Bochum. Nach 13 Monaten ohne Pflichtspiel haben die Wasserballerinnen von Blau-Weiß Bochum zum Auftakt der Bundesliga ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

Frank Lerner war noch ziemlich heiser am Montag. Einen Teil seiner Stimme hatte er im Heidelberger Bad am Olympiastützpunkt verloren, sagte er lachend – und immer noch bester Laune. Denn seine Bundesliga-Wasserallerinnen vom SV Blau-Weiß Bochum legten einen ganz starken Saisonstart hin.

Die Blau-Weißen setzten sich nach dem ersten Turnierwochenende gleich an die Tabellenspitze der Gruppe B. Nach einem 12:14 gegen den ETV Hamburg am Samstagabend feierten sie gegen den SC Chemnitz einen 20:11-Sieg und gegen Gastgeber Nikar Heidelberg einen nie gefährdeten 15:5-Erfolg. Damit sind sie aufgrund des direkten Vergleichs Erster vor dem SC Chemnitz, der ebenfalls vier Punkte hat, sowie Hamburg (3) und Heidelberg (1). Am kommenden Wochenende steigen in Hamburg die Rückspiele. Der Sieger qualifiziert sich für das Play-off-Halbfinale. Stand jetzt ginge es in einer best-of-three-Serie ab Mitte Mai gegen Spandau Berlin.

Trotz Startschwierigkeiten herrscht gute Stimmung bei Blau-Weiß Bochum

Aber so weit will Frank Lerner noch nicht planen, noch darf sein Team den Auftakt genießen. Der Trainer drückte es bildlich aus: „Wir hatten in Heidelberg viel Sonne, von oben und in den Herzen.“ 13 Monate hatte sein junges Team – ebenso wie die Konkurrenz – kein Pflichtspiel bestritten. Gegen die körperlich starken Hamburgerinnen schlich sich Nervosität ein nach anfänglicher Dominanz, ging die Partie am Samstagabend letztlich mit 12:14 verloren. „Wir hatten ein paar Startschwierigkeiten, aber die Stimmung beim späten Abendessen im Hotel war dennoch gut“, sagte Lerner.

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Das Hotel hatte eigens für die Bochumerinnen geöffnet, die Rahmenbedingungen auch dank eines bestens organisierten Gastgebers waren insgesamt hervorragend, so Lerner. Auch das strenge Hygienekonzept des Deutschen Schwimmverbandes, unter anderem mit mehreren Tests auf das Coronavirus, ging auf. „Es ist aufwendig, aber das Konzept greift. Es gab bei keinem Team einen positiven Fall“, berichtete Lerner.

Blau-Weiß Bochum dreht gegen Chemnitz und Heidelberg richtig auf

Und nach ein paar ruhigen Worten zu den Fehlern vom Hamburg-Spiel drehten seine Wasserballerinnen am Sonntagmorgen richtig auf. Gegen den SC Chemnitz „haben die Mädels die Vorgaben perfekt umgesetzt“, so Lerner. Stark in der Abwehrarbeit, gut im Angriff, glänzend im Überzahlspiel lagen die Blau-Weißen bereits zur Pause mit 13:5 vorne und feierten letztlich einen deutlichen 20:11-Erfolg. Lerner: „Jetzt konnten alle sehen, welcher Sinn hinter welcher Übung im Training steckt. Im Spiel fließt das dann alles zusammen.“

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Mit dem Selbstbewusstsein des Chemnitz-Sieges zeigte sein Team dann auch gegen Heidelberg eine tadellose Vorstellung. „Wir waren physisch, taktisch, individuell überlegen“, so Lerner zum 15:5. Erfolgreichste Torschützin des SV Blau-Weiß war Vivian Hohenstein mit zehn Treffern in den drei Partien.

In dieser Woche soll das ETV-Spiel noch mal genau analysiert werden, ehe es schon am Freitag nach Hamburg geht. Am Samstag und Sonntag warten dort die gleichen Gegner. „Noch“, sagt Lerner, „haben wir nichts gewonnen. Aber dieser Auftakt gibt allen noch mehr Selbstvertrauen.“

Alle Ergebnisse des ersten Turnierwochenendes

Nikar Heidelberg - SC Chemnitz 9:22

Blau-Weiß Bochum - ETV Hamburg 12:14 (Viertel: 2:4, 4:5, 3:4, 3.1)

Heidelberg - Hamburg 11:11

Chemnitz - Bochum 11:20 (3:6, 2:7, 2:2, 4:5)

Chemnitz - Hamburg 24:20

Heidelberg - Bochum 5:15 (2:5, 2:2, 0:2, 1:6)

Für Blau-Weiß spielten: Guse; Camps, Hohenstein, Liska, Hause, Wolff, Bonett, Zimmermann, Clausmeyer, Büchter, Stüwe, Merkel, Seitz, Dietrich