Bochum. Als Fan des VfL Bochum fiebert Dominik Buch immer mit. Mit seinen Spieltags-Songs will er im Netz ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen.
Am 22. November 2020 lud Dominik Buch ein Video auf der Plattform Instagram hoch. Mit einem freudigen Lächeln im Gesicht interpretierte er einen Klassiker aus der Hamburger Musikgeschichte neu. „Hamburg, meine Perle. Du wunderschöne Stadt. Bei dir gewinnen wir gerne und holen drei Punkte ab“, sang er mit einer Akustikgitarre in der Hand – bekleidet mit einem blau-weißen Trikot des VfL Bochum.
Der VfL schlug an jenem Sonntag den Hamburger SV mit 3:1 und nährte damit die Hoffnungen auf den Aufstieg in die Bundesliga. Auch beim 5:0-Sieg in der Folgewoche gegen Fortuna Düsseldorf präsentierten sich die Bochumer in glänzender Verfassung. Erneut dichtete der in Bochum geborene Schauspieler und Musiker einen Song um. Diesmal das in Düsseldorf bekannte Altbier-Lied. Seitdem erscheint nach jedem Sieg ein neuer Spieltags-Song von Buch - die Ideen für einen "Aue-Song" bleiben folglich Buchs Geheimnis.
50.000 Menschen sehen die Spieltags-Songs
Mittlerweile finden sich die kurzen, humorvollen, lokalpatriotischen und VfL-geprägten Songvideos zusätzlich bei Facebook und YouTube. „Insgesamt schauen sich zwischen 40.000 und 50.000 Menschen die Videos an“, erzählt Buch im Gespräch mit dieser Redaktion. Dass aus einem kurzen, lustig gemeinten Clip etwas so Großes entsteht, sei gar nicht seine Absicht gewesen. Vielmehr sei die VfL-Interpretation des Hansestadt-Klassikers aus einem Zufall heraus entstanden.
„Mein bester Freund ist HSV-Fan, und wir haben uns nach der Partie ein bisschen geneckt“, erzählt Buch rückblickend. Daraus sei die Idee geboren worden, das Lied abzuändern. Der Stein kam ins Rollen. Es folgten viele Nachrichten und Kommentare seiner Follower, welches Stück er denn als nächstes spielen würde.
VfL Bochum: Liedtexte mit lokalem Bezug bieten sich an
Zu sehr möchte sich der "Bochumer Junge" aber nicht in die Karten schauen lassen. „Gegen Hamburg oder Düsseldorf lagen natürlich Songs mit lokalem Bezug nah. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Liedtexte sehr individuell von mir gestaltet. Zudem schreibe ich manchmal ganz eigene Songs, die in diesem Sinne keine ‚Cover‘ sind“, meint Buch, der als Musiker, Schauspieler, aber auch mit seiner Werbeagentur unterwegs ist. Auch beim Akustikheimspiel des VfL Bochum im Ruhrstadion während der ersten Lockdown-Zeit im Frühling 2020 trat Buch auf.
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Was er genau mit seiner Gitarre performt, macht er größtenteils vom Spielverlauf abhängig. Eines ist ihm aber besonders wichtig: „Die Spieltags-Songs gibt es nur nach Siegen. Das ist zu einem kleinen Ritual geworden.“ Und noch etwas treibt Buch dazu an, diese neu geborene Tradition im Internet fortzuführen.
Buch möchte das „Wir-Gefühl“ stärken
„Ich möchte damit das Wir-Gefühl unter uns VfL-Fans und innerhalb unserer Stadt stärken“, erklärt der 32-Jährige. Zusammen mit Freunden und rund 27.000 Fußballbegeisterten jubeln, feiern und leiden – das geht seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr.
Nicht nur für den Dauerkarteninhaber Buch ist das eine schwierige Zeit. In der Saison 1995/96 besuchte er zum ersten Mal das Stadion. Seit der Saison 2000/2001 verfolgte er nahezu jedes Heimspiel im Stadion „anne Castroper“. Auch bei Auswärtsspielen auf Schalke, in Dortmund, Mönchengladbach, Köln, Paderborn und Düsseldorf war er dabei. Als klassischer Auswärtsfahrer sieht sich Buch allerdings nicht.
„Für mich war es immer ein No-Go, Heimspiele im TV zu verfolgen. Aber aktuell bleibt nichts anderes“, meint Buch, der im frühen Kindesalter sein erstes Trikot und seinen ersten Schal geschenkt bekam. Er sieht den Spieltag gar als Kulturgut an. Dabei geht es ihm nicht nur um den Stadionbesuch an sich.
Der Spieltag als gemeinsames Erlebnis
„Für mich ist der ganze Tag ein Erlebnis. Ich bereite mich mental auf die Partie vor, schaue mir die Pressekonferenz vorher an. Danach treffe ich mich mit meinen Freunden und mache mich mit Bier und Currywurst auf den Weg zum Stadion. Für mich zählt das Miteinander“, erzählt er mit einem Funkeln in den Augen. Früher stand er in der Ostkurve. Nun unterstützt er seinen VfL von der Tribüne aus. Wenn er es wieder darf.
Dominik Buch glaubt fest an den Aufstieg des VfL Bochum
Doch gerade in dieser Saison, die wahrscheinlich ohne Fans im Stadion zu Ende gehen wird, könnte der VfL Bochum das schaffen, worauf die Fans seit mehr als zehn Jahren warten: die Rückkehr in die Bundesliga. „In den letzten Jahren war ich immer gutgläubig, dass wir den Aufstieg schaffen. Immer bin ich damit auf die Schnauze gefallen. Aber in diesem Jahr ist es anders. Ich glaube fest daran“, sagt Buch überzeugt.
Sportliche Führung vermittelt Bochum-Identität
Die sportliche Konstanz und die passende sportliche Führung des Vereins stimmen ihn positiv. „Mit Ilja Kaenzig, Sebastian Schindzierlorz und Thomas Reis als Trainer haben sie die perfekte Mischung gefunden. Das Trio vermittelt eine Bochumer Identität. Davon kann sich beispielsweise Schalke 04 etwas abschauen“, findet der gebürtige Bochumer.
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Sollte der VfL den Aufstieg bejubeln dürfen, wird Buch sich zu diesem Anlass etwas Besonderes einfallen lassen. „Wenn es die Corona-Bestimmungen zulassen, würde ich gerne mit einem Konzert vor Menschen auf die Saison zurückschauen“, sagt er. Welchen Spieltags-Song er dann zur Feier des Tages auf Instagram postet, lässt er jedoch noch offen.
Zur Person: Das ist Dominik Buch in Kürze
Als Schauspieler erlangte Dominik Buch durch zahlreiche Rollen in Film- und TV-Produktionen nationale Bekanntheit. So spielte er bei der Serie „Club der roten Bänder“ mit und stand für den Kinofilm „Totem“ vor der Kamera. Außerdem wirkte er bei Krimis wie „Der letzte Bulle“, „Heiter bis tödlich“ oder „Soko Köln“ mit.
Musikalisch ist er noch vereinzelt mit seiner Band „hörBuch“ unterwegs. Zusätzlich tritt er als Solokünstler mit Deutsch-Pop auf. Seine Verbundenheit zum VfL Bochum drückt Buch musikalisch auch abseits der Spieltags-Songs aus. Im letzten Jahr schrieb er die neue VfL-Hymne „Verein für Leidenschaft“.