Regie, war mit seinen schnellen Aktionen ebenso schwer für die Bochumer zu verteidigen wie Marck Coffin und Jan König.
Dadurch blieb es ein intensives Spiel, in dem sich die Bochumer dennoch mit einer richtig guten Phase im dritten Viertel einen zweistelligen Vorsprung erspielten und verteidigten. Entschieden war das Spiel damit noch lange nicht.
Münster arbeitete sich zurück, blieb in Sichtweite und profitierte davon, dass sich die Bochumer zwei unsportliche Fouls einhandelten und die Bochumer Bank ein technisches Foul bekam.
Im vierten Viertel trieben es die Teams dann auf die Spitze. Es wurde noch intensiver, jeder Wurf, jede Aktion, gefühlt jeder Schritt wurde mit Emotionen aufgeladen. Der Spielstand war entsprechend. Drei Minuten vor dem Ende der Spielzeit lagen beim 87:86 für Bochum wieder nur noch ein Punkt Unterschied zwischen beiden Teams.
Bochum: Buljevic, Geske (14), Dickerson (8), Bilski (3), Servera (14), Jung, Behr (8), Bungert, Allen (18), Joos (30), Dietz, Lang
Viertel: 20:20, 26:22, 31:26