Bochum. Hans-Peter Villis, Chef des VfL Bochum, äußert sich zur Aufstiegsfrage, zur Finanzlage, zu Vertragsgesprächen mit den Geschäftsführern.
Der VfL Bochum geht als Tabellendritter ins Heimspiel gegen die Würzburger Kickers an diesem Samstag (13 Uhr/Vonovia Ruhrstadion). Hans-Peter Villis, der Vorstandsvorsitzende des Zweitligisten, äußerte sich zuvor im Interview mit der WAZ zu den Themen Aufstieg, Vertragsverlängerungen der Geschäftsführer, wirtschaftliche Lage und Fan-Rückkehr.
Herr Villis, nach dem 0:1 in Aue: Warum gewinnt der VfL gegen HSV-Bezwinger Würzburg?
Hans-Peter Villis: Wir sind in dieser Saison nach Rückschlägen oft gut zurückgekommen und haben die passende Antwort auf dem Platz gegeben. Wir sind sehr heimstark. Daher bin ich sehr optimistisch, dass wir auch gegen Würzburg zuhause gewinnen werden.
Die ersten vier Teams sind punktgleich, der VfL spielt bisher seine beste Saison seit dem Abstieg 2010. Steigt Bochum am Ende auf?
Hans-Peter Villis: Auch wenn es wie eine Phrase klingt, aber wir schauen tatsächlich nur von Spiel zu Spiel. Natürlich wollen wir sportlich weiter erfolgreich sein. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen, die sich sehr gut entwickelt hat, die eine Einheit geworden ist. Teamfähigkeit ist essenziell für Erfolg. Wir sind unheimlich zufrieden mit der bisherigen Saison, mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Und wir freuen uns, dass wir diesmal nach oben gucken können und nicht nach unten blicken müssen.
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Maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung haben Trainer Thomas Reis sowie die Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz (Sport) und Ilja Kaenzig (Finanzen/Sprecher der Geschäftsführung). Mit Reis (bis 2023) und weiteren Trainern wurden die Verträge verlängert. Wann folgen die Vertragsverlängerungen von Schindzielorz (aktuell bis Ende 2021) und Kaenzig (Sommer 2022)?
Hans-Peter Villis: Über Vertragsinhalte der Geschäftsführer äußern wir uns grundsätzlich nicht. Was ich sagen kann: Wir sind in guten Gesprächen mit beiden Geschäftsführern. Das Präsidium will mit beiden weiter zusammenarbeiten. Noch im ersten Quartal dieses Jahres wollen wir die Gespräche erfolgreich beendet haben.
Bochum plant zweigleisig, diesmal aber für die 1. und 2. Liga statt für die 2. und 3. Liga. Die Pandemie aber beschert dem VfL laut der auf der Mitgliederversammlung im Oktober erläuterten Planung einen Verlust von gut 9 Millionen Euro für die vergangene und laufende Saison. Ist das weiterhin der Stand?
Hans-Peter Villis: Ja, an den Zahlen hat sich leider nichts verbessert. Wir haben diese Saison ohne Zuschauer geplant und es hat sich – in diesem Fall leider - gezeigt, dass dies richtig war. Uns fehlen vor allem die Zuschauereinnahmen. Es stimmt uns aber positiv, dass uns trotz der schwierigen Zeit die meisten Sponsoren die Treue halten.
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Droht im Falle des Nicht-Aufstiegs der Verkauf vom so genannten „Tafelsilber“, von Spielern wie Armel Bella-Kotchap, Silvere Ganvoula oder Maxim Leitsch?
Hans-Peter Villis: Diese Saison ist durchfinanziert. Ausschließen kann man Spielerverkäufe im Sommer grundsätzlich nicht.
Wann rechnen Sie damit, dass wieder Zuschauer ins Vonovia Ruhrstadion dürfen?
Hans-Peter Villis: Ich hoffe natürlich auf eine schnelle Rückkehr der Anhänger. Aber das ist nicht unsere Entscheidung, sondern die der Politik und der Gesundheitsbehörden. In unserer Finanzplanung berücksichtigen wir aber auch den Fall, dass es bis zum Jahresende weiterhin nur Geisterspiele geben könnte. Vielleicht kommt es zu Beginn der neuen Saison wieder zu einer Teilrückkehr von Fans. Ich rechne aber nicht damit, dass wir in diesem Kalenderjahr vor einer ‚vollen Hütte‘ spielen dürfen.